Zusammenfassung durch die Referenten
Definitionsprobleme Dialekt – Mundart
„Dialekt“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „sich unterhalten“. Es wurde ins Lateinische übernommen und ist heute eine Bezeichnung für eine ortsgebundene, einheimische Sprache. Im Jahre 1641 hat Philipp von Zesen versucht, den deutschen Begriff „Mundart“ einzuführen. Da Mundart die Entsprechung von „Dialekt“ ist, ergibt sich ein synonymer Gebrauch beider Begriffe.
Man unterscheidet zwischen:
- Dialekt/Mundart, die historisch gesehen von ländlicher Bevölkerung gesprochen wurden, räumlich begrenzt und familiär sind.
- Halbmundart, die in sprachlichen Merkmalen der Mundart abgewandelt ist und einen räumlich erweiterten Kommunikationsradius hat.
- Umgangssprache, die in einzelnen, sprachlichen Merkmalen gegenüber der Hochsprache abgewandelt ist.
- Hochsprache, die aus Mundarten entstanden ist, von höheren Schichten gesprochen wird und die kommunikativ größte Reichweite hat.
Dialekt und Hochsprache unterscheiden sich in mehreren Kriterien voneinander. Betrachtet man die grammatischen Ebenen beider Formen, so stellt sich heraus, dass im Dialekt eine eher dürftige Besetzung (z.B. kein Präteritum im Tempussystem), in der Hochsprache eine volle Besetzung (z.B. Präteritum und Plusquamperfekt im Tempussystem) vorliegt. Betrachtet man das Kriterium des Verwendungsbereiches, so erkennt man, dass Dialekt im räumlich-familiären sowie im mündlichen Bereich verwendet wird. Die Hochsprache dagegen wird in Literatur, Kunst und Wissenschaften verwendet, aber auch generell in der mündlichen und schriftlichen Sprache. Das Kriterium der Sprachbenutzer unterscheidet zwischen der Unterschicht, die häufig Dialekt spricht und der Mittel-/Oberschicht, die vermehrt die Hochsprache benutzt. Das Kriterium der räumlichen Erstreckung gibt an, dass Dialekt orts-/raumgebunden und landschaftsspezifisch ist, die Hochsprache dagegen überörtlich, räumlich nicht begrenzt und nicht landschaftsspezifisch.
Angaben aus:
Löffler, Heinrich (2003): Dialektologie. Eine Einführung, Tübingen, S. 1-10