Methodik - Beispiele

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Bildbeschreibung

"Der Streik" von Robert Koehler.jpg
Beispiel von Sina P.

Das vorliegende Ölgemälde mit dem Titel "Ein Streik bricht aus" von Robert Köhler entstand im Jahr 1886 und zeigt das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Gesellschaftsgruppen: Einen Konflikt der Arbeiterschaft mit ihrem Unternehmer.

Im Hintergrund des Gemäldes erkennt man einen Stadtkern mit zahlreichen Fabriken. In der Mitte des Vordergrundes befindet sich eine Menschenmasse, bestehend aus der Arbeiterschaft mit Männern, Müttern und Kindern. Links der Gruppe steht die Unternehmervilla, auf deren Treppe der Unternehmer auf die Arbeiterschaft hinabblickt. Der Unternehmer ist gut an seiner seriösen, edlen Kleidung zu erkennen, welche im Kontrast zu der schmutzigen, alten Kleidung der Arbeiter steht. Ein Junge trägt nicht einmal Schuhe, was zudem auf die Armut und damls herrschende Kinderarbeit hinweist. Der hier stattfindende Streik ereignet sich offensichtlich spontan und wirkt deshalb "unorganisiert". Dies lässt sich an den heraneilenden Arbeitern, die sich gerade erst die Jacken anziehen, erkennen. Der vorderste Arbeiter am Fuß der Treppe verkörpert den Wortführer und ist der Kommunikationsvermittler zwischen dem Unternehmer und den Arbeitern. Hinter diesem stehen seine Mitarbeiter und warten auf die Reaktion des Unternehmers. Das in die Hüfte stemmen der Arme des einen Mannes zeugt von Entschlossenheit, diesen Konflikt auszutragen, und zeigt auch, dass dieser Streik für die Arbeiterschaft von großer Bedeutung ist. Ein weiterer Mann geht sogar noch offensiver vor, indem er gerade dabei ist, einen Stein aufzuheben und damit deutlich macht, dass er verärgert und gewaltbereit ist. Einige Menschenpaare diskutieren und sind unschlüssig, wie man sich richtig verhält, und halten sich aus dem eigentlichen Gespräch mit dem Unternehmer heraus. Auch eine Frau mit zwei Kindern, welche vor der Villa steht, betrachtet die Situation auf Abstand. Ihre Vorsicht und Zurückhaltung zeigt den Schutz für ihre Kinder, da sie nicht weiß, wie der Konflikt möglicherweise endet. Außerdem wird ein Arbeiter, welcher heftig artikuliert, von der Unternehmersfrau beschwichtigt und beruhigt. Um den Ärger und die Aggressivität der Menschenmasse darzustellen, verwendet der Künstler hauptsächlich dunkle, triste Farben, welche zudem eine gedrückte Stimmung beim Betrachter auslösen.

Das Gemälde erschien 1886 und somit in der Zeit der Industriellen Revolution, als Maschinen in die Arbeitswelt Einzug hielten und sich die Fabrik zum neuen Arbeitsort herauskristallisierte. So könnte dies auch die Menschenn dazu veranlassen, diesen Streik auszuführen, da die schlechten Arbeitsbedingungen und geringen Löhne die Armut förderten, anstatt diese zu beheben.


Textanalyse Liedtext Bet' und Arbeit

Beispiel von Lara L.

[Einleitung vgl. AB mit dem Liedtext]

Das Lied lässt sich insgesamt in vier Sinnabschnitte gliedern, wobei jedem Abschnitt ein anderer Zweck zugrunde liegt. In den Strophen eins bis drei wird zunchst die Ausgangsposition der Arbeiter der damaligen Zeit beschrieben. Mit der Metapher bzw. Personifikation "An die Türe pocht die Not" (vgl. V.3) wird beispielsweise die Armut der Arbeiter dargestellt.

In der zweiten Strophe wird mit Hilfe von Antithesen und Anaphern beschrieben, welch unterschiedliche Arbeiten von den Leuten verrichtet wurden. Sie hatten zu "ackern und [zu] säen", zu "nieten und [zu] nähen", aber auch zu "hämmern und [zu] spinnen" (vgl. Str. 2, V.1-3). In diesen Versen wird ganz klar deutlich, dass die Arbeiter einer Vielzahl von körperlichen Belastungen ausgesetzt waren.

Auch die dritte Strophe verdeutlicht dies: Die Arbeiter hatten Tag und Nacht am Webstuhl zu sitzen, andere waren verpflichtet, in modrigen Erz- und Kohleschächten zu arbeiten.

In Strophe 4 beginnt der Autor mit Hilfe von rhetorischen Fragen die oben genannten Tätigkeiten der Arbeiterschaft anzuzweifeln und zu hinterfragen. Anhand von vier Anaphern richtet sich der Verfasser des Lieds zunächst an die Arbeiter und will diese zum Nachdenken bewegen, indem er fragt, welche Vorteile denn die Arbeiterschaft aus ihren Tätigkeiten hätte (vgl. V.4). Weder reicht deren Verdienst für die Finanzierung von Lebensmitteln, noch für Kleidung oder gar Strom (vgl. V.4). Mit "Alles ist dein Work!, o sprich, / Alles, aber nichts für dich" macht Herwegh deutlich, dass die Arbeiten der armen Menschen zwar von ihnen verrichtet wurden, diese aber keinerlei Vorteile daraus ziehen konnten. Diese Exklamatio stellt die Kernaussage des gesamten liedes dar.

Strophe 6 beschreibt metaphorisch die Gefangenheit der Arbeiterschaft in "Ketten", die dieser "den Leib umstrickt" und dem "Geist die Flügel knickt" (vgl. Strophe 6, V.1). Mit dieser These zeigt Georg Herwegh auf, dass die Arbeiterschaft geistig gefangen war und keinerlei Meinungsfreiheit oder Freiheit auf eigene Entfaltung ausleben konnte. Die gesamte Gesellschaft war normiert worden und an strikte Vorschriften und Abläufe gebunden. Der Verfasser kritisiert außerdem, dass als Resultat daraus, dass das Volk sich vollständig unterdrücken lässt, bereits Kinderarbeit vorherrschte. Dieser Vers (Strophe 6, V. 3-4) kann als Vorwurf an das Volk interpretiert werden.

Allgemein soll in den Strophen 4 bis 6 der Arbeiterschaft die Ernsthaftigkeit ihrer Situation bewusst gemacht werden. In den Strophen 7 bis 9 wird schließlich scharfe Kritik an den Unternehmern ausgeübt. "Was ihr hebt ans Sonnenlicht, Schätze sind es für den Wicht" zeigt auf, dass alle von der Arbeiterschaft verrichtete Tätigkeiten nur den Unternehmern zu Gute kommen. Diese Unternehmer beuten das Volk folglich zum eigenen Nutzen aus. Auch in Strophe acht wird dies deutlich: "Was ihr kleidet und beschuht / tritt auf euch voll Übermut." Obwohl die Arbeiter für das Wohlergehen und den Reichtum der Unternehmen ackern, sehen diese nur auf ihre untergeordneten Bediensteten mit Eitelkeit und Übermut herab.

Nach der scharfen Kritik wird die Situation der Arbeiterschaft metaphorisch mit der von Bienen verglichen und erneut mit einer rhetorischen Frage die bedingungslose Hingabe der Arbeiter kritisiert. Mit "Habt ihr keinen Stachel mehr?" (vgl. Strophe 9, V.4) fragt der Autor die Arbeiterschaft, warum diese sich nicht zu wehren beginnt und ob diese etwa schon vollständig zu kämpfen aufgegeben hat. Letztendlich appelliert Georg Herwegh mit "Mann der Arbeit aufgewacht! / Und erkenne deine Macht! / Alle Räder stehen still / Wenn dein starker Arm es will" an die Gesellschaft. Er fordert diese mit mehrfachen Imperativen auf, endlich für ihr Recht aufzustehen und ruft in Strophe 12 sogar zu einem Streik auf (vgl. Strophe 12, V. 1-4). In einem Chiasmus wird nochmals dazu aufgefordert, die Sklaverei zu brechen und für Freiheit zu kämpfen, denn nur diese könne das Wohlergehen der Arbeiter herstellen.