Musterlösung Statistikbeschreibung

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Die vorliegende Statistik mit dem Titel "Migrationsgeschehen insgesamt" ist ein Liniendiagramm, das sich mit den Zu- und Fortzügen über die deutschen Grenzen im Zeitraum von 1991 bis 2014 beschäftigt. Zu- bzw. Abwanderung werden in zwei verschiedenen Kurven dargestellt. Auf der d-Achse wird der Zeitraum angegeben, jeweils im Abstand von zwei Jahren, an der y-Achse sind die Zahlen der Migranten in 200.000 Schritten angetragen.

Die beiden Kurven lassen sich in vier Einzelbereiche bzw. Phasen gliedern.

Die Kurve, die die Zuzüge nach Deutschland beschreibt, steigt im ersten Zeitintervall von 1991 bis 1992 sehr stark an. So steigt die Zahl von anfangs 1,2 Millionen auf 1,5 Millionen Personen. Auch die Abwanderungskurve steigt im ersten Intervall bis 1993, jedoch nicht so steil, wie die der Zuzüge, sie steigt lediglich von 600.000 auf 800.000 an.

Im zweiten Abschnitt fällt die Zuzugskurve bis ca. 1998 stark ab auf 800.000 Zuzüge. Ebenso die Abwanderungskurve, die bis 1996 leicht zurückfällt auf eine Zahl von 700.000 Fortzüge.

Die dritte Phase verläuft bei beiden Kurven ähnlich, die Zahlen bleiben auf einem gleichen Niveau, jedoch anfangs mit einer leicht steigenden Tendenz, die bei dem Fortzugsgraphen nach etwa zwei Jahren in eine fallende Tendenz überläuft, beim Zuzugsgraphen erst nach etwa vier Jahren.

Am Ende dieser Phase pendeln sich die beiden Kurven ein und in den Jahren 2007 bis 2008 steigt die Fortzugskurve über die der Zuzüge, jedoch nur mit minimalem Unterschied der Zahlen, die sich um die 700.000 bewegen.

Im letzten Intervall von 2009 bis zur Schätzung 2014 steigen beide Linien wieder drastisch an. Die Zuwanderung kommt somit letztendlich, wie am Anfang, auf einen Wert von 1,7 Millionen Zuzügen. Die Fortzugslinie steigt, nach einer letzten rückläufigen Tendenz im Jahre 2010, auf ihr Maximum von Schätzungsweise 1,1 Millionen.

Für die Entwicklung bzw. den Verlauf sind unterschiedliche Ursachen anzuführen. Der erste Anstieg der Zuwanderer kann mit dem Zerfall der UdSSR und der Wiedervereinigung er BRD erklärt werden. Nach der Wiedervereinigung wurde eine Vereinbarung getroffen, nach der ehemals verfolgten Juden aus der Sowjetunion in Deutschland Schutz gewährt wurde. Außerdem kamen vermehrt Bürgerkriegsflüchtlinge aus anderen Ländern hinzu.

Der Wendepunkt 1992 lässt sich durch den Wandel der Gesetzgebung und einem Anwerbestopp in Deutschland erklären. Durch verschärfte Zuwanderungs- bzw. Bleiberechtsbedingungen wurde die Immigration nach Deutschland erschwert. Dies wandelte sich vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und des daraus resultierenden Arbeitskräftemangels. Mit der Einführung der "Green-Card" wurden mehr Fachkräfte aus dem Ausland angeworben.

Als zentraler Grund für die Abwanderung ist die Flexibilität auf dem Arbeitsmarkt zu sehen und bessere Chancen im Ausland für Fachkräfte (Brain drain). Dies gilt gerade für die Arbeit in Mitgliedsstaaten der EU. Da hierzulande in einzelnen Bereichen Fachkräfte schlecht bezahlt sind, suchen diese bessere Verdienstmöglichkeiten im Ausland, wie z.B. Personal im medizinischen Bereich.