Ku-Klux-Klan

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Der Ku-Klux-Klan


1.Einleitung ^

Der Ku-Klux-Klan (abgekürzt KKK) ist ein noch heute bestehender, rassistischer Geheimbund in den Südstaaten der USA. Er nennt sich selbst „The Knights of the Ku Klux Klan“. Es gibt enge Verbindungen des Klans zu anderen rassistischen Gruppierungen, wie zum Beispiel der „World Church of the Creator“, einer Rassistischen Glaubensgemeinschaft, die in der Vergangenheit u. a. durch die Verbreitung rassistischer Computerspiele über das Internet aufgefallen ist und zur „W.A.R.- White Aryan Resistance“ (Weisser Arischer Widerstand). Es gibt natürlich noch unzählige andere Gruppierungen die mit dem KKK sympathisieren.


2.Etymologie


Der Name Ku Klux Klan kommt von kyklos, dem griechischen Wort für Kreis – das entsprechende englische Wort „circle“ kann im Englischen auch für einen geheimen Zusammenschluss, einen „Zirkel“ von Eingeweihten, stehen. Das Wort wurde in zwei Silben getrennt. Da alle Gründungsmitglieder schottischer Abstammung waren, wurde Clan hinzugefügt, der Alliteration wegen aber mit K geschrieben. Einer der Gründer erklärte einige Jahre nach der Gründung des KKK, dass ihnen der Name gefallen hatte, weil der >> wie das Rasseln von Knochen<< klang. Es gibt noch viele Theorien über die Entstehung des Namens, doch die erste ist wohl die wirkliche.


3. Geschichte


3.1. Der ursprüngliche KKK


1865 ist der Bürgerkrieg in den USA zwischen den Südstaaten und den Nordstaaten zu Ende gegangen. Die besiegten Soldaten der Südstaaten kehrten in ihre völlig verwüsteten Heimatorte zurück. Besonders erniedrigend für die Südstaatler war die Tatsache, dass ehemalige Sklaven durch dir Straßen stolzierten, ohne dass sie vor ihren früheren >>Eigentümern<< oder sonstigen weißen >>Übermenschen<< kuschten. Auch die Anwesenheit der Yankee-Soldaten erfreute nicht sonderlich, die für Ordnung zu sorgen hatten. Obendrein machten sich im Süden Unternehmer aus dem Norden breit, die man >>Carpetbagger<< nannte, weil sie mit gepolsterten Reisetaschen angekommen waren, um in dem zerstörten Land Geschäfte zu machen. Das waren die Umstände, als sich am 24. Dezember 1865 sechs junge Ex-Offiziere (Namentlich: Calvin E. Jones, John B. Kennedy, Frank O. Mc Cord, John C. Lester, Richard R. Reed, James R. Crowe) in der Kleinstadt Pulaski, Tennessee, etwa 130 Kilometer südlich von Nashville, zusammensetzten um sich eine Beschäftigung zu suchen um ihrer tödlichen Langeweile zu entkommen. Sie kamen auf die Idee einen Verein, einen Spaßverein sozusagen zu gründen und dachten sich lustige Titel für sich aus: Einer sollte der >>Große Hexenmeister<< sein, die anderen >>Großer Drache<<, >>Großer Magier<<, >>Großer Zyklop<< usw. Als Namen für ihren Klub einigten sie sich auf Ku-Klux-Klan. (siehe Etymologie). Wie schon gesagt: Das Ziel des Klans bestand darin, Spaß zu haben, und das bedeutete im Jahr1865 in erster Linie, neue Mitglieder durch eine >>Aufnahmeprüfung<< zu misshandeln und >>Neger<< zu schikanieren. Einer der ursprünglichen Klanmänner, nämlich James R. Crowe, kam auf die Idee, sich in weiße Bettlaken zu hüllen und Masken aus weißen Kopfkissen zu tragen. Zur Verwendung der weißen Kapuzengewänder gibt es zwei Theorien: · Die Gewänder repräsentieren Geister der im Amerikanischen Bürgerkrieg gefallenen Konföderationssoldaten, die vom Tode auferstanden sind, um sich an ihren Feinden zu rächen. · Die weißen Kapuzengewänder symbolisieren Reinheit und Sauberkeit, in Abgrenzung zu den von KKK-Mitgliedern als schmutzig und minderwertig wahrgenommenen Gruppen wie etwa den Schwarzen.

Die Kriegsveteranen ritten in diesen Kostümen nachts durch Pulaski um die schwarze Bevölkerung einzuschüchtern. Bald fiel ihnen auch ein gemeinnütziger Zweck für den Verein ein: Sie würden den ansässigen schwarzen so lange Angst einjagen, bis diese wieder für die Weißen auf den Plantagen arbeiteten. Die Existenz des Ku-Klux-Klan sprach sich schnell herum, und nach kurzer Zeit baten viele junge Männer aus der Gegend um Aufnahme. Das weiße Laken wurde schnell zu einer Art Uniform. Allerdings ersetzten sie Kopfkissen durch einen mit weißen Stoff verkleideten Spitzhut. Dazu trugen sie noch eine Maske. Diese Kopfbedeckung erinnerte an einen Hexenhut, was den Schwarzen noch mehr Angst einjagen sollte. Der >>Ku-Klux<< machte schnell Schule. Nach nur wenigen Monaten gab es Klubgründungen in ganz Tennessee; Im Nu hatte sich der Klan im Süden ausgebreitet. Aber: Noch immer war er ausschließlich ein Spaßverein.

Vielleicht wäre er das auch geblieben, wenn sich 1867 die politische Lage in den Südstaaten nicht so dramatisch verschlechtert hätte. Was war passiert? Als in diesem Jahr neu gewählte Abgeordnete aus den Südstaaten zum Kongress nach Washington reisten, erfuhren dass die Regierung ihre Wahl für ungültig erklärt hatte. Der Grund: Alle hatten während des Krieges politische Ämter in den Südstaaten bekleidet und galten faktisch als Verräter. Man schickte sie also wieder nach Hause. Obendrein reagierte die Regierung in Washington auf die darauffolgende Empörung mit dem Kriegsrecht, weshalb noch mehr Soldaten in den Süden kamen, um für Ordnung zu sorgen. Nun erwachte in vielen Südstaatlern wieder der Wille zum Widerstand. Zwar wollten sie sich nicht auf einen neuen Krieg gegen die >>Yankees<< einlassen – dafür war der Feind zu mächtig -, von einer Versöhnung im Sinne Abraham Lincolns konnte aber nicht mehr die Rede sein. Ein anderes Problem im Süden war : Jahrhundertelang hatten die Weißen die Schwarzen unterdrückt. Und jetzt liefen die ehemaligen Sklaven als freie Menschen herum und hatten sogar das Wahlrecht. Die neue Macht der Schwarzen erschien den Weißen als Bedrohung, stellten doch die Schwarzen vielerorts die Mehrheit der Bevölkerung. Nicht ohne Grund befürchteten viele der Weißen, die Schwarzen könnten sich an den ehemaligen Peinigern rächen. Die einzige denkbare Lösung: Die Schwarzen mussten wieder in ihre Schranken verwiesen werden. Ein weiteres Ärgernis: Für die Südstaatler war die Anwesenheit der >>Carpetbaggers<< nach wie vor eine Erniedrigung. Man fühlte sich ausgebetet. Dies waren die Voraussetzungen für eine Verwandlung des Klans. Er wurde zunehmend zu einer Untergrundarmee, die bereit war, einen Partisanenkrieg(Partisan= bewaffneter Widerstandskämpfer im feindlich besetzten Hinterland) gegen aufmüpfige Schwarze, >>Carpetbaggers<< und auch Yankee-Soldaten zu führen.


3.2. Bundeskongress in Nashville 1867


Den Gründungsmitgliedern entglitt bald die Führung des Klans. Um die zahlreichen Ortsgruppen als gemeinsame Organisation zusammenzufassen und unter einheitliche Führung zu stellen, organisierte man Anfang 1867 im Maxwell House Hotel in Nashville, Tennessee einen Bundeskongress des KKK. Zum >>Grand Dragon<< (>>Großer Hexenmeister<<) wurde der Südstaatengeneral a. D. Nathan Bedford Forrest gewählt. Die tatsächliche Macht Forrests war aber mehr symbolischer Natur, da die einzelnen Klangruppen weiterhin unabhängig voneinander operierten. Trotzdem war der Klan nun ein Geheimbund, und er widmete sich der >>Befreiung<< der Weißen in der eigenen Heimat. Zwar stand nirgends in der Satzung des neuen Klans, dass sich der Klub dem Terrorismus zugewandt hatte. Im Gegenteil: Offiziell sollte der Klan die Schwachen und Unschuldigen vor Unrecht schützen. Die Klanmänner hielten sich für die wahren Patrioten(jemand der für sein Vaterland eintritt). Doch der Klan hatte sich 1868 zu einem mit etwa 500 000 Anhängern und unzähligen Sympathisanten höchst gefährlichen >>Unsichtbaren Imperium<< entwickelt. Das lustige >>Nachtreiten<< von früher wurde nun zu einem Ritual. Die weiß gekleideten Partisanen galoppierten durch die Nacht um schwarze Bürger anzugreifen, Vor allem waren es die selbstständigen schwarzen Farmer, Geschäftsleute und Politiker, die im Schutz der Nacht angegriffen, bedroht und oft ermordet wurden. Das gleiche Schicksal ereilte auch Weiße, die gemeinsame Sache mit der Besatzungsmacht machten. Die schlimmste Form des Hochverrats war die Rassenmischung. Ein Schwarzer, der sich mit einer weißen Frau eingelassen hatte, wurde nach seiner Gefangennahme kastriert und anschließend gehängt. Die Frau bezahlte ebenfalls mit dem Leben – eigentlich unverständlich, wenn man bedenkt, dass sich die ehemaligen Sklavenhalter selbst früher regelmäßig an ihrem >>Eigentum<< vergangen hatten. Die Zahl der Ermordeten muss sehr hoch gewesen sein. Allein während der zwei Wochen vor der Präsidentschaftswahl 1868 tötete der Klan etwa 1800 meist schwarze Menschen, um ihre Stimmabgabe zu verhindern. Häuser, Schulen, und Kirchen der Schwarzen wurden systematisch zerstört. Heute nennen wir so etwas >>ethnische Säuberung<<.


Die befreiten Sklaven werden wieder geknechtet und ausgebeutet


Ex-General Nathan Bedford Forrest, natürlich ein Befürworter der Rassentrennung, erschien 1868 vor dem Kongress, nahm seinen Klan als >>wehrhafte, politische, Militärorganisation<< in Schutz und beteuerte, dass er sämtliche Verstöße gegen das Gesetz ablehne. Als ihm Beweise für die Beteiligung des Klans an furchtbaren Verbrechen vorgelegt wurden, reagierte er empört. Vielleicht war er wirklich nicht informiert, was im Namen seiner >>hehren<< Bewegung vor sich ging. Sofort verordnete der >>Grand Dragon<< die Auflösung des Klans, doch es war zu spät. Der Klan wütete im Süden weiter. Nur in Arkansas und Tennessee wurde seinem Befehl folge geleistet, vor allem in Alabama, Georgia, Mississippi, North- und South Carolina stiegen die Gewaltdelikte sogar an. 1870 entsendete die Regierung in Washington Armeeeinheiten die, die Partisanen bekämpfen sollten. Diese Armeeeinheiten haben gute Arbeit geleistet und der Klan hörte bald auf zu existieren. Oder doch nicht? Die Historiker sind über die Zerschlagung dieses ersten Klans geteilter Meinung. Manche sehen das harte Durchgreifen der Armee als Sieg der US-Regierung über einen weitverzweigten terroristischen Verein. Andere Historiker deuten die Fakten weniger optimistisch. Sie vermuten, dass der Ku-Klux-Klan auseinander ging, weil er seine Ziele erreicht hatte: · Die Unionssoldaten zogen nach Norden ab · Die Schwarzen verloren ihre Freiheit in den Südstaaten fast vollständig · Die >>Carpetbaggers<< waren seltener geworden

also für die Terroristen ein Sieg auf ganzer Linie


Doch das war nicht nicht das Ende des KKK. Auch wenn er nach1871 nicht mehr existierte, lebte er in den Herzen mancher Südstaatler weiter. Mit den Jahren mussten auch die Rassisten der Südsaaten ihre Feindbilder neu ordnen. Die >>Carpetbaggers<< waren verschwunden, der Norden war keine Besatzungsmacht mehr, und die Schwarzen lebten wieder als >>Untermenschen<< nach den Regeln der Rassentrennung. Ende des 19. Jahrhunderts tauchte eine neue Bedrohung auf : Es war die Zeit der Masseneinwanderung. Europäer, auf der Suche nach Wohlstand, breiteten sich in ganz Amerika aus. Mitunter ließen sie sich auch im Süden nieder. Viele Südstaatler – und nicht wenige Nordstaatler – betrachteten diese Einwanderer als Gefahr. Man befürchtete, dass das weiße, angelsächsische und protestantische Amerika aussterben werde. Die größte Bedrohung glaubte man in den Juden und den Katholiken aus Südeuropa erkannt zu haben – Juden, weil sie das christliche Amerika unterminieren könnten, Katholiken, weil sie dem Papst Treue geschworen hatten.


4. Der Klan im 20. Jahrhundert


1905 veröffentlichte Thomas Dixon, ein Romanschriftsteller aus North Carolina, eine Abenteuergeschichte mit dem Titel >> The Clansman<<. Es war nicht sein erstes Buch. Sein Klan war natürlich der Inbegriff des Anstands und der Tugend in einer bösen Welt. Der Stoff dieses Romans begeisterte einen jungen Filmemacher namens David W. Griffith, auch er ein Südstaatler. 1914 erwarb er die Rechte, um aus dem Buch einen Film zu machen. Daraus entstand das drei Stunden lange Kino-Epos >>Die Geburt einer Nation<< zu Englisch >>The Birth of a Nation<<. Das war zu dieser Zeit ungewöhnlich, denn damals dauerten die Filme höchstens eine Stunde. >>The Birth of a Nation<< wurde zu einem Kassenschlager. Obwohl der Entritt ins Kino damals im Schnitt fünf Cent kostete, verlangte Griffith für sein Werk zwei Dollar – und er bekam sie auch! Zwischen 1915 und 1927 hatten 50 Millionen Amerikaner den Film gesehen. Nur: Die Helden seines Films waren Männer des Ku-Klux-Klan, der Bösewicht dagegen ein habgieriger Schwarzer, der einem weißen Mädchen die Unschuld rauben wollte. Griffith verteufelte Schwarze mit ähnlichen Mitteln wie der Nazifilmemacher Veit Harlan, der in Deutschland gegen die Juden hetzte. Das war verhängnisvoll.


Die neuen Feinde heißen: Juden, Katholiken und Kommunisten


Zu den ersten Zuschauern des Epos zählte ein erfolgsloser Prediger aus Georgia namens William Joseph Simmons (er bezeichnete sich als >>Colonel<< Simmons, obwohl er eigentlich kein Oberst war). Griffiths Machwerk hatte Simmons so beeindruckt, dass er sich entschloss, den Ku-Klux-Klan wiederauferstehen zu lassen. Am Erntedankfest 1915 pilgerte er mit 19 Anhängern zu Stone Mountain, einem Berg in der Nähe von Atlanta, Georgia, und zündete dort ein Holzkreuz an, um die Neugründung des Klans zu feiern. Wie kam er auf die Idee, ein Kreuz in Brand zu stecken? Ganz einfach: Simmons hat eine solche Szene im Griffith-Film gesehen. Im Klan der 60er-Jahre des 19.Jahrhunderts war dieser Brauch unbekannt. Simmons wetterte gegen Einwanderer aus Europa, insbesondere gegen Juden und Katholiken. Er prangerte(Pranger= Schandpfahl) den Kommunismus an und predigte die Überlegenheit der weißen Rasse über Schwarze und Orientalen. Seine Botschaft kam nicht nur im Süden gut an. Auch viele Nordstaatler fühlten sich durch den Andrang der europäischen Einwanderer bedroht. Und weil zu viele Schwarze im Norden eine neue Heimat gesucht hatten, war der Rassenhass auch dort ausgebrochen. Dieser neue Klan erfreute sich regen Zustrom, vor allem auch, weil die Greueltaten der Rekonstruktionszeit (Zeit der Wiederherstellung der Einheit) vereits vergessen waren und das >>Heroische<<, jene Illusion , die in Griffiths Film gezeigt wurde, weiterlebte. 1915 verfasste der >>Colonel<< mit Hilfe des Journalisten Albert Pike aus Atlanta ein neues Grundgesetz für den Klan, das Gott, Amerika und die Rassentrennung als höchste Werte pries. Simmons und Pike erfanden aus Spaß >>K<<-Wörter, um die Herrschaftsverhältnisse des Vereins zu beschreiben. Ganz oben befand sich der <<Imperial Wizard<<, gefolgt vom >>Imperial Klaliff<< , >>Imperial Klazik<<, >>Imperial Klokard<< usw. Man findet unzählige solcher Wörter in der Satzung des Geheimordens. Ein >>Kleagle<< sollte als Personalchef fungieren(= ein Amt verrichten, verwalten; tätig, wirksam sein). Seine Aufgabe war es, auf Mitgliederfang zu gehen. Das Gesetz selbst bezeichneten sie als >>Kloran<<. Protokollchef war der >>Kligrapp<<.


Auf dem Höhepunkt seiner Macht hat der Klan fünf Millionen Mitglieder


Simmons hatte nur ein Problem: Man zählte bis 1920 lediglich 5000 Klanmänner. Daher wandte sich der >>Imperial Wizard<< an die Public-Relations-Firma >> Southern Publicity Association<< in Atlanta, die von einem gewissen Edward Clarke und seiner Geschäftspartnerin Bessie Tyler geführt wurde, und vereinbarte mit ihnen Folgendes: Clarke, nun der neue >>Imperial Kleagle<<, und Tyler sollten 80 % der zehn Dollar Aufnahmegebühr für neue Mitglieder zurückbehalten. Von diesen acht Dollar durfte der >>Imperial Kleagle<< vier Dollar für sich und Bessie Tyler behalten. Der Rest ging an die lokalen Kleagles und Offiziere. Auch Simmons profitierte. Er zahlte für jedes neue Mitglied zwei Dollar in die >>Imperial-Schatzkammer<< ein. Clarke und Tyler vermarkteten den Klan als geheime, patriotische >>Bruderschaft<<. Und: Der Film von Griffith machte die Vorstellung schmackhaft, Mitglied in einem so hehren(=erhaben; heilig) Klub zu sein. Durch Clarkes gut organisierten Plan erlebte der Klan ein astronomisches Wachstum. Bis 1927 zählte der neue Klan sage und schreibe um die fünf Millionen Mitglieder. Man fand die Klubs in allen 48 Bundesstaaten der USA. Simmons, Clarke und Tyler wurden sehr, sehr reich. Doch der Klan war nicht nur ein Geschäft, er war der organisierte Terror. Die Zahl der Gewalttaten gegen Schwarze und andere Feinde nahm ständig zu. Schlimmer noch: Durch gezielte Erpressung kam der Klan in verschiedenen Bundesstaaten zu politischer Macht. In fünf Bundesstaaten herrschte eine Mehrheit von Abgeordneten, die mit dem Klan sympathisierten. Aber die Klanführer hatten oft Streit. Weitere Unstimmigkeiten zwischen den Klanführern führten dazu, dass zunächst Simmons, später Clarke (der daraufhin seinen eigenen Klan, das „Supreme Kingdom“ gründete), den KKK verließen und ein Zahnarzt aus Dallas, Wesley Hiram Evans, die Klanführung übernahm. Unter ihm stieg der Klan zu einer mächtigen Geheimorganisation auf, der es durch Bestechung gelang, hunderte Richter, Sheriffs und Bürgermeister klanfreundlich zu stimmen. Zudem hatte der Klan an die 5 Millionen aktive Mitglieder, welchen auch bei Wahlen Gewicht zukam. Einige aktive Kluxer waren sogar angesehene Politiker im Senat, Kongress oder auf untergeordneter Ebene. Unter Evans war der Klan politisch am aktivsten, zudem steigerten sich die Terrorakte immens. Der KKK hatte sich über bestehende Gesetze hinweggesetzt und agierte als eigene Macht im Staat. Am 15. September 1923 verhängte der US- Bundesstaat Oklahoma als Maßnahme gegen den Terror und das Morden des Geheimbundes sogar das Kriegsrecht, eine Maßnahme, die den ‚Einfluss des KKK jedoch nicht mindern konnte. Komischerweise war der Klan an seinem erneuten Ende selbst schuld: Es kam immer öfter zu Streitigkeiten, Abspaltungen und separaten „Klan“- Gründungen. Evans musste des öfteren Zivilgerichte einschalten, wodurch das Ansehen des Klans weiter sank. Der Mord der von dem „Großen Drachen“ D.C. Sephenson brachte das Fass zum Überlaufen: vom Klan fallen gelassen, drohte er für den Fall einer Verurteilung mit Enthüllungen. Als Folge seiner Enthüllungen mussten zahlreiche Politiker zurücktreten., die Macht Evans’ sank. Einfache Mitglieder wurden duch den Verrat abgeschreckt und binnen weniger Monate traten cirka 60 Prozent der Klansmen aus, die Mitgliederzahl sank auf zwei Millionen. Hinzu kam die Weltwirtschaftskrise, die dem Klan stark zusetzte. Letztlich sah sich Evans gezwungen, den Klan zu verkaufen. 1930 war der Spuk vorbei, nur ein kleiner Rest des alten Vereins blieb übrig. Die beiden Käufer, James H. Colescott und Samuel Green, versuchten sich mit den Nazis zu verbünden, der japanische Angriff auf Pearl Harbor und die bald darauf erfolgende Kriegserklärung durch Hitler-Deutschland machte ihnen jedoch einen Strich durch die Rechnung. Nach Steuerforderungen des Staates mussten sie den Klan 1944 offiziell ein zweites Mal auflösen. Doch 1954 kam die nächste Wiederauferstehung. Der Anlass war diesmal ein Urteil des Obersten Gerichts, wonach die Schulen Amerikas nicht länger nach Rasse getrennt werden durften. Der darauffolgende Aufschrei erweckte den Ku-Klux-Klan aus dem Totenreich. Nur war diesmal alles plötzlich anders. Es gab keinen nationalen Verein mehr, sonder nur Einzelklans. Was sie zusammenhielt, war der Hass auf Schwarze, Juden, Katholiken, Kommunisten und natürlich die Aufhebung der Rassentrennung.


Auch ohne Maskerade – der Spuk ist noch nicht zu Ende


Heute liegt die Zahl der Klans in den USA bei etwa 200. Die meisten nennen sich aber nicht mehr Ku-Klux-Klan, sondern >>New Minuteman<< oder >>New Sons of Liberty<<, >>Aryan Brotherhood<<, >>Knights of the White Camelia<< usw. Seit 1995 bekämpft der Klan gezielt schwarze Kirchengemeinden. Mehr als 180 Kirchen afroamerikanischer Gemeinden wurden in den letzten Jahren durch Brandanschläge des KKK zerstört. In die Schlagzeilen kam der Klan auch, als David Duke, ehemahliges Mitglied, sich um das US-Präsidentenamt bewarb. Im Internet wird man fündig unter kkk.com und stößt auf einen angeblich christlichen Verein, der für jeden – ob schwarz oder weiß – nur das >>Beste<< will- Allerdings sieht der neue KKK die Welt als Regenbogen. Das heißt: Klar in verschiedenen Farben getrennt! Vielerorts haben sich Klanmitglieder mit fundamentalistischen Christen und Neonazis vermengt. Alle verfolgen das gleiche Ziel: die Vorherrschaft der Weißen in einer immer bunteren Welt. In Deutschland skandieren(= taktmäßig nach Versfüßen lesen; rhythmisch sprechen, rufen) die >>Imperial Klans of Germany<< den >>Schutz der weißen Familien<< und den >>Erhalt der weißen arischen Rasse<<. Die Mitgliedschaft kostet 45 Dollar pro Jahr, die an die Zentrale in Kentucky geschickt werden. Die weißen Gewänder und Masken sind – weil unmodisch – aus dem Kleiderschrank verschwunden. Im Computer und Informationszeitalter wirken weiße Laken als mittelalterlich. Doch der Kampf ist der gleiche geblieben: Man will sich von einer bedrohlichen Außenwelt abschotten und ist bereit, Gewalt anzuwenden, um dieses Ziel zu erreichen. Im Grunde sind das die Überreste einer archaischen(=aus sehr früher Zeit[stammend], altertümlich) Stammesmentalität. Sie stirbt nie ganz aus, sie ist ein Teil unseres Charakters, des Charakters eines jeden Menschen. Doch im Übermaß kultiviert und zur Ersatzreligion erhoben ist diese aggressive Stammesmentalität die Ursache sinnlosen Leids. Jeder vernünftige und kultivierte Mensch lernt, diesen Impuls zu bändigen – so weit wie möglich.



Anhang


Zeichen und Symbole

Im Gegensatz zu dem Klan in seiner originalen Erscheinungsform des 19. Jahrhunderts welcher bekanntermaßen keine Flaggen oder _Symbole hatte, konzentrierte sich die 1915 entstandene Version auf Gebrauch der amerikanischen und der christlichen Flagge, was Materialien und Fotographien aus den Zwanzigern des 20. Jahrhunderts, dem Höhepunkt dieses Klans, bezeugen. In den 50er und 60er Jahren versuchten einige Klangruppen sich die Kriegsflagge der Konföderation (das Andreasskreuz) anzueignen, um sie im Kampf gegen die Aufhebung der Rassentrennung und die Rassenintegration im Südender USA zu benutzen. Dies Identifikation mit südlichen Symbolen ist von historischen Aktivisten im – den Klan dominierenden- mittleren Westen weitgehend nicht anerkannt worden. In seiner derzeitigen, zersplitterten Form benutzen einige Instanzen des KKK noch immer die Kriegsflagge und die amerikanische Flagge, allerdings ohne offiziell Anerkennung. Die bekannteste Flaggenart ist die „Omega-apollus“- Flagge. Ein wichtiges und relativ bekanntes Symbol des KKK ist das brennende Kreuz, da sich der Klan selber als radikale christliche Organisation sieht. Es soll das Licht Jesu Christi repräsentieren.

Politischer Einfluss

Der zweite Ku-Klux-Klan gewann vom mittleren Westen ausgehend bis in den Süden und Nordosten an Bedeutung und Verbreitung und zählte zu dieser Zeit viele Politiker zu seinen Mitgliedern. Der 29. Präsident Warren G. Harding soll im Weißen Haus Klanmitglied geworden sein, der 33. Präsident Harry S. Truman war auf dem Weg, ein Mitglied des Klans zu werden, änderte aber bald aufgrund der anti-katholischen Haltung des KKK seine Meinung. Ein weiteres ehemaliges Klanmitglied mit nationaler Bedeutung war Hugo Black, Richter am Supreme Court, der die rassistischen Ansichten des Klans später ablehnte und oft gegen die Gerichtsmehrheit im Sinne von Schwarzen urteilte. Carl Sagan sagte über Black: „Als junger Mann trug er weiße Roben und verängstigte Schwarze, als alter Mann trug er schwarze Roben und verängstige Weiße.“

West Virginias demokratischer Senator Robert Byrd ist ebenfalls ein ehemaliges Mitglied des KKK. Er entsagte dem Klan bei mehreren Anlässen und beschreibt seinen Beitritt als „größten Fehler“.

In der kanadischen mittelwestlichen Provinz Saskatchewan hatte der Klan auch Einfluss auf die Regierung von 1929-1934 unter James T.M. Anderson.

Copyright: Aileen Rebozo