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Inhaltsverzeichnis

1.Spende des Historischen Vereins am 8. Februar 2013 rettet Kopialbuch Mariaburghausen von 1586

Im Haßfurter Tagblatt erschien im Dezember 2012 ein Bericht unter der Überschrift „Säurefraß bedroht fränkisches Kulturgut“. Darin hatte die Universitätsbibliothek Würzburg öffentlich dazu aufgerufen, von ihr produzierte Weihnachtskarten zu kaufen. Der Erlös der Aktion ist für die Restaurierung wertvoller alter Bücher vorgesehen, die von Säurefraß und Schimmel bedroht sind. Denn der normale Etat der Bibliothek reicht bei Weitem nicht aus, um alle historischen Handschriften und Karten in der Sammlung zu retten. Unter diesen alten Büchern ist auch eine Handschrift aus den Jahren 1586 bis 1609, die Abschriften originaler Urkunden des ehemaligen Klosters Mariaburghausen aus dem fürstbischöflichen Archiv enthält.

Beim Historischen Verein Landkreis Haßberge e.V. sorgte der Zeitungsartikel sofort für Interesse und eine spontane Reaktion: Der Historische Verein warb bei seinen Mitgliedern um Spenden, um diese Handschrift aus dem ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Mariaburghausen restaurieren zu können. Denn in diesem Buch wurden handschriftliche Kopien von Urkunden niedergeschrieben, die zum Beispiel den Landbesitz der Eigentümer dokumentierten. Häufig wurden die Kopien rechtlich beglaubigt. Ein solches Kopialbuch ist auch deshalb von herausragender historischer Bedeutung, da die dort beglaubigten Urkunden z. T. aus sehr viel früheren Jahrhunderten stammen und teilweise im Original nicht mehr vorliegen. Für die Geschichte des heutigen Landkreises Haßberge ist das Kopialbuch aus Mariaburghausen von großer Bedeutung, da das Kloster auf dem gesamten Gebiet des heutigen Landkreises Haßberge begütert war. Die Sanierung des wertvollen Buches wurde von der Universitätsbibliothek Würzburg mit 1.000 Euro veranschlagt.

Bei der Spendenaktion kamen am Ende die zur Restaurierung erforderlichen 1.000 Euro zusammen, einschließlich eines Zuschusses der Stadt Haßfurt und der Aufstockung durch den Historischen Verein Landkreis Haßberge. Klaus Kunkel, Schatzmeister des Vereins, und Zweiter Vereinsvorsitzender Thomas Schindler überreichten den Scheck im Februar an Karl Südekum, den Leiter der Universitätsbibliothek Würzburg. Dank der Spende kann diese wertvolle Handschrift nun nicht nur für die Nachwelt gesichert werden. Nach erfolgter Restaurierung wird die Universitätsbibliothek Würzburg die Handschrift auch digitalisieren und diese in ihrer virtuellen Bibliothek einstellen (http://vb.uni-wuerzburg.de/ub/index.html), wo sie der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Damit leistet die Rettung dieser Handschrift einen wertvollen Beitrag zur Erforschung der Geschichte der Region des heutigen Landkreises Haßberge.


2.Sitzung des Ausschusses des Historischen Vereins Landkreis Haßberge am 15. November 2012 im Dokumentationszentrum Zeiler Hexenturm

In jährlich zwei Sitzungen berät der Ausschuss des Historischen Vereins Landkreis Haßberge die Führung des Vereins. Dabei nutzt der Historische Verein Landkreis Haßberge e. V. diese Ausschuss-Sitzungen vorzugsweise, um sich an historischen Orten des Landkreises zu treffen.
Am 15. November 2012 tagte der Ausschuss mit Zeil an einem Veranstaltungsort, an dem Geschichte lebendig ist. Dafür steht nicht nur das Dokumentationszentrum Zeiler Hexenturm, sondern auch die Heimatforscher Ludwig Leisentritt, Alois Umlauf und Heinrich Weisel, die Quellen erforschen und wesentliche geschichtliche Informationen aufarbeiten, wie das 19. und 20. Jahrhundert, die Handwerker des Landkreises und der näheren Umgebung, sowie das ehemals fürstbischöflich-bambergische Amt Zeil. Der Bürgermeister von Zeil, Thomas Stadelmann, ließ es sich nicht nehmen, die Teilnehmer im Dokumentationszentrum Zeiler Hexenturm zu begrüßen.

3.Vorstellung von Band 12: "Nikolaus Mölter" am 16. November und 1. Dezember 2011

Am 16. November 2011 wurde im kleinen Saal der Stadthalle Haßfurt der zwölfte Band der Schriftenreihe des Historischen Vereins Landkreis Haßberge der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Autor dieses zwölften Bandes ist Dr. Volker Grumbach. Sein 192-seitiges Buch über Nikolaus Mölter (1862–1945) beleuchtet ein Stück Haßfurter Wirtschaftsgeschichte. Die Firma Mölter, die 1985 ihren Betrieb einstellte, war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der größte Arbeitgeber in Haßfurt und nicht nur deutschlandweit, sondern auch international bekannt. Es handelte sich um einen Recyclingbetrieb, der u. a. aus Wollresten und Altpapier Rohpappe herstellte. Nikolaus Mölter war nicht nur Firmenchef, sondern auch im politischen und kulturellen Leben der Stadt präsent und hinterließ zahlreiche Mundartgedichte. Das Gedicht Nikolaus Mölters über „die Haßferter Fischer – wie sa senn“ ist noch unvergessen, und mancher Haßfurter kann sein Gedicht „die örscht Beicht“ mit dem Missverständnis zwischen Beichtkind und Pfarrer auswendig aufsagen. Einige der Gedichte wurden vom Haßfurter Mundarttalent Josef Hornung vorgetragen. Auch zwei kurze Filme über Nikolaus Mölter und seine Firma aus den Jahren 1938 und 1942 wurden vorgeführt.

Am 1. Dezember 2011 stellte Dr. Volker Grumbach auch in Zeil sein Buch “Nikolaus Mölter – Sein Leben, seine Firma, seine Dichtung” vor. Die Präsentation beleuchtete ein Stück Zeiler Wirtschaftsgeschichte. Auch wenn das Mölter-Unternehmen seit 1955 in Zeil nicht mehr besteht, hat sich Mölter um seine Vaterstadt verdient gemacht. Während in Zeil noch große Teile des einstigen Betriebes zwischen Bamberger-Straße und Mittelweg stehen, ist der einst dominante Werkskomplex in Haßfurt heute nahezu gänzlich verschwunden. Mölter wurde 1932 „in dankbarer Anerkennung der Verdienste um die segensreiche Entwicklung der Industrie“ zum Zeiler Ehrenbürger ernannt. Nikolaus Mölter blieb seiner Heimatstadt lebenslang verbunden. 1997 erhielt eine Straße im neuen Baugebiet „Lange Äcker“ seinen Namen. Gruß- und Einführungsworte sprachen Wolfgang Jäger (Historischer Verein), Bürgermeister Thomas Stadelmann und Stadtarchivar Ludwig Leisentritt. Außerdem trug Josef Hornung Mundartgedichte von Nikolaus Mölter vor. Dr. Volker Grumbach zeigte in seinem kurzweiligen Vortrag auch einen historischen Film anlässlich eines Betriebsausfluges der Firma Nikolaus Mölter & Co. von 1938.

Im Anschluss an beide Präsentationen ließen sich viele Interessierte das Buch von Dr. Volker Grumbach signieren.



4.Die Sommerreisen des Historischen Vereins im August 2010

Unter dem Motto "Sommerreisen zur Baukunst zwischen Steigerwald und Haßbergen" lud der Historische Verein Landkreis Haßberge in der Ferienzeit 2010 alle Interessierten und Daheimgebliebenen ein, im Landkreis Haßberge Kleinode, Verstecktes und Verborgenes kennen zu lernen oder neu zu entdecken. Im Wochentakt wurden die einzelnen Ziele angesteuert.

Zum Auftakt wurde anlässlich der Architektouren 2010 ein zeitgenössiges, ein modernes und neues Wohnhaus in Haßfurt unter Führung des Architekten Renee Lorenz besichtigt. In der Woche darauf fand eine Führung in Junkersdorf statt. Unter Führung von Pfarrerin Frau Winterstein wurde die Freskenmalerei im Chor der kleinen Dorfkirche zu Junkersdorf bei Königsberg besichtigt. Anschliessend konnten bei einer Brotzeit im Gasthaus Schwarzer Adler im benachbarten Unfinden noch weitere Gedanken fliegen. Eine dritte Sommerreise führte nach Gereuth bei Untermerzbach zur Besichtigung von Schloss und Ökonomiegebäuden unter fachkundiger Führung. Im Anschluss bot sich ein Besuch des dazugehörigen Biergartens an.

Vorletzte Station der Sommerreisen war der Steigerwaldort Fabrikschleichach mit der ehemaligen Glasfabrik des Barockarchitekten Balthasar Neumann. Unter fachkundiger Führung von Herrn Henfling wurde der ehemals bedeutende Standort für die serielle Glasproduktion, Fabrikschleichach mit seiner Glashütte, vorgestellt. Balthasar Neumann hatte diese 1706 gegründete Glashütte, umringt von Wäldern mit dem nötigen Feuerholz, von 1737 bis 1747 gepachtet und seine eigene Fenster- und Spiegelglasfertigung aufgebaut. Als Auftraggeber (Architekt der Bauwerke), Unternehmer (Pächter der Glashütte) und Lieferant (der Glasscheiben) in einer personellen Konzentration, konnte Balthasar Neumann in der Glashütte von Fabrikschleichach als Bauverantwortlicher des Hochstifts Würzburg seine eigenen Bedürfnisse an Flachgläsern erfüllen und damit auch Gewinne erwirtschaften.

Die Sommerreise des Historischen Vereins endete mit der Besichtigung der Kirche im Örtchen Leuzendorf unter Führung von Manfred Böhnlein. Eine Einführung in die damit verbundene Ortsgeschichte ging voraus. In die Zeit unter Dietrich Karl Freiherr von Erthal fällt der Bau der kleinen Pfarrkirche St. Michael sowie des ehemaligen Kapuziner-Klösterchens, zwischen welchen beiden Bauwerken sich die Durchgangsstraße hindurchzwängt. Der von außen eher bescheidene, allerdings idyllisch am Dorfsee gelegene Kirchenbau besticht durch seine reichhaltige, kunstvolle und originelle Innenausstattung im Stil der Frührokoko. Allein 125 Putten umschweben die Bilder und Skulpturen aus der Heilsgeschichte, jedoch ohne den Raum überladen wirken zu lassen. Namhafte Künstler waren hier am Werk wie Johann Thomas Wagner und sein berühmter Sohn Johann Peter. Architekt des in den Jahren 1732 bis 1735 aufgeführten harmonischen Bauwerks dürfte aber doch nicht Balthasar Neumann gewesen sein, wie im Pfarrarchiv vermerkt, sondern einer seiner tüchtigen Schüler.


5.Drittes Flurnamenseminar in Rügheim am 24. April 2010

Der Historische Verein Landkreis Haßberge e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, in seinem Projekt „Flurnamen des Landkreises Haßberge“ systematisch alle Flurnamen des Landkreises zu erfassen. Am vergangenen Samstag veranstaltete der Historische Verein im Schüttbau in Rügheim bereits sein drittes Flurnamenseminar in Kooperation mit dem Bezirk Unterfranken. Der Historische Verein Landkreis Haßberge e. V. kann inzwischen auf 30 Mitarbeiter in 23 von insgesamt 26 Gemeinden des Landkreises Haßberge zurückgreifen. Mit dem Sprachwissenschaftler Joachim Andraschke nahm auch ein Experte für die Deutung von Flurnamen am Projekt teil.

Hofheims Bürgermeister Wolfgang Borst begrüßte neben den Seminarteilnehmern auch die Bürgermeister Hubert Endres und Hermann Martin, die sich für die Flurnamensammlungen ihrer Gemeinden Bundorf und Pfarrweisach interessierten. Neben den Präsentationen der Ergebnisse durch die Flurnamenforscher Horst Ruhnau und Klaus Kunkel wurden auch informative Vorträge zu bestimmten Themenbereichen gehalten. So erklärten Wolfgang Jäger und Horst Ruhnau die Bedeutung einzelner Flurnamen und Klaus Kunkel brachte Vorschläge für eine zusammenfassende Darstellung der gesammelten Flurnamen und Beispiele für deren Kategorisierung. Der Rest der Zeit gehörte dem Erfahrungsaustausch und den Diskussionen der Seminarteilnehmer.

Seit Beginn des Projektes „Flurnamen im Landkreis Haßberge“ im Sommer 2006 hat der Historische Verein Landkreis Haßberge e. V. inzwischen die Erfassung der Flurnamen in sechs der 26 Gemeinden abgeschlossen. Im Jahr 2008 hatten Klaus Dindorf und Max Breitwieser die Erfassung aller Flurnamen der Gemeinden Theres und der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim zusammengestellt. Im Jahr 2009 hatte Max Breitwieser die Gemeinden Ermershausen und Maroldsweisach abgeschlossen und im Jahr 2010 lieferten Klaus Kunkel und Horst Ruhnau die Flurnamensammlungen der Gemeinden Bundorf, mit sechs Ortsteilen (noch ohne den Rottensteiner Forst) und Pfarrweisach mit neun Ortsteilen, ab.

Neben der Erfassung kompletter Gemeindegebiete liegen aus anderen Gemeinden bereits Teilergebnisse vor. Bei der Gemeinde Aidhausen wurden inzwischen die Ortsteile Aidhausen von Renate Hofmann und Nassach von Ernst-Paul Wagner bearbeitet. Bei der Gemeinde Gädheim liegen Teilergebnisse aus Gresshausen von Dr. Konrad Albert und Ottendorf von Hermann Gräf vor. Bei der Stadt Königsberg hat Rudi Bätz bereits die Flurnamen des Stadtgebietes und Gerd Rügheimer die des Stadtteils Unfinden gesammelt. Und von Haßfurt liegen die Flurnamen des Stadtteils Prappach vor, die Bruno Müller erfasst hat. Damit liegt der bisherige Schwerpunkt der Flurnamenerfassung im Norden des Landkreises, während der Haßbergtrauf, die Mainachse und der Steigerwald diesbezüglich noch eine weiße Fläche darstellen.

Es werden noch Mitarbeiter für die Gemeinden Haßfurt, Kirchlauter, Oberaurach und Rentweinsdorf, sowie für die Aidhäuser Gemeindeteile Friesenhausen, Kerbfeld und Rottenstein gesucht. Der Historische Verein würde sich über Interessenten freuen, die diese Gemeinden bearbeiten würden. Auch die bereits tätigen Mitarbeiter in allen Landkreisgemeinden würden sich über eine Unterstützung seitens orts- und PC-kundiger Interessenten freuen.


6.Zweites Flurnamenseminar in Rügheim am 4. April 2009

Der Historische Verein Landkreis Haßberge e. V. hat sich zum Ziel gesetzt, in seinem Projekt „Flurnamen des Landkreises Haßberge“ systematisch alle Flurnamen des Landkreises zu erfassen. Denn die Flurnamen leisten einen großen Beitrag zur Besiedelungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und geben Informationen über die Bodennutzung und eine veränderte Raumnutzung im Verlauf von Jahrhunderten. Im Zuge der Digitalisierung der Karten und im Zeitalter satellitengestützter Orientierung im Gelände, drohen viele dieser Flurnamen in Vergessenheit zu geraten.

Am 4. April 2009 veranstaltete der Historische Verein Landkreis Haßberge e. V. im Schüttbau in Rügheim bereits sein zweites Seminar zum Projekt „Flurnamen des Landkreises Haßberge“ in Kooperation mit dem Bezirk Unterfranken. Der Historische Verein Landkreis Haßberge e. V. kann inzwischen auf 30 Mitarbeiter in 22 von insgesamt 26 Gemeinden des Landkreises Haßberge zurückgreifen.

Bürgermeister Wolfgang Borst begrüßte die Teilnehmer und nahm sich die Zeit, auch einige interessante Vorträge anzuhören. So berichtete Edgar Meier über bundeseinheitliche Identifikationsnummern für Flurnamen und Klaus Kunkel brachte Vorschläge für eine anschauliche Darstellung des Kartenmaterials.

Über einen interessanten Aspekt der Flurnamenforschung berichtete Cordula Kappner. Sie zeigte Bilder des so genannten „Mazzenwegs“ zwischen Kleinsteinach und Lendershausen. Die „Mazze“ ist ein Brot aus ungesäuertem Teig für das Pessachfest (Fest des ungesäuerten Brotes), ein jüdisches Fest zum Gedenken an den Auszug aus Ägypten, gefeiert am Sabbat nach dem Frühlingsvollmond. Die Mazzenbäckerei Gutmann in der heutigen „Matzengasse“ in Kleinsteinach war zu klein, um alle jüdischen Gemeinden an den Feiertagen mit Mazzen zu versorgen. Daher musste die Mazzenbäckerei Neuberger in Burgpreppach aushelfen. Am Ende der heutigen „Matzengasse“ in Kleinsteinach begann daher der so genannte „Mazzenweg“ über die Flur, der über Lendershausen bis nach Burgpreppach führte, um dort bei der Mazzenbäckerei Neuberger weiteres ungesäuertes Brot zur Versorgung der jüdischen Gemeinden abzuholen. Getragen wurden die Mazzen in einem Huckelkorb, in dem sie sorgfältig aufgeschichtet waren. Und der Weg, auf dem diese Mazzen getragen wurden, hat sich in der Überlieferung als „Mazzenweg“ erhalten. Ein schönes Beispiel dafür, wie die Flurnamenforschung geschichtliche Hintergründe aufdecken kann.

Zwei Mitarbeiter des Flurnamenprojekts haben inzwischen die Erfassung der Flurnamen zweier der 26 Gemeinden abgeschlossen: Im September 2008 hatte Klaus Dindorf die Erfassung aller Flurnamen der Gemeinde Theres fertig gestellt und sein Ergebnis dem Historischen Verein übergeben. Zu dieser Gemeinde gehören die fünf Ortschaften Buch, Horhausen, Obertheres, Untertheres und Wagenhausen. Im Dezember 2008 übersandte Max Breitwieser seine Tabelle mit den Flurnamen der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim. Die Verwaltungsgemeinschaft Hofheim umfasst die 10 Gemeindeteile Hofheim, Eichelsdorf, Erlsdorf, Goßmannsdorf, Lendershausen, Manau, Ostheim, Reckertshausen, Rügheim und Sulzbach.

Auch einzelne Ortschaften, wie Nassach (durch Ernst-Paul Wagner), Königsberg (durch Rudi Bätz) und Aidhausen (durch Christine Fuhl und Renate Hofmann) sind inzwischen vollständig erfasst.

Noch werden Mitarbeiter für die Gemeinden Kirchlauter, Oberaurach, Rentweinsdorf und Sand, sowie für die Gemeindeteile Friesenhausen und Rottenstein gesucht. Der Historische Verein würde sich über Interessenten freuen, die diese Gemeinden bearbeiten würden. Auch die bereits tätigen Mitarbeiter würden sich über eine Unterstützung seitens orts- und PC-kundiger Interessenten freuen.

7. Exkursion in den Landkreis Rhön-Grabfeld am 28. März 2009

Am Samstag, 28. März 2009, besuchte der Historische Verein Landkreis Haßberge e. V. den Nachbarlandkreis Rhön-Grabfeld. Mit dem Kreisheimat- und Kreisarchivpfleger des Landkreises Rhön-Grabfeld, Reinhold Albert, führte ein kompetenter Kenner der alten und neuen Geschichte durch die Region. Neben den Zeugnissen der alten Geschichte, wie Schloss Sternberg und den Ausstellungsstücken im Archäologischem Museum Bad Königshofen, sowie der Echterkirche in Breitensee und der Wallfahrtskirche in Ipthausen, standen auch Relikte der jüngsten Geschichte auf dem Programm, wie die Grenzbefestigungen zwischen Zimmerau und Rieth und ein noch erhaltener Wachturm an der ehemaligen innerdeutschen Grenze bei Gompertshausen.

Wie kulturhistorisch eng die beiden Landkreise miteinander verknüpft sind, konnten die Teilnehmer daran erkennen, dass sich an der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Bad Königshofen, an der von 1442 bis 1520 gebaut wurde, viele Steinmetzzeichen befinden, die sich auch an Kirchen des Landkreises Haßberge feststellen lassen. So befindet sich das Steinmetzzeichen des bedeutendsten Steinhauers, der im 15. Jahrhundert auch an der Pfarrkirche und Ritterkapelle in Haßfurt gearbeitet hat, gleich mehrfach am Eingangsportal der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt in Bad Königshofen. Das erst 1973 offiziell zum Heilbad erhobene Königshofen, wurde als karolingischer Königshof gegründet und erstmals 739 als „Chuningishaobo“ schriftlich erwähnt. Vorher hennebergisch, fiel Königshofen im Jahr 1345 an das Hochstift Würzburg. Die Grenzlage zu Sachsen-Coburg bestimmte die Entwicklung Königshofens, das die Würzburger Fürstbischöfe ab 1650 zu einer Garnisonsstadt mit Festungsanlagen ausbauten. Wie stark Königshofen einst befestigt war, kann man an einem Stadtmodell im Archäologischen Museum erkennen.

Im Archäologischen Museum von Bad Königshofen konnten die Exkursionsteilnehmer auch viele eindrucksvolle historische Fundstücke aus dem Landkreis Haßberge besichtigen. So z. B. zahlreiche Fibeln, Lanzen, Pfeilspitzen, Beile, Bronzearmbänder und Armringe vom Großen und Kleinen Knetzberg, ein Bronzebeil aus Bundorf, Bronzegehänge von der Schwedenschanze und ein Schwert, das man in der Burgruine Raueneck gefunden hatte. Ein Besuch des Archäologischen Museums von Bad Königshofen lohnt sich also für Interessierte der Geschichte unseres Landkreises.

8. Drittes Heimatseminar in Haßfurt am 3. Juli 2008

Am Donnerstag, dem 3. Juli um 19 Uhr, veranstaltete der Historische Verein Landkreis Haßberge e. V. in der Aula des Schulzentrums des Regiomontanus-Gymnasiums Haßfurt seine dritte Tagung zur Heimatgeschichte. Der Veranstaltungsort unterstrich den thematischen Schwerpunkt der Veranstaltung, denn der Historische Verein Landkreis Haßberge e. V. betreute auch dieses Jahr Schüler des Regiomontanus-Gymnasiums im Leistungskurs Geschichte bei ihren Facharbeiten. Mit dem Abiturjahrgang 2009 werden diese Facharbeiten selbst der Geschichte angehören, denn das achtjährige Gymnasium (G 8) kennt diese Form der wissenschaftlichen Ausbildung ab 2010 nicht mehr. Der Historische Verein wird sich jedoch auch weiterhin der Vermittlung regionaler Geschichte an den Schulen verpflichtet fühlen und sich auch zukünftig in die Wissenschafts- und Projektseminare des achtjährigen Gymnasiums (G 8) einbringen.

Nach den einleitenden Worten durch den Leiter des Leistungskurses Geschichte, Franz Gössl, und den 1. Vorsitzenden des Historischen Vereins, Dr. Stephan Diller, begann die Abiturientin Anna Ruß aus Sand ihren Vortrag über den katholischen Pfarrer von Unterhohenried, Gregor Deppisch (1899–1983), und seiner Haltung im Dritten Reich. Die von den Nazis geforderte Gemeinschaftsschule anstelle der vorherrschenden Bekenntnisschule wurde naturgemäß von den Kirchen abgelehnt. Viele Lehrer strebten eine Parteikarriere an, und mussten daher die antikirchliche Politik der NSDAP vertreten. So kam es, dass in vielen fränkischen Gemeinden häufig die Pfarrer den Lehrern gegenüber standen. Bevor der 1899 geborene Gregor Deppisch im Jahr 1940 Pfarrer in Unterhohenried wurde, hatte er bereits in seiner vorherigen Stellung in Mühlhausen einen solchen Konflikt mit dem dortigen Hauptlehrer ausgetragen, der Gregor Deppisch immer wieder angezeigt hatte. Aber auch in Unterhohenried wurde Gregor Deppisch aufgrund seiner kritischen Haltung zum Dritten Reich immer wieder aus der Bevölkerung angeschwärzt. So kam es, dass Gregor Deppisch im April 1944 zunächst in Sylbach von der Gestapo verhört wurde und im September 1944 im Zuchthaus Ebrach eingesperrt war. Als die Amerikaner näher kamen, sollte er nach Dachau verlegt werden. Auf diesem Fußmarsch gelang ihm am 29. April 1945 50 km vor Dachau die Flucht zurück nach Unterhohenried, wo er bis zu seiner Pensionierung zurückgezogen lebte.

Im zweiten Vortrag berichtete Wolf Wagner aus Holzhausen über den ersten Nachkriegs-Bürgermeister in Königsberg, Georg Bezold (1899–1962), dessen Leben er mit Unterstützung von Altlandrat Dr. Walter Keller erforscht hatte. Der 1899 in Ebermannstadt geborene Georg Bezold absolvierte nach der Volksschule eine Bäckerlehre, landete aber im Jahr 1916 in den Kruppwerken in Essen, wo er erste Kontakte zum Arbeitermilieu knüpfte. Nach zwei Jahren im Ersten Weltkrieg zog er nach Königsberg, wo er Arbeit in den Fränkischen Rohrwerken fand. 1920 trat er in die Gewerkschaft ein, 1923 wurde er SPD-Mitglied, Vertrauensmann, zog 1927 in den Bezirkstag Hofheim ein und 1930 in den Stadtrat in Königsberg. Nach einer Denunziation am 27. September 1936 durch Wilhelm Haas wurde er verhaftet und nach Dachau gebracht und verhört. Zwar wurde er in einem Gerichtsverfahren am 5. April 1937 nur zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, die mit der Untersuchungshaft schon abgegolten waren. Trotzdem ließ man ihn nicht frei. So kam es, dass Georg Bezold erst nach zwei Jahren Haft 1938 wieder nach Königsberg kam, physisch stark angeschlagen und kaum mehr in der Lage, seine Familie zu ernähren. Nach dem Stauffenberg-Attentat auf Hitler wurde der als politisch unzuverlässig geltende Georg Bezold 1944 erneut nach Dachau gebracht und verhört, jedoch wieder freigelassen. Als die Amerikaner in Franken den Krieg beendeten, setzten sie im April 1945 Georg Bezold als Ersten Bürgermeister ein. In der Folgezeit wurde Georg Bezold noch viermal zum Bürgermeister von Königsberg gewählt. 1962 starb er, von den Königsbergern mit der Ehrenbürgerwürde ausgezeichnet. Georg Deppisch gehört zu den Nachkriegsbürgermeistern des Landkreises Haßberge, die aus dem kollektiven Gedächtnis der Menschen bereits verschwunden sind.

Einen anderen Bürgermeister beschrieb die dritte Referentin des Abends, die Haßfurterin Sarah Wächter. Hans Kram, ein überzeugter Nationalsozialist, war Bürgermeister in Haßfurt von 1933 bis 1939. Sarah Wächter nutzte für ihre Arbeit nicht nur die vorhandenen schriftlichen Quellen, wie die im Stadtarchiv Haßfurt vorhandenen Sitzungsprotokolle, oder die Rechtfertigungsschrift Hans Krams bei der Spruchkammer in Hammelburg, sondern bemühte sich auch um die Sicht eines damaligen Mitglieds im Stadtrat. Hans Kram wurde 1902 in Roth bei Nürnberg geboren, absolvierte ein Jurastudium in Würzburg und trat bereits 1920 in die NSDAP ein. Am 27. April 1933 wurde er zum damals noch ehrenamtlichen Ersten Bürgermeister von Haßfurt gewählt. Damals befanden sich neben den 8 NSDAP-Mitgliedern noch 5 BVP- und 2 SPD-Mitglieder im Haßfurter Stadtrat. Bis Mitte Juli 1933 waren jedoch alle Oppositionellen aus dem Stadtrat von Haßfurt beseitigt, zum Teil durch Beitritt der drei BVP-Mitglieder zur NSDAP, zum Teil durch Ausscheiden der zwei SPD-Mitglieder. Bis 1938 waren unter der Führung von Hans Kram 50 Siedlungshäuser in Haßfurt bezugsfertig geworden und hatten so zur Beseitigung der Wohnungsnot in Haßfurt beigetragen. Doch Hans Kram war für die NSDAP-Größen des Landkreises wohl kein bequemer Kandidat, denn als er sich auf den umgewandelten Posten des hauptamtlichen Bürgermeisters von Haßfurt bewarb, wurde er von seiner eigenen Partei zweimal abgelehnt. Daraufhin verließ Hans Kram Haßfurt und wurde auf Anregung des in Haßfurt geborenen Reichsstatthalters von Thüringen und Kriegsverbrechers, Fritz Sauckel, am 14. März 1439 Landrat in Thüringen. Nach dem Zweiten Weltkrieg verbrachte Hans Kram drei Jahre in Internierungslagern, griff seine Arbeit als Rechtsanwalt wieder auf und starb 1966 im Alter von 64 Jahren.

Im Anschluss an die Vortragsreihe der Abiturienten stellte Roland Mayer den 2003 anlässlich der 1200 Jahrfeier gegründeten Heimatgeschichtlichen Arbeitskreis Ebelsbach vor und Robert Endres gab Einblicke in die Arbeit des Kulturvereins Museum Schloss Oberschwappach.

=9.Vorstellung von Band 8: "Nassach-Ein Heimatbuch" am 28. und 29.06.2008=


Am Sonntag, dem 29. Juni, fand der „Tag der offenen Gartentüre“ im Landkreis Haßberge in der Gemeinde Nassach statt. Bereits am Vorabend präsentierten der Autor Ernst P. Wagner, Dr. Stephan Diller, der 1. Vorsitzende des Historischen Vereins Landkreis Haßberge, und 1. Bürgermeister Dieter Möhring, Gemeinde Aidhausen, in der voll besetzten St. Bartholomäus Kirche in Nassach das Buch „Nassach – Ein Heimatbuch“, das als Band 8 in der Schriftenreihe des Historischen Vereins erschienen ist. Bürgermeister Dieter Möhring bedankte sich für das gelungene sehr umfangreiche Werk, und betonte die Bedeutung desselben für Nassach und die ganze Gemeinde Aidhausen. Dr. Stephan Diller stellte den Lebensweg des Autors und die Entstehung des Buches in den Mittelpunkt seiner Laudatio: Der Autor der Buches, Ernst Paul Wagner, wurde 1932 in Nassach geboren und verbrachte seine Kindheit im elterlichen bäuerlichen Hof mit dazugehöriger Gastwirtschaft. Von 1967 bis 1990 war er als Direktor des Milchhofes Lichtenfels-Staffelstein tätig, verlor dabei aber nie den Kontakt und die Liebe zu seiner Heimatgemeinde Nassach. Herr Wagner beschäftigte sich rund 35 Jahre mit der Geschichte seiner Heimatgemeinde, wozu er in zahlreichen Bibliotheken und Archiven Recherchen anstellte.

Ernst Paul Wagner wies zu Beginn in seinen Ausführungen darauf hin, dass ihn sein Bruder Hermann im Jahre 2002 – kurz nach Vollendung des 70. Lebensjahres – in unmissverständlichem Ton aufgefordert hatte, nun endlich sein Buch über Nassach anzufangen. Doch trotz langjähriger Vorarbeiten und Quellenforschungen hatte es noch fünf Jahre bis zur Niederschrift des ersten Buchkapitels im Frühjahr 2007 gebraucht. Bis zur Vollendung des Buches habe Nassach jeden Tag im Mittelpunkt seines Wirkens und Denkens gestanden, was auch seine Frau Luise monierte, wofür ihr Ernst Wagner als liebevolle Entschädigung einen Blumenstrauß überreichte. Dank sagte Wagner auch all seinen Nassacher Freundinnen und Freunden, die ihn mit Informationen oder mit Bildern unterstützt hatten, den Herausgebern vom Historischen Verein Landkreis Haßberge e. V., sowie Bürgermeister Dieter Möhring und der Gemeinde Aidhausen für deren Unterstützung. Für die gelungene musikalische Umrahmung zeichneten Jutta Meierott am Keyboard und ihr Sohn Florian, der Teufelsgeiger vom Stein, verantwortlich.Im Anschluss an die Präsentation und am „Tag der offenen Gartentüre“ ließen sich viele Interessierte das Buch von Ernst Paul Wagner am Verkaufsstand des Historischen Vereins signieren.

Auch am Tag der offenen Tür am Sonntag dem 29. Juni, war der Historische Verein in der quirligen Gemeinde vertreten und fand noch viele Besucher, die sich für das Heimatbuch über Nassach interessierten. Das reich bebilderte Buch umfasst 446 Seiten mit 240 überwiegend farbigen Abbildungen. Es informiert fernab von jeglicher volkstümlichen Heimatforschung umfassend und wissenschaftlich fundiert und kann für 25 Euro bei der Gemeinde Aidhausen oder über den Historischen Verein Landkreis Haßberge bezogen werden.

10.Flurnamenseminar in Rügheim am 7. Mai 2008

Der Historische Verein Landkreis Haßberge e. V. veranstaltete in Kooperation mit dem Bezirk Unterfranken am 7. Mai 2008 im Schüttbau in Rügheim ein Seminar zum Projekt „Flurnamen des Landkreises Haßberge“. 18 Mitarbeiter aus dem ganzen Landkreis, zwei Bürgermeister, eine Gymnasiastin, ein Gast und vier Fachleute hatten sich in Rügheim eingefunden, um über die Flurnamen des Landkreises Haßberge Informationen auszutauschen. Die vier Experten, das waren Cordula Kappner (jüdische Flurbezeichnungen), Joachim Andrasche M.A. (Sprachwissenschaftler), Dr. Kurt Rieder (Flurnamenexperte) und Albert Köder (Vermessungsamt Schweinfurt). Und so ergab sich nach der Einführung von Vereinsvorstand Dr. Stephan Diller und dem Grußwort von Bürgermeister Wolfgang Borst (Hofheim) ein reger Gedanken- und Erfahrungsaustausch, der das Projekt „Flurnamen des Landkreises Haßberge“ merklich voran brachte.

Fernziel des Projektes ist es, die gesamte Besiedlungsgeschichte des Landkreises zu erforschen. Erstes Teilziel ist die Erfassung aller Flurnamen des Landkreises Haßberge. Denn die Flurnamen leisten einen großen Beitrag zur Besiedelungs-, Wirtschafts- und Sozialgeschichte und geben Informationen über die Bodennutzung und eine veränderte Raumnutzung im Verlauf von Jahrhunderten.

Seit Beginn des Projektes „Flurnamen im Landkreis Haßberge“ im Sommer 2006 hat der Historische Verein Landkreis Haßberge e.V. alle Landkarten der Uraufnahme für den Landkreis Haßberge vom Landesamt für Vermessung und Geoinformation (München) aus der Mitte des 19. Jahrhunderts gekauft. Die Orts- und Stadtblätter haben den Maßstab 1:2.500, die Regelblätter 1:5.000 oder 1:2.500. Um Doppelarbeit zu vermeiden, greift der Historische Verein auch auf die bei dem Verband für Orts- und Flurnamenforschung in Bayern e. V. bereits vorliegenden Flurnamensammlungen des Landkreises Haßberge zurück. Noch werden Mitarbeiter für die Gemeinden Aidhausen, Breitbrunn, Ermershausen, Kirchlauter, Maroldsweisach, Oberaurach, Rauhenebrach, Rentweinsdorf, Riedbach und Sand gesucht. Der Historische Verein würde sich über Interessenten freuen.

11.Zweites Heimatseminar in Eltmann am 10. Juni 2007

Am Sonntag, dem 10. Juni 2007, veranstaltete der Historische Verein Landkreis Haßberge e.V. seine zweite Tagung zur Heimatgeschichte in der Stadthalle Eltmann. Dr. Stephan Diller begrüßte die Gäste zu einem reichhaltigen Programm aus zwei Vorträgen zu Kavalierstouren im 16. und 17. Jahrhundert, zu Forschungsberichten über spätantike Geweihkämme und die Eltmanner Wallburg, zu der Vorstellung der beiden Heimatvereine aus Eltmann und Obertheres sowie zur Präsentation zweier Forschungsprojekte des Historischen Vereins Landkreis Haßberge e. V.

Vorträge

Im ersten Vortrag zeichnete Dr. Stefan Jacob aus nüchternen Rechnungseinträgen ein lebhaftes Bild der Kavalierstour dreier fränkischer Junker nach Padua in Italien im Jahre 1585. Auf schlechten Pferden machten sich am 20. Juni 1585 der 30jährige Wolfgang Voit von Rieneck aus Urspringen, der 21jährige Lukas von der Thann aus Nordheim und der erst 16jährige Hans Konrad von Thüngen, begleitet von seinem Lehrer und Vormund Andreas Gnad von Würzburg aus auf den Weg nach Italien. Die drei Junker zog die alte Sehnsucht nach dem Süden, und ihre Reise nach Padua sollte sich prägend auf ihr weiteres Leben auswirken. Die drei Junker aus der fränkischen Provinz kamen auf ihrem Weg nach Italien Ende Juni 1585 in die damalige Weltstadt Augsburg. Dort ersetzte man den mitgebrachten Zinnlöffel durch einen Löffel aus Silber. Von einem Barbier ließ man sich eine moderne Haarpracht schneiden, und nachdem sich die Herren noch nach der neuesten Mode eingekleidet hatten, fühlten sie sich als rechte Kavaliere. Sie verkauften ihre Pferde und setzten am 1. Juli 1585 ihre Reise nach Italien in einer von einem Boten organisierten größeren Reisegruppe fort, denn es begann die schwierige Reiseetappe über die Alpen. Nach sieben Tagen, am 7. Juli, erreichten die Junker Basano; von hier fuhren sie mit der Kutsche weiter nach Padua, wo sie am 8. Juli ankamen. Am 12. Juli 1585 trugen sich die drei Junker und der Lehrer in die Matrikel der Universität von Padua ein, bezahlten ihre Gebühren, und studierten fortan die „Artes Liberales“, die sieben freien Künste, bestehend aus dem Trivium (Grammatik, Rhetorik, Dialektik) und dem Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik). Aber ob sie viel zum Studium kamen, ist fraglich, denn sie unternahmen Ausflüge nach Venedig, Verona, Mailand, Mantua und den Abano Thermen. Nach zwei Monaten Aufenthalt verließen die drei fränkischen Junker am 22. August wieder Padua, nicht ohne zuvor ein rauschendes Abschiedsfest zu feiern. In Mestre buchten sie bei einem Boten die Rückreise bis Frankfurt, wo sie am 12. September 1585 ankamen. Am 20. September beendeten sie ihre Reise in Würzburg. Während der ganzen Reise gab der 16jährige Hans Konrad von Thüngen das Bild eines fränkischen Landjunkers, der kräftig über die Stränge schlug. Auch in seinem weiteren Leben blieb er ein Lebemann und starb bereits 1608 mit 39 Jahren. Lukas von der Thann wurde Amtmann in Mellrichstadt und starb 1632 mit 68 Jahren, Wolfgang Voit von Rieneck wurde Amtmann in Gemünden und starb 1634 mit 79 Jahren.

100 Jahre später, nämlich von 1681 bis 1686 waren die Ritter Christoph Ernst und Ludwig Reinhold Fuchs von Bimbach, Söhne des Eitel Heinrich Fuchs von Bimbach (1624–1674), auf ihrer Kavalierstour von Gleisenau nach Paris unterwegs, deren Reise Dr. Volker Rössner nachzeichnete. Er konnte bei der Rekonstruktion dieser Reise auf annähernd 200 Briefe zurückgreifen, die sich im Archiv der Fuchs von Bimbach in Schloss Burgpreppach befinden. Beide Brüder, der ältere Christoph Ernst Fuchs, geboren Anfang 1664 und der jüngere Ludwig Reinhold Fuchs, geboren Ende 1665, wurden wegen Streitigkeiten von der Universität Tübingen verwiesen. Dieser Umstand bewegte ihre Mutter, die beiden Söhne unter der Aufsicht ihres Hofmeisters Jobst Christoph Blume auf eine gemeinsame Ausbildungsreise zu schicken. Da Christoph Ernst Fuchs kurz vor der Abreise erkrankte, machte sich der 15jährige Ludwig Reinhold Fuchs von Bimbach mit dem Hofmeister 1681 in Würzburg mit dem Schiff auf dem Main und dem Rhein auf in die Niederlande. Nach einer Reise durch die katholischen und protestantischen Niederlande ging es per Schiff von Calais aus nach England, wo London und Oxford die Reiseziele waren. Danach ging es von Calais per Kutsche nach Paris, wo Ludwig Reinhold Fuchs von Bimbach mit dem Hofmeister am 23. Oktober 1683 ankam. Der 17jährige Christoph Ernst Fuchs von Bimbach gelangte im Winter 1683 per Kutsche von Würzburg über Speyer und Straßburg nach Paris. Als im Frühjahr des Jahres 1685 der Doge von Genua nach Versailles kam, um Ludwig XIV. öffentlich um Verzeihung zu bitten, waren unter den vielen Gästen auch die beiden fränkischen Ritter Christoph Ernst und Ludwig Reinhold Fuchs von Bimbach mit ihrem Hofmeister. Auch weitere Reisen u. a. entlang der Loire wurden unternommen. Während Christoph Ernst Fuchs von Bimbach sich ansonsten jedoch dem Studium widmete, verbrachte sein jüngerer und draufgängerischer Bruder Ludwig Reinhold Fuchs von Bimbach seine Zeit lieber im Ballhaus und beim Kartenspiel. Das Verhalten des jüngeren Bruders kostete dem Hofmeister zu viel Kraft, und er starb im Winter 1686 in Paris. Ludwig Reinhold Fuchs von Bimbach trat nach der Rückkehr von der Kavalierstour in Militärische dienste, und starb 1704 mit 38 Jahren an einer Schussverletzung. Christoph Ernst Fuchs von Bimbach unternahm weitere Reisen und erlebte einen kometenhaften Aufstieg. Zunächst wurde er Oberkämmerer in Würzburg, dann Gesandter am Wiener Hof. 1719 starb er mit 63 Jahren als Freiherr und Graf von Bimbach und Dornheim in Hamburg.

Forschungsberichte

Der Archäologe Michael Jandejsek M. A. berichtete über spätantike und völkerwanderungszeitliche Kämme, die aus den Geweihstangen erlegter Hirsche hergestellt worden sind. Er erläuterte die Entstehung der Kämme aus Griffplatten und Zahnplättchen, die mittels Eisen- oder Bronzenieten, seltener mit Silbernieten, miteinander verbunden waren. Zu der damaligen Zeit war der Kammmacher ein spezialisierter Handwerksberuf.

Willi Lediger referierte über die Geschichte der Wallburg. Diese stammte aus der Zeit des Hochmittelalters und wurde erstmals 1271 unter den Bezeichnungen urkundlich erwähnt. Die im Bauernkrieg 1525 gebrandschatzte Wallburg wurde unter Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn (1573–1617) renoviert und zum Amtssitz ausgebaut. Die Burg war somit Mittelpunkt und Verwaltungssitz des gleichnamigen Amtes im Hochstift Würzburg. Als Amt- und Pfandherren tauchen vor allem die Ritter von Fuchs (114 Jahre lang), von Miltz, von Rotenhan und von Greiffenklau auf. Trotz mehrfacher Aus- und Umbaumaßnahmen und häufiger Instandsetzung der vorhandenen Bausubstanz, so letztmals 1648 (Ende des Dreißigjährigen Krieges) mit Arbeiten am Palas, an der Kemenate und den Wirtschaftsgebäuden, war die Burg seit 1777 wüst und diente als Steinbruch für die stetig wachsende Stadt Eltmann. Auf diese Weise wurden alle Gebäude abgerissen, nur der Bergfried blieb stehen, weil er keinen ebenerdigen Eingang besaß und man ihn somit nicht betreten konnte, um die Steine abzubrechen. Aus demselben Grund der fehlenden Öffnung bekam das Überbleibsel der Wallburg den Namen „Krautschtücht“. Dieser ehemals 43 Meter hohe Turm misst heute nur noch 28 Meter und hat an Stelle seines Runddaches mit Spitztürmchen 1890 von Firma Gebrüder Engelbrecht einen Zinnenkranz erhalten. In seiner Sitzung vom 9. August 1927 beschloss der Stadtrat von Eltmann die Erneuerung verschiedener, in einem »sicherheitsgefährlichen Zustand« befindlicher Stiegen im Wallburgturm Der Turm dient heute als Wahrzeichen der Stadt Eltmann und als Aussichtsturm in den Steigerwald, die Haßberge und das Maintal. Seit 1967 fungiert der „Krautschtücht“ als Fernsehturm der Deutschen Telekom, die infolge dessen im Jahre 1985 auch die gesamte Außenrenovierung des Turmes finanzierte.

Heimatvereine

Willi Lediger skizzierte kurz die Geschichte des 1984 im Vorfeld des Stadtjubiläums (1985) gegründeten „Vereins für Heimatgeschichte Eltmann e.V.“, dessen vorrangiges Ziel der Aufbau und der Erhalt des Heimatmuseums Eltmann darstellt. Klaus Dindorf, der Archivpfleger der Gemeinde Theres, stellte die umfangreichen Aktivitäten der „Freunde der Thereser Geschichte“ vor, die sich anläßlich der 200 Jahrfeier der Säkularisation zusammengefunden haben, um fortan weitere neue Aspekte der Thereser Geschichte aufzuarbeiten.

Forschungsprojekte

Wolfgang Jäger stellte das Projekt „Flurnamen im Landkreis Haßberge“ des Historischen Vereins vor. Mit diesem Projekt will der Verein ein Stück lokaler Identität des Landkreises für die Zukunft dadurch erhalten, dass er flächendeckend für alle Gemeinden des Landkreises Haßberge die Flurnamen sammeln und auch deren Bedeutung erforschen will. In einer Zeit der satellitengestützten Navigation werden Flurnamen zur Orientierung nicht mehr gebraucht, was zur Folge hat, dass diese aus dem Gedächtnis verschwinden. Mit der Neuvermessung Haßfurts durch Vermessungsoberrat Albert Köder wird z. B. der Name „Hinter der Plantage“ bei der Promenade verschwinden, weil er nicht mehr gebräuchlich ist. Der Historische Verein hofft, die Feldgeschworenen der einzelnen Gemeinden für dieses Projekt begeistern zu können, da diese über großes auch historisches Wissen auf dem Gebiet der Flurbezeichnungen verfügen. Zu diesem Zweck werden Dr. Stephan Diller, Joachim Andraschke Und Roland Spiegel am Sonntag, dem 7. Juli 2007 auf dem Treffen der Feldgeschworenen in Kirchaich auch zu den Feldgeschworenen sprechen. Als erstes Teilziel soll die Bewahrung der alten Flurbezeichnungen in einer allgemein lesbaren Form erreicht werden. Mit der Bereitstellung der Flurnamen in gedruckter Schrift könnten dann z. B. auch Schüler in Form von Facharbeiten tätig werden und die Flurnamen ihres Heimatortes ermitteln und sammeln. Mit der der landkreisweiten Erfassung und der Einbindung von Schülern ist das Projekt nicht nur bereichsübergreifend, sondern dient auch dazu, der Jugend ihre Heimat näher zu bringen. Willi Lediger regte ein neues Projekt zur Erforschung der mehr als 200 Mühlen im Landkreis Haßberge an. Dr. Stephan Diller führte ergänzend aus, dass dieses Projekt Teil einer umfangreiche Erfassung aller Bau- und Kulturobjekte des Landkreises Haßberge sein wird. Zur Realisierung beider Forschungsvorhaben werden ab dem Jahre 2008 in regelmäßigen Abständen Treffen der Projektmitarbeiter stattfinden. Nach Abschluss der Tagung besuchten die Teilnehmer das jährlich stattfindende Eltmanner Museumsfest, das nur wenige Schritte vom Tagungslokal entfernt vom Verein für Heimatgeschichte Eltmann e.V. veranstaltet wurde.

=12.Erstes Heimatseminar in Eltmann am 4. März 2006=

Am Samstag, dem 4. März 2006, veranstaltete der Historische Verein Landkreis Haßberge e.V. auf Einladung der Stadt Eltmann seine erste Tagung zur Heimatgeschichte in der Stadthalle Eltmann. Trotz winterlicher Straßenverhältnisse hatten sich 40 Teilnehmer eingefunden.

Bürgermeister Michael Ziegler, der mit seiner Stadt als erste Gemeinde dem Historischen Verein beigetreten ist, sah in seinem Grußwort den Verein auf einem modernen Weg. Er wies darauf hin, dass es nicht genügt, Geschichte zu haben. Man muss seine Geschichte auch kennen. Dass dem Historischen Verein Landkreis Haßberge an zeitgemäßer Aufarbeitung und Präsentation von Heimatgeschichte gelegen ist, zeigte sich nicht nur in der Benutzung der neuesten technischen Hilfsmittel vom Beamer bis zum Laptop bei der Präsentation, sondern auch im Zusammentreffen von Jung und Alt auf diesem ersten Heimatseminar.

Vorträge

Den ersten Vortrag hielt Diplom-Archivar (FH) Horst Gehringer vom Stadtarchiv München über die Nutzung des Internets bei historischen Forschungen und die Vernetzung von Kommunalarchiven. Er nannte u. a. viele interessante Internet-Adressen, unter denen Geschichtsinteressierte wertvolle Informationen aus dem Internet holen können, wie z. B. Zedlers Universallexikon des 18. Jahrhunderts, die Allgemeine Deutsche Biographie des 19. Jahrhunderts, Tabellen zur Umwandlung der bayerischen Maße von Grebenau, und verschiedene Historische Atlanten, die im Internet als PDF-Dateien bequem vom heimischen Sessel aus online und kostenfrei gelesen werden können. Diese Online-Lexika sind ein wichtiges Hilfsmittel für Heimatforscher, die immer wieder über heutzutage unbekannte Wörter stolpern, die in diesen alten Lexika, weil damals zum Alltag gehörend, ausführlich erläutert sind.

Bereits bei der Eröffnung hatte der 1. Vorsitzende Dr. Stephan Diller betont, dass der Historische Verein im vergangenen Jahr intensiv mit dem Regiomontanus Gymnasium und der Staatlichen Realschule Haßfurt zusammengearbeitet hat. So konnten im Rahmen der Tagung erstmals vier Kollegiat(inn)en Facharbeiten mit Themen zur Heimatgeschichte des Landkreises Haßberge vorstellen, die von Mitgliedern des Historischen Vereins betreut worden sind. Bevor die vier Abiturient(inn)en ihre Facharbeiten vorstellten, bedankte sich Studiendirektor Herbert Brütting bei Dr. Stephan Diller, der die Kooperation mit dem Gymnasium vorangetrieben hatte, und versprach, diese Zusammenarbeit mit dem Historischen Verein zu vertiefen. Im Anschluss daran trugen die Kollegiat(inn)en Volker Säger, Anna Pöpperl, Katharina Haßfurter und Johannes Volk des Leistungskurses Sozialkunde/Geschichte über ihre Facharbeiten vor.

Die Facharbeit Volker Sägers beschäftigt sich mit den Folgen und Auswirkungen des 1. Weltkrieges auf die Stadt Haßfurt. Seine Arbeit spannt sich von der anfänglichen Kriegsbegeisterung, über die ersten Erfolge, zu denen es immer schulfrei gab, über die Stagnation des Krieges an der Westfront, bis hin zur Lebensmittelknappheit und der bitteren Niederlage. So sammelten z. B. die Haßfurter in ihrer Not Laub als Futterersatz für die Tiere und pressten Bucheckern und Obstkerne, um etwas Öl zu gewinnen, das besonders knapp war.

Anna Pöpperl referierte über das Haßfurter Gymnasium in der Zeit des Nationalsozialismus. Ihre Arbeit umfasst die Entstehung und Entwicklung des Haßfurter Gymnasiums bis 1933, Hitlers Machtergreifung und die Auswirkungen auf das Schulsystem und beleuchtet die Situation der Schüler und Lehrer vor diesem zeitgeschichtlichen Hintergrund. Dabei konnte sie auf Erinnerungen des damaligen Schülers Franz Reuter zurückgreifen. Besonders eindrucksvoll schilderte sie, wie sich die nationalsozialistische Ideologie in den Unterrichtsinhalten niederschlug und besonders in den Fächern Deutsch und Sport deutlich wurde. Neben neuen Fächern, wie Rassenkunde, wurden z. B. im Sport Boxen, Geländeschulung und Kleinkaliberschießen eingeführt. Der Musiklehrer musste Marschlieder einstudieren und in der Mathematik lernten die Schüler die Entfernungs- und Höhenmessung.

Katharina Haßfurter hatte sich den Haßfurter Bürger Gottfried Hart zum Thema ihrer Facharbeit gewählt, bei der sie Landrat a. D. und Vereinsmitglied Dr. Walter Keller tatkräftig unterstützt hatte. Er hatte u. a. Kontakte geknüpft, so dass Katharina Haßfurter auf viele Zeitzeugen zurückgreifen konnte. In ihrer Arbeit stellt sie Gottfried Hart auch als Privatmann und Unternehmer vor, erzählte im Seminar aber schwerpunktmäßig über den Bürgermeister Gottfried Hart, der als erster Bürgermeister Haßfurts nach dem 2. Weltkrieg sich vor allem mit dem Wiederaufbau der am 11. April 1945 zerstörten Mainbrücke, der Unterbringung der Flüchtlinge, der Ernährung und Grundversorgung der Bevölkerung und dem wirtschaftlichen Wiederaufbau befassen musste. In seiner Funktion konnte er nicht eigenständig vorgehen, sondern musste täglich Rücksprache mit der Militärregierung halten. Vor allem die Unterbringung der Flüchtlinge bereitete ihm große Schwierigkeiten, und Gottfried Hart verhielt sich hierbei vorbildlich: 35 Personen lebten zeitweilig in seinem Haus getreu dem damals geltenden Gesetz, dass jeder Mensch Recht auf drei Quadratmeter Wohnraum hatte. Doch die Menschen dankten ihm sein Engagement nicht. Erstmals am 2. Dezember 1946 kamen erste Gerüchte über eine Anklage bei der Spruchkammer auf, vier Tage später wurde sein Vermögen beschlagnahmt und im Februar 1947 wurde Gottfried Hart aus dem Bürgermeisteramt entlassen. Außerdem lag die Beweispflicht beim Angeklagten, er musste seine Unschuld belegen. Obwohl sich die Anklage in Luft auflöste und man Gottfried Hart im September 1947 von allen erhobenen Vorwürfen frei sprach, wurde er bei den Neuwahlen nicht in das Bürgermeisteramt gewählt.

Johannes Volk aus Happertshausen berichtete von der eindrucksvollen Geschichte eines alten Gebäudes, nämlich der Bud’n in Happertshausen. Die ältere Geschichte der „Bud’n“ erarbeitete er sich aus den Archiven, die jüngere Geschichte aus Interviews und Zeitzeugenbefragungen. Gebaut wurde die „Bud’n“ im Jahr 1870 als Gemeinde- und Rathaus. 1875 wurde das Gebäude durch Eingliederung der Dorfschule aufgewertet. Doch getreu dem Motto „Zeit lässt steigen Dich und stürzen“ folgte für das Haus im Jahr 1910 ein herber Rückschlag, als eine neue Schule gebaut wurde. In den folgenden Jahren wurde das Gebäude wenig genutzt, dann zunächst als Wohnung für Kriegsgefangene, und nach dem 2. Weltkrieg als Notunterkunft für Flüchtlinge, dann als Mietwohnung genutzt, bis es im Jahr 1963 zum Vereinsheim der neu gegründeten DJK Happertshausen wurde. Nachdem es einige Jahre leer gestanden hatte, wurde das Gebäude 1985 zum Jugendhaus. Von da an ging es mit der „Bud’n“ wieder bergauf und heute steht in Happertshausen die „Bud’n“ nicht für ein verfallendes Haus, sondern für gute Jugendarbeit und Zusammenhalt des Dorfes. Wer es nicht glaubt, sollte einmal nach Happertshausen fahren und sich das schmucke Fachwerkhaus anschauen.

Ein düsteres Kapitel der europäischen Geschichte hatte sich die Klasse 10b der Staatlichen Realschule Haßfurt ausgewählt. Sie entwickelte vier Vorträge über die Diktatoren Franco (Spanien), Hitler (Deutschland), Mussolini (Italien) und Salasar (Portugal). In einer geschliffenen Powerpoint-Präsentation stellten die von Realschullehrerein Leman Uysal begleiteten Schüler Karina Zink, Susanna Storch, Tamara Derwanz und Willi Geuppert den italienischen Faschismus unter Benito Mussolini vor.

Nach der Mittagspause erläuterte der Archäologe Michael Jandejsek M. A. archäologische Funde, die der Hobbyarchäologe Ernst Lauerbach aus Hofheim in den Jahren 1968 bis 1978 auf dem heutigen Gelände der neuen Waldi Schuhfabrik am Sterzelbach in Haßfurt aufgelesen hatte. Diese Lesefunde übergab Ernst Lauerbach dem Historischen Verein Landkreis Haßberge, der sie vom selbständigen Archäologen und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats, Michael Jandejsek, begutachten ließ. Die ältesten Funde konnte Jandejsek der Zeit der Linearbandkeramik zuordnen. Damit stammen diese Siedlungsspuren aus der Zeit von 5.500 bis 5.000 vor Christi Geburt. Ganz deutlich sind auf den Scherben die typischen bandförmigen Verzierungselemente zu erkennen, die der Zeit ihren Namen gab. Aus derselben Zeit stammen die Scheibenkeulen- und Steinkeulenfragmente, mit denen man damals das Holz bearbeitete. Aus der Zeit der Michelsberger Kultur, von 4.300 bis 3.500 vor Christi Geburt, stammen gefundene Randscherben mit Arkadenzier und Wandscherben mit rauher Oberfläche. Ein Pfeilschaftglätter, also ein Stein, an dem man den Pfeilschaft glatt rieb, konnte Jandejsek dem Spät- bis Endneolithikum, also der Zeit zwischen 3.000 bis 2.000 vor Christus, zuordnen. Bruchstücke von Passbechern und Trinkbechern mit Standring weisen auf die Zeit des Mittelalters im 14. und 15. Jahrhundert hin. Alle Funde belegen wieder einmal die kontinuierliche Besiedelung des Haßfurter Großraumes seit ältesten Zeiten bis in die heutige Zeit. Die Funde des Ernst Lauerbach befinden sich zur Zeit im Besitz des Historischen Vereins Landkreis Haßberge. Aber der fleißige Heimatforscher und Hobbyarchäologe könnte dem Verein und damit der historischen Auswertung noch weitere Fundstücke überlassen, wenn der Historische Verein über entsprechende Räumlichkeiten verfügen würde. So gehen die wertvollen Funde den üblichen Gang nach München, wo sie ohne historische Analyse in großen Depots aufbewahrt werden, und der Vergessenheit entgegen dämmern.

Der letzte Vortrag des Heimatseminars befasste sich mit der Flurnamenkartierung des gesamten Landkreises Haßberge, die der Historische Verein in Angriff nehmen wird, da die Überlieferung und Zuordnung der einzelnen Flurnamen heute nur noch den älteren Bewohnern unserer Gemeinden bekannt sind. Der Sprachwissenschaftler und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats Joachim Andraschke M. A. wies auf die Bedeutung der Flurnamen als wertvolles Kulturgut hin. Die Gewann- und Flurnamen geben wertvolle Hinweise auf die Besiedlungsgeschichte unseres Landkreises, sie helfen bei der Ortsnamen und Wüstungsforschung, und sollen daher in einem Sammelband zusammengefasst und wissenschaftlich aufgearbeitet werden. Vorarbeiten zu diesem Projekt liegen bereits für Eschenau und für Wonfurt vor. Hier sieht sich der Historische Verein wieder mit seiner zentralen Aufgabe konfrontiert, die Geschichte unseres Landkreises aufzuarbeiten.

Zum Abschluss der Tagung führte Vereinsmitglied Willi Lediger interessierte Tagungsteilnehmer durch die Stadt Eltmann und das Eltmanner Heimatmuseum. wobei er von Frau Inge Schad, der 1. Vorsitzenden des Heimatvereins Eltmann, unterstützt wurde.Dass Heimatgeschichte von allen Generationen mit viel Freude und Elan betrieben werden kann und die dabei erzielten Ergebnisse nicht unbedingt in trockener Form präsentiert werden müssen, zeigte dieses erste Heimatseminar des Historischen Vereins, das im nächsten Jahr am selben Ort wieder stattfinden soll. Wie immer sind dazu alle Interessierten herzlich eingeladen.

13.Dr. Stephan Diller begrüßt das 100. Mitglied am 14. März 2005

Die Mitgliederzahl des im Januar 2005 gegründeten Historischen Vereins Landkreis Haßberge hat inzwischen die 100 überschritten. Als 100. Mitglied konnte Dr. Stephan Diller Hans Schömburg willkommen heißen, der ein großer Kenner der fränkischen Heimat und Natur ist. Der Historische Verein Landkreis Haßberge hat sich zum Ziel gesetzt, die Geschichte des Landkreises Haßberge zu pflegen, zu erforschen und zu verbreiten. Als Gruppe des Frankenbundes bietet er seinen Mitgliedern für einen geringen Jahresbeitrag • den Bezug der Frankenbund-Zeitschrift „Frankenland“. • die kostenlose Teilnahme an Vorträgen des Historischen Vereins, • eine Veröffentlichung des Historischen Vereins Landkreis Haßberge als kostenlose Jahresgabe, und • die Teilnahme an allen Veranstaltungen des Frankenbundes. Als Willkommensgeschenk erhielt Hans Schömburg ein Exemplar des 1. Bandes des Historischen Vereins Landkreis Haßberge, der die Physikatsberichte von Eltmann, Haßfurt und Hofheim zum Inhalt hat.