Weimarer Klassik
Die Weimarer Klassik umfasst die Zeit von Johann Wolfgang von Goethes erster Italienreise 1786 bis zu Schillers Tod 1805. Örtliches Zentrum bildetet die kleine Residenzstadt Weimar durch den von der Herzogin Anna Amalia begründeten und von ihrem Sohn Herzog Karl August fortgeführten "Weimarer Musenhof".
Heute gibt es zwei Begriffsdefinitionen:
- Zeit und Ort des Wirkens der vier prominentesten literarischen Persönlichkeiten Wieland, Herder, Goethe und Schiller (auch wenn es nie zeitgleich außergewöhnliche persönliche Beziehungen zwischen allen Vieren zueinander gab)
- Die etwa 11-jährige gemeinsame Schaffensperiode und Dichterfreundschaft von Goethe und Schiller zwischen 1794 und 1805
In Anlehnung an das antike Kunstideal suchten die Zeitgenossen zunehmend nach Vollkommenheit, Harmonie (dem Ausgleich der Gegensätze), Humanität und der Übereinstimmung von Individuum und Gesellschaft und von Mensch und Natur. Durch Kunst und Literatur sollten die Menschen zu „einer schönen Seele“ erzogen und dadurch reif für gesellschaftliche Veränderungen gemacht werden.
Zu den wichtigsten Motiven der Weimarer Klassiker gehören Menschlichkeit und Toleranz. Trotz dieser Idealvorstellungen blieben sie unpolitisch. Sie zogen sich von der blutigen, politischen Realität zurück und befassten sich nur noch philosophisch mit gesellschaftlichen Ereignissen.