Romantik

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Inhaltsverzeichnis

Gedicht selbst verfassen - Übung zu Metapher und Vergleich

Hier findet ihr eure Beispielgedichte. Viel Spaß beim Lesen!


Gruppenarbeit Ausformulierung Gedichtanalyse "Die zwei Gesellen"

Gliederung

1. Das Motiv des Reisens (oder: Die Epoche der Romantik)

2. Analyse und Interpretation des vorliegenden Gedichtes "Die zwei Gesellen" von J. v. Eichendorff

2.1 Äußere Form

2.1.1 Strophenaufbau: 6 Strophen zu je vier Versen, Ähnlichkeit zum Volkslied
2.1.2 Metrum: unregelmäßiges Versmaß, meist 3-hebig, überwiegend daktylisch
2.1.3 Reimschema: Paar- und Kreuzreimf, sich wiederholendes Reimschema mit gleicher Kadenz in den einzelnen Strophen

2.2 Gedanklicher Aufbau des Gedichtes unter Einbezug der sprachlich-stilistischen Mittel

2.2.1 Auszug der zwei Gesellen
2.2.1.1 Verwendung positiv konnotierter Adjektive zur Unterstreichung der positiven Grundstimmung im Gedicht
... etc.
2.2.2 Schilderung des Schicksal des ersten Gesellen
2.2.2.1 Verwendung ... zur ...
... etc.

2.3 Das Gedicht "Die zwei Gesellen" - ein typisch romantisches Gedicht

2.3.1 Motiv der Sehnsucht
2.3.2 Motiv des Reisens
... etc.

3. Vergleich des vorliegendes Gedichtes mit dem Gedicht xyz

3.1 Äußere Form: ... 3.2 Sprachliche Form: ... 3.3 Inhalt und Motive: ...

4. Abschließender Gedanke


Einleitung

Variante 1 (Motiv) Ein erkennbares Motiv des vorliegenden Gedichtes "Die zwei Gesellen" von Joseph von Eichendorff ist das Reisen, das die typische Sehnsucht nach der Ferne darstellt. (Bezug zwischen Motiv und Text)

Heute assoziiert man Reisen mit einem Ortswechsel bei dem man andere Kulturen kennenlernt und dabei Entspannung findet. Eine solche Erfahrung kann einen Perspektivenwechsel hervorrufen, bei dem die eigene Identität eine Verwandlung durchschreitet. (Aktualitätsbezug - Motiv)

Auch die zwei Gesellen im vorliegenden Gedicht ziehen in die weite Welt hinaus und lernen die Welt und ihre Schattenseiten kennen, machen Erfahrungen und einen Lebenswandel durch. Einer der beiden Gesellen gibt sich den Verlockungen des Lebens hin, lässt sich von seinen Trieben leiten und somit von seinem Lebensweg abbringen, während sich der andere Geselle niederlässt und eine Familie gründet.


Variante 2 (Epoche)

Das Gedicht „Die zwei Gesellen“ von Joseph von Eichendorff, das 1818 verfasst wurde, ist eindeutig der Epoche der Romantik zuzuordnen. Diese lässt sich von 1798 bis 1835 einordnen und zeichnet sich besonders durch Gelassenheit im Leben im Sinne von Ablehnung jeglichen Eifers aus. So war der Alltag der Romantiker von Poesie geprägt. Thematisiert wurden Gefühle, wie Sehnsucht, Einsamkeit, Trostlosigkeit, Melancholie, durch verschiedene Motive. Diese waren vor allem das Meer, die Nacht und Wälder. Der Fensterblick fand seinen Platz in der Romantik, da er all diese Gefühle vereinte und zum Ausdruck brachte. Auch hier im Gedicht von Eichendorff finden wir diese typischen romantischen Elemente. Eine zentrale Thematik ist die Reise, die die beiden Gesellen antreten und dadurch verschiedene Entwicklungen, positive, wie auch negative, hervorrufen.

Äußere Form

Das Gedicht besteht aus sechs Strophen zu jeweils fünf Versen. Das Versmaß ist unregelmäßig, dreihebig und überwiegend daktylisch. Daneben finden sich auch Jamben, Trochäen und der Anapäst als Versfuß. Sehr oft treten zudem Auftakte auf. Es liegt ein gemischtes Reimschema vor, das aus Paarreimen, umarmenden Reimen, Kreuzreimen und vereinzelten Binnenreimen besteht (a b a a b). Des Weiteren zieht sich eine gleichmäßige Kadenz der Form „w m w w m“ durch alle Strophen. Damit weist das Gedicht durchaus eine Regelmäßigkeit in der Bauform auf, wobei die äußere Fom selbst keinem bestimmten Gedichttyp entspricht, allerdings Züge einer Ballade bzw. eines Liedes trägt. Insgesamt vermittelt die äußere Form somit eine Form der Ruhe, unterstreicht den Gedankengang des lyrischen Ichs und sorgt für ein harmonisches Gesamtbild im Gedicht. Da die Wortwahl sehr volkstümlich gehalten wurde, ist ein leichtes Verstehen des Inhalts gewährleistet.

Gedanklicher Aufbau unter Einbezug der sprachlich-stilistischen Mittel

In der ersten Strophe geht es darum, dass zwei Gesellen im Frühling in die Welt hinausziehen, weil sie etwas erleben wollen. Es werden viele Adjektive, die positiv konnotiert sind, wie z.B. „jubelnd“ (V. 3) und „rüst´ge“ (V. 1), verwendet. Der Aufbruch der beiden Gesellen wird zudem durch die Verwendung dynamischer Verben wie „zogen ... hinaus“ (V. 1 + 5) unterstrichen. Von der ersten Strophe, die zusammen mit der zweiten den Leser in die Geschichte der Gesellen einführt, geht eine positive Stimmung aus. Gleich von dem ersten Vers an assoziiert der Leser durch „rüstge Gesellen“ (Z.1) das Sammeln von Lebenserfahrung und Wanderschaft. Dieses Motiv ist typisch für die Zeit der Romantik und wird von vielen Dichtern dieser Zeit auch als Ausdruck für den Selbstfindungsprozess gebraucht. Zeilensprünge von Zeile 1-2 und von 4-5 sorgen für Lebendigkeit und Bewegung, die auch der Stimmung von Aufbruch und Veränderung entsprechen. Die geht vor allem von den vielen hellen Vokalen in den lautmalerischen Adjektiven, wie bei „hellen, klingenden, singenden Wellen“ (Z. 3 4) aus. Hierbei handelt es um eine Personifikation1, die als Metapher gebraucht, die Wirkung des Frühlings darstellt. Somit kann der Frühlings als Jahreszeit des Neubeginns und des Erwachens mit der ersten Reise der Gesellen in Verbindung gebracht werden. Die Anapher „Die strebten nach hohen Dingen, Die wollten…“ (Z. 6-7) schafft Distanz zu den beiden und zeigt aber ihren Willen nach großen Taten. In der zweiten Strophe wird verdeutlicht, dass beide Gesellen guten Mutes sind und andere mit ihrer Fröhlichkeit anstecken. Ihre Zuversicht wird durch die Antithese „trotz Lust und Schmerz“ (V. 7) verdeutlicht, welche durch eine Anapher verknüpft wird. Zudem ist die Metapher „Sinnen und Herz“ (V. 10) zu erkennen, welche die Fröhlichkeit hervorhebt. Damit wird dem Leser gezeigt, dass sich die beiden den Risiken einer solchen Reise bewusst sind. Trotzdem sind sie frohen Mutes und eine Bereicherung für alle, die sie treffen „und wem sie vorüber gingen, dem lachten Sinnen und Herz“ (Z.9 10). Durch die Personifizierung wirkt die Formulierung besonders stark. In der dritten Strophe konzentriert sich das Gedicht auf den ersten Gesellen, welcher sich niedergelassen und eine Familie gegründet hat. Die Sesshaftigkeit wird durch die Synonyme „Hof und Haus“ (V. 12) sowie durch statische Verben wie „sehen“ (V. 14) verdeutlicht. Durch diverse Diminutive wie „Bübchen“ (V. 13) und „Stübchen“ (V. 14) wird außerdem dessen Wohlbefinden betont. Zudem wird hier ein typisches Motiv der Romantik verwendet, der Fensterblick „sah aus heimlichen Stübchen behaglich ins Feld hinaus“ (V. 14f.). In der vierten Strophe gibt sich der zweite Geselle den Verlockungen des Lebens hin. Diese zahlreichen Verlockungen werden durch die Hyperbel „tausend Stimmen“(v.17) dargestellt. Diese Verlockungen führen ihn in seinem Leben auf Abwege , welche er mit allen Sinnen fühlt. Durch die Synästhesie „farbig klingenden Schlund“ (v. 20) wird Sehen mit Hören verbunden. Das Bild vom „Schlunde“ (Z.21), in dem der Gesellen versinkt, wird auch in der nächsten Strophe wieder aufgegriffen und unterstützt somit die gedankliche Verbindung. Sein Lebensende wird vom lyrischen Ich unter Verwendung von negativ konnotierten Adjektiven als „einsam“ und „kalt“ beschrieben. Durch einen Diminutiv wird sein Leben mit einem Schifflein (v.23) vergleichen, durch das die Nichtigkeit seines Lebens dargestellt wird. Der damit verbundene Tod wird durch die Metapher, dass sein Schifflein am Grund lag (V.23), ausgedrückt. In der Strophe 6 vollzieht das lyrische Ich einen Perspektivwechsel, damit es seine Gefühle für die zwei Gesellen ausdrücken kann. Er wechselt von einer neutralen berichtenden Figur im Präteritum zu einem persönlichen Ich-Erzähler im Präsens. Trotzdem wird durch „singen und klingen die Wellen“ (Z.26) eine Verbindung zum vierten Vers der ersten Strophe geschaffen, was dem gesamten Gedicht einen Rahmen verleiht. Auch das Motiv des Frühlings findet im letzten Abschnitt erneut Verwendung: „Des Frühlings wohl über mir“ (V. 27). Es bleibt jedoch offen, in welcher Beziehung das lyrische Ich zu den Gesellen steht. So schwellen ihm im Auge die Tränen (V. 29), eine Metapher für seine Traurigkeit bzw. Gerührtheit angesichts des Schicksales der Gesellen. Trost sucht das lyrische Ich in seinem Glauben. Am Ende spricht er Gott in einer Apostrophé an: „Ach, Gott, führ uns liebreich zu Dir!“ (V. 30). Diese Gottverbundenheit ist charakteristisch für die Romantik.

Interpretationsansätze

Das Gedicht Die zwei Gesellen lässt sich aufgrund der folgenden Merkmale in die Epoche der Romantik einordnen:

  • gefühlvolles Stimmungsbild
  • Poetisierung der Natur und des alltäglichen Lebens (Forderungen der Romantiker!!!! Spiegelt sich im Schicksal der beiden Gesellen wider)
  • In der Natur findet der Mensch eine Heimat für seine Sehnsucht nach Freiheit
  • Weg in das Innere des Menschen mit den Themen Sehnsucht, Traum, Unterwegs-Sein
  • "Romantische Ironie" als Ausdruck des Widerspruchs zwischen Erstrebtem und Realem


Ergebnisse aus der Gruppenarbeit zur Interpretation Interpretation: Das vorliegende Gedicht ist ein typisch romantisches Gedicht

Das vorliegende Gedicht „Die zwei Gesellen“ von Joseph Eichendorff ist ein typisch romantisches Gedicht, was man an verschiedenen Merkmalen aufzeigen kann. Zum ersten enthält es das typisch romantische „Fensterblickmotiv“. Dies ist in der 3. Strophe vorzufinden: „Und sah aus heimlichen Stübchen / behaglich ins Feld hinaus.“ (Anmerkung: Dies ist nicht das eigentliche Hauptmotiv: Denke an die Sprecherpositionierung!!!!) Das Fenstermotiv steht für den Blick in das Weite. Besonders in der Malerei der Romantik wird dieses Motiv häufig verwendet, was man am Beispiel Caspar David Friedrich sehen kann. Ein weiterer Beleg ist das Motiv des Gottvertrauen, was vor allem durch die Bitte an Gott alle Menschen auf dem richtigen Weg zu ihm zu führen, deutlich wird (Vgl. V 30). Für Eichendorff ist die Heimat nur in Gott zu finden und der Glaube die einzige Möglichkeit zur religiösen Erfüllung.


Das Gedicht die zwei Gesellen ist typisch für die Epoche der Romantik, weil das Motiv, der Sehnsucht nach der Ferne, in vielen (?????)Strophen deutlich zur Geltung kommt. Besonderes ist dieses in der ersten Strophe gekennzeichnet, da die zwei Gesellen im Frühling in die weite Welt hinaus ziehen und ihr Leben genießen und erleben wollen. Diesen Aspekt musst du noch besser erläutern, v. a. im Hinblick auf das Gedicht!Dieses Motiv erkennt man auch im Roman Der Taugenichts. Der Taugenichts schaut immer in die Ferne und betrachtet die Vögel beim Fliegen.(Dieser Aspekt alleine reicht nicht als Beleg!!!) Ein weiteres typisches Merkmal ist, die Natur, welche in diesem Gedicht vor allem durch den Frühling hervorgehoben wird. Der Ausgangspunkt des ganzen Gedichtes ist der Frühling. Der Frühling wird außerdem durch Adjektive metaphorisch unterstützt.


Besser: Literaturgeschichtlich ist das Gedicht der Romantik zuzuordnen. So finden sich viele Elemente der Romantik in diesem Gedicht wieder.

(Aspekt 1: Idylle) Charakteristisch ist zum einen die Natur als eine idyllische Welt, die durch immer wiederkehrende Personifikationen vertraut erscheint. In Bezug auf das Gedicht erläutern...

(Aspekt 2: Motiv der Sehnsucht) Sie ist es auch, in der sich die Sehnsucht der zwei Gesellen, ein weiteres Merkmal der Romantik, manifestiert.

(Aspekt 3: Die Gesellen) Zum anderen nahm Eichendorff als Protagonisten die Gesellen, also Menschen aus dem einfachen Volk. Diesen Aspekt erläutern...


(Aspekt 4: Motiv der Wanderschaft und des Reisens) Verbunden mit dem Motiv der Gesellen ist das Motiv der Wanderschaft und des Reisens. Das Motiv des Wanderns, das hier nicht direkt genannt, sondern nur umschrieben wird, ist eines der wichtigsten Motive der Romantik. Es beinhaltet viel von der Sehnsucht, die die ganze Epoche durchzieht. Die beiden Gesellen ziehen „zum ersten Mal“ (V. 2) von daheim weg. Sie sind also völlig unerfahren, doch nicht ungeeignet, da es sich um „zwei rüstge Gesellen“ (V. 1) handelt. Die jugendliche Naivität der beiden Gesellen wird auch durch das Partizip „jubelnd“ (V. 3) bestärkt. Auch dadurch, dass sie in den Frühling hinausziehen, der ja die Jahreszeit des Neuen und damit der Jugend ist, werden Neuanfang und Hoffnung unterstrichen. Der Frühling wird mit Hilfe der Synästhesie romantisiert („hellen, klingenden, singenden Wellen des vollen Frühlings …“ V. 3–5). Dies ist ein weiteres Indiz für die Annahme, dass es sich bei den Gesellen um das Ideal des romantischen Lebens handelt. Auch ihr in ihrem jugendlichen Überschwang gegründetes Streben nach Veränderung der Welt aus eigener Kraft passt in das Ideal eines romantischen Lebens. Sie „streben nach hohen Dingen“ (V. 6), nämlich danach, etwas „Rechts in der Welt [zu] vollbringen“ (V. 8). Man kann die beiden Gesellen wohl den romantischen Dichtern gleichstellen, die ursprünglich auch einmal politisch ambitioniert waren und durch ihre Dichtung auch etwas in der Welt verändern wollten. Oder wie Novalis es betonte: „Die Welt muss romantisiert werden.“ Die in Jena ansässigen Frühromantiker postulierten die Überlegenheit des Geistes bzw. der Fantasie gegenüber der Wirklichkeit und huldigten der poetischen Schöpferkraft, die das gesamte Leben prägen sollte. Die Romantiker fordern eine allumfassende und progressive, also immer im werden begriffene Universalpoesie, die Überschreitung der Grenzen, die Erweiterung des Bewusstseins. U. a. auch verdeutlicht durch das Motiv der Wanderschaft bzw. des Reisens ... Hier wäre die Bedeutung des Reisens im Allgemeinen anzuführen...

Für diese Epoche war es ebenfalls üblich, nach Höherem, auch Unerreichbarem, zu streben. Daher stammt vermutlich auch die Motivation für dieses Gedicht. Wer in der Romantik nicht mehr nach dem Fantastischen oder einfach nach einer anderen Welt strebt, der hat seinen Sinn für die Wahrheit verloren. Denn nicht das Reale, im Sinne der Aufklärung, sondern das Romantische führt den Menschen zur Wahrheit.