Ganztagsschule
Derzeit wird in Bayern über den Ausbau von Ganztagsschulen diskutiert. Unter dem Begriff ,,Ganztagsschulen" werden in Bayern Schulen verstanden, bei denen über den Unterricht am Vormittag hinaus an mindestens vier Tagen in der Woche ein ganztägiges Angebot für Schülerinnen und Schüler bereitgestellt wird, das täglich mindestens sieben volle Stunden umfasst.
Doch die Geister streiten sich, ob der Ausbau der Ganztagsschulen sinnvoll ist!
Berufstätige Eltern befürworten das Ganztagsschulkonzept. Die Kinder werden an mehreren Nachmittagen in der Woche "rund um die Uhr" betreut und erhalten neben einer warmen Mittagsmahlzeit auch noch zusätzliche Angebote. So gibt es dort die Möglichkeit, auch zusätzliche Freizeitangebote zu nutzen, wie z.B. Sportaktivitäten, oder die Theater- oder Handarbeitsgruppe. Betreut werden die Schüler dabei von Freizeitpädagogen und Lehrpersonal. Ohne dieses Angebot müssten die Kinder berufstätiger Eltern ihre Zeit womöglich allein zuhause verbringen und wären dort unbeaufsichtigt. Die zusätzlichen Freizeitangebote und die Projektarbeit förderten zudem die Persönlichkeit der Schüler: ,,Die Lehrerinnen und Lehrer lernen [die Schüler] so besser kennen und können [diese] in der persönlichen Entwicklung besser unterstützen." (Z. ...)
Darüber hinaus beinhaltet das Konzept feste Studierzeiten, in denen die Schüler unter Anleitung des Lehrpersonals ihre Hausaufgaben erledigen und lernen. Dadurch haben die Schüler nicht nur mehr Freizeit nach der Schule, da sie ihre Hausaufgaben in der Schule schon erledigt haben, sie werden hier auch noch zusätzlich ,,gefördert". So können die Schüler z.B. den Lehrer um Hilfe bitten und müssen sich nicht alleine durch die Hausaufgaben quälen, wie sie es womöglich zuhause tun würden.
Allerdings hat diese Betreuung auch ihren Preis, denn zusätzliche Bildungs- und Freizeitangebote, Lehr- und Aufenthaltsräume sowie die Einrichtung einer Mensa kosten Geld. Dies bedeutet zusätzliche Ausgaben für die Schulen, die evtl. zu einem Einschnitt in anderen Bereichen und Angeboten führt. Zudem müssen die Kosten für das Mittagessen von den Eltern getragen werden, was für Eltern, die ein geringes Einkommen haben, zu einer zusätzlichen Belastung führt.
Am schwerwiegendsten erscheint aber das enge Zeitprogramm, das die Schülerinnen und Schüler in der Ganztagsschule absolvieren müssen und das ihnen wenig Freizeit lässt: In den ersten fünf Stunden Unterricht, dann Mittagessen und 1 h Studierzeit, im Anschluss wieder Unterricht, mindestens bis 15.30 Uhr. ,,Ich würde nicht so gern auf eine Ganztagsschule gehen, weil ich in einem Basketball-Verein bin und mich auch gern mit meinen anderen Freunden treffe", so der 15-jährige Konstantin. Für Freunde und die Familie bleibt in einer Ganztagsschule wenig Zeit, auch für Nebenjobs, mit denen sich manche Schüler ein Zubrot verdienen. Darüber hinaus befürchten die Eltern zudem, dass sie zunehmend an Einluss bei ihren Kindern verlieren, da sie mit diesen deutlich weniger Zeit verbringen.
Insgesamt besitzt dieses Konzept durchaus positive wie auch negative Aspekte. Ich persönlich würde keine Ganztagsschule besuchen wollen, da ich mir den Nachmittag selbst frei einteilen möchte und zuhause deutlich besser lernen kann, als in der Klasse. Für andere, v.a. für Kinder berufstätiger Eltern, erscheint mir das Konzept durchaus sinnvoll, insbesondere da die Kinder den Nachmittag nicht alleine zuhause verbringen müssen. Allerdings sollte man die Entscheidung, ob das Kind eine Ganztagsschule besucht, oder nicht, nicht über den Kopf des Kindes hinweg sondern mit ihm entscheiden.
> Datei:Sollten in Bayern die Ganztagsschulen ausgebaut werden.doc