''Layers''

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Ein obdachloser Jugendlicher auf der Flucht- verraten, getäuscht und auf der Suche nach der Wahrheit

Mareike Hendrich, 14.07.2016

In dem Jugendthriller „Layers“ von Ursula Poznanski, erschienen 2015 im Loewe Verlag, geht es um den 17-jährigen Dorian, der nach jahrelanger Misshandlung durch seinen Vater von Zuhause abgehauen ist und seit nun mehr als einem halben Jahr auf der Straße lebt. Das Leben auf der Straße ist hart, aber Dorian stellt sich diesem Leben- und das ohne größere Probleme. Als er jedoch eines Tages neben einem ermordeten Obdachlosen, mit dem er erst am Tag zuvor eine lautstarke Auseinandersetzung hatte, aufwacht und sich an nichts erinnern kann, bekommt er es mit der Angst zu tun. Trotz des dringenden Tatverdachts, dass Dorian den Obdachlosen umgebracht hat, bietet ihm ein Mann einer Hilfsorganisation für Jugendliche in Not Hilfe und Schutz vor der Polizei an. Jener bringt Dorian in eine Villa, wo er noch anderen ehemals obdachlosen Jugendlichen begegnet. Dort erhält er ein eigenes Zimmer, Klamotten und eine Schulausbildung. Als Gegenleistung wird von ihm das Verteilen von geheimnisvollen Werbegeschenken erwartet. Als bei einer eben solchen Übergabe etwas schiefläuft, öffnet Dorian das Geschenk und findet eine Datenbrille vor, die virtuelle Bilder, sogenannte Layers, in der ganzen Stadt für ihren Träger sichtbar macht. Doch plötzlich wird Dorian von den Leitern der Villa gejagt und eine spannende Verfolgung beginnt, die sich immer mehr zuspitzt, je weiter der Countdown, den Dorian überall in der Stadt findet, die Tage bis zu einer ominösen Show hinunterzählt.

Die Autorin Ursula Poznanski wurde 1968 in Wien geboren. Nachdem sie als Journalistin für medizinische Zeitschriften tätig war, begann sie Jugendromane zu schreiben. Beispiele hierfür sind «Erebos» oder «Die Verratenen», die sich großem Erfolg erfreuten.

Der Jugendthriller spricht vor allem Jugendliche und junge Erwachsene an. Durch den packenden Schreibstil und die Dramatik, die bis zu den letzten Seiten anhält, kann das Buch gar nicht mehr zur Seite gelegt werden. Dorians Gefühle und Gedanken werden aus der dritten Person beschrieben und machen es so sehr einfach, sich mit dem 17-Jährigen zu identifizieren und eine Bindung zum Protagonisten herzustellen. Die Umsetzung des Themas ist Poznanski von der ersten bis zur letzten Seite gelungen, auch wenn das Ende nicht alle offenen Warum-Fragen zufriedenstellend beantwortet. Das Ende ist offengehalten und gibt dem Leser die Möglichkeit, die Geschichte zu einem Ende zu führen, das er sich wünscht.

Insgesamt ist „Layers“ ein packender Jugendthriller mit überraschendem Ende und Spannung pur. Auch wenn die Buchbeschreibung auf dem Cover einiges vorrausnimmt und die ersten hundert Seiten in kurzen Sätzen damit zusammengefasst sind, gibt es kaum Enttäuschungen und deshalb erhält das Buch eine klare Weiterempfehlung für alle Jugendlichen, die die Verschmelzung von Realität und virtueller Wahrnehmung auf packende Art erleben wollen.


„Layers“ – der Kampf um die Wahrheit

10. Juli 2016, Nadja Wahler

Der Jugendthriller Layers wurde von Ursula Poznanski verfasst und im August 2015 vom Loewe Verlag veröffentlicht. Die gebürtige Wienerin nahm, bevor sie als Redakteurin arbeitete, an verschiedenen Studiengängen teil. Schließlich stieß sie dann aber durch die Geburt ihres Sohnes auf die Schriftstellerei. Heute ist sie eine international bekannte und durch zahlreiche Auszeichnungen geehrte Autorin für Jugend- und Erwachsenenromane. Als Hauptthemen greift das Buch die stetige Suche nach der Wahrheit und die Sorge um geliebte Personen auf. Es beschäftigt sich aber auch mit der Flucht vor jenen, die diese gefährden. Abgesehen davon behandelt der Roman die Themen Vertrauensmissbrauch, Täuschung und falsche Freundschaften, aber auch ein Mord spielt eine zentrale Rolle. Als Dorian, ein obdachloser Jugendlicher, von einem fremden, mysteriösen Mann mit anderen Gleichgesinnten, darunter auch die liebenswerte Stella, aufgenommen wird, kann er sein Glück kaum fassen. Doch nach einem missglückten Arbeitsauftrag wird Dorian zur Flucht gezwungen, als er dann auch noch vom Geheimnis um das Unternehmen des Mannes erfährt, fürchtet Dorian um sein und Stellas Leben.

Aufgrund der jungen Protagonisten und des jugendlichen Wahrheitsbestrebens ist Layers vor allem für Leser diesen Alters zu empfehlen. Dennoch stellt das Buch auch eine spannende Lektüre für Erwachsene dar. Der Thriller sorgt für immer größer werdende Spannung, da viele Situationen nicht sofort aufgelöst werden und dem Leser vorerst unersichtlich sind. Obwohl die Handlungen verständlich sind, wirken diese stellenweise monoton, da sich beispielsweise bei Dorians Flucht Handlungsabläufe mehrfach wiederholen. Trotzdem bleibt die Neugier des Lesers stets erhalten, weil dieser wissen will, was hinter all den Lügen und Geheimnissen steckt, und ob es der Hauptperson Dorian gelingt, seine große Liebe wiederzusehen. Dennoch ist wohl die überraschende Wendung der Höhepunkt des Romans, der stilistisch gut und ausführlich ausgebaut ist. Als Kritik ist höchstens der personale Erzählstil zu nennen, der im Gegensatz zur Ich-Perspektive den Leser weniger stark anspricht. Der Schreibstil ist verständlich und überschaubar, da keine langen Schachtelsätze vorliegen und der Leser klar zwischen einfachen Überlegungen und kursiv gedruckten Erinnerungen unterscheiden kann.

Schlussendlich ist der Jugendthriller für 14-17 Jährige zu empfehlen, begründet durch die Mischung aus einer herzzerreißenden Jugendliebe und actiongeladenen Fluchtmanövern. Das glückliche Ende lässt trotzdem noch Raum für Spekulationen offen und hinterfragt bis zuletzt die Beweggründe einer der Hauptpersonen. Insgesamt ist Layers ein lesenswertes Buch, das durch die Spannung und Science-Fiction-Elemente einen großen Lesespaß garantiert.