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Das Gedicht ,,Tränen in schwerer Krankheit" von Andreas Gryphius ist eine traurige und klagende Rede des lyrischen Ichs, das sich später mit einem Appell an die Allgemeinheit richtet. Somit ist die Sprechsituation zu Beginn monologisch und geht zu einem Appell an über.
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Ausgehend von seiner Verzweiflung, die man bereits im 1. Vers an seiner Aussage ,,Mir ist, ich weiß nicht wie" (V.1) erkennt, wird diese im weiteren Verlauf des Gedichtes immer stärker hervorgehoben. So berichtet der Sprecher in der ersten STrophe von seinen unterträglichen Schmerzen (vgl. V.2) und dass seine Kraft langsam schwindet (vgl. V.3/4). In der darauffolgeden Strophe bringt er sein äußeres Erscheinungsbild mit ein (vgl. V.5) und vergleicht sich mit etwas Vergänglichem wie ,,dem Schein der schon verbrannten Kerzen" (V.6). Am Ende der Strophe fragt er sich nach dem Sinn des Lebens (vgl. V.8) und wechselt die Perspektive. In dieser Strophe macht der die Vergänglichkeit besonders deutlich. Dies erkennt man vor allem im 3. Vers: ,,Itzt sind wir hoch und groß und morgen schon vergraben." Auch in der letzten Strophe wird dieses Thema weiter verdeutlicht. Außerdem bezeichnet er unsere Taten, die wir jetzt begehen, als unbedeutend (s. V.13) und ,,als ein mit herber Angst durchaus vermischter Traum!" (V.).
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Das Gedicht ,,Tränen in schwerer Krankheit" ist in vier Strophen unterteilt, wobei die ersten beiden Strophen Quartette und die letzten beiden Terzette sind, weshalb es sich um ein Sonett handelt. Die 1. und 2. Strophe beinhaltet jeweils einen umarmenden Reim. Die 3. und 4. Strophe dagegen einen Schweifreim, der beide Strophen miteinander verbindet. Das gesamte Gedicht ist in einem 6-hebigen Jambus mit Zäsur nach der 6. Silbe verfasst, was auch als Alexandriner bekannt ist und häufig in dieser Epoche verwendet wurde. Außerdem herrscht eine strenge Abfolge betonter und unbetonter Silben, d.h. das Gedicht ist streng alternierend.
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Das Thema Schmerz und Krankheit, was in diesem Gedicht von Andreas Gryphius behandelt wird, ist aufgrund der schweren Krankheiten, wie z.B. der Pest, typisch für die Epoche des Barock.
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Die Verzweiflung, mit der das lyrische Ich seinen Monolog beginnt, erkennt man vor allem an den häufig auftretenden Parataxen in der 1. Strophe: ,,Ich weiß nicht wie; ich seufze für und für; ich weine Tag und Nacht" (V.1f). Die Antithese in Vers 2 ,,Ich weine Tag und Nacht", womit der Sprecher ,,ständig" meint, soll ebenfalls seine ausweglose Situation verdeutlichen. Des Weiteren beschreibt die Hyperbel ,,tausend Schmerzen" (V.2) und die Qualen, die er erleidet, seine Angst, dass sie noch schlimmer werden (vgl. V.3). Die Metaphern ,,die Kraft in meinem Herzen verschwindt" (V.3) oder ,,der Geist verschmacht, die Hände sinken mir" (V.4) veranschaulicht dem Leser seine Gefühle, die er in diesem Moment empfindet, und sein Befinden. Zudem dient die Personifikation in Vers 5 ,,Die Wangen werden bleich" zur Beschreibung seines Äußeren und verdeutlicht, dass er im Sterben liegt. Mit dem Vergleich ,,der muntern Augen Zier vergeht gleich als der Schein der schon verbrannten Kerzen" (V.5f) will das lyrische Ich das Verlöschen seines Lebens, das man an seinen Augen sehen kann, verdeutlichen. Seine innere Verfassung wird durch den ,,emotionalen Sturm" in Vers 7 dem Leser veranschaulicht, wobei er seine Seele mit der See im Märzen vergleicht (vgl. V.7). Die folgende rhetorische Frage ,,Was ist dies Leben doch, was sind wir, ich und ihr?" (V.8) kündigt den Wechsel der Perspektive von ,,ich" zu ,,wir" an. Die dritte Strophe beginnt mit weiteren rhetorischen Fragen ,,Was bilden wir uns ein?" (V.9), womit er nach dem Sinn des Lebens fragt. Die Antithese und Aufzählung ,,itzt Blumen, morgen Kot, wir sind ein Wind, ein Schaum" veranschaulichen noch einmal die Vergänglichkeit von allem. Des Weiteren dien sie als Enjambement zur letzten Strophe: ,,Itzt und morgen nichts." (V.13)Die Antithese stellt erneut die Gegenwart und die Zukunft gegenüber. Zum Schluss vergleicht der Sprecher seine Taten mit einem mit ,,Angst durchaus vermischten Traum" (V.14).
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Der Sprecher verdeutlicht hier sowohl die physischen als auch die psychischen Schmerzen eines Leidenden bzw. Sterbenden, die die Menschen dieser Zeit vor allem durch schreckliche Krankheiten, wie z.B. die Pest, aber auch durch den 30-jährigen Krieg erleiden mussten. (... differenzierte Erläuterungen zum Barock und Gründe für die Zuordnung des Gedichtes zur Epoche sind hier noch anzuführen ...)
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Somit kann und muss Gryphius` ,,Tränen in schwerer Krankheit" als Gedicht des Barock gelesen werden.
  
 
= Beispiel 3 =
 
= Beispiel 3 =

Version vom 25. Mai 2017, 19:40 Uhr

Keiner der folgenden Aufsätze bietet einen "umfassenden" Lösungsansatz, können aber dennoch als vorbildliche Arbeiten fungieren.

Beispiel 1

Die Epoche des Barock entfaltet sich zwischen 1600 und 1720 im deutschen Sprachraum während des 30-jährigen Krieges. Prägend für die literarischen Warke war das damalige Weltbild, welches stark von den Schrecken des Krieges und von der Religion beeinflusst wurde. Neben der Hinwendung zu Gott sind die Leitmotive "Carpe diem" (Nutze den Tag!), "Memento mori!" (Bedenke, dass du sterblich bist!), sowie das Vanitas-Motiv (Vergänglichkeit) charakteristisch für die Barockliteratur. Das vorliegende Gedicht "Tränen in schwerer Krankheit" von Andreas Gryphius wurde 1640 verfasst und lässt sich ebenfalls in die Epoche des Barock einordnen.

Das Gedicht ist als nachdenklicher Monolog des lyrischen Ichs gestaltet, welches sich anfangs auf sich selbst bezieht, siehe ,,ich" (V.1) und ,,mir" (V.1), und im späteren Verlauf die Allgemeinheit in Form eines Appells (vgl. V.8) anspricht.

Einleitend beginnt das Gedicht mit den Worten ,,Mir ist, ich weiß nicht wie." (V.1) Es wird deutlich, dass das lyrische Ich über seine Gefühle sprechen möchte. Doch an den zweifelnden Worten ,,ich weiß nicht wie" (V.1) wird deutlich, dass es die Emotionen, welches es durchlebt, selbst nicht richtig beschreiben kann. Jedoch ist erkennbar, dass großes Leid sowie Schmerzen schwer auf dem lyrischen Ich lasten und längst noch nicht vorbei sind (V. 2f). In der zweiten Strophe wird der Leser auf die körperlichen Auswirkungen aufmerksam gemacht. ,,Die Wangen werden bleich" (V.5) und ,,die Hände sinken mir" (V.4) lassen auf das Ausmaß seines Leidens schließen. Mit der Metapher ,,verbrannte Kerzen" (V.5) vergleicht das lyrische Ich seine Lebensfreude mit einer Kerze, die mit jeder Stunde ein bisschen mehr erlischt, bis nur noch Dunkelheit übrig ist. Im Anschluss daran stellt sich der Sprecher die Frage nach dem Sinn des Lebens (V.8) und stellt zudem heute und morgen gegenüber (V. 10 ff.), wodurch ihm die Vergänglichkeit des Lebens erst richtig bewusst wird.

Das Gedicht lässt sich in vier Strophen gliedern, zwei Quartette und zwei Terzette, und ist somit ein Sonett. Zudem weist es auch mit dem umarmenden Reim in der 1. und 2. Strophe, sowie mit dem Schweifreim, der die 3. und 4. Strophe miteinander verknüpft, ein festes Reimschema auf. Das Metrum ist ein regelmäßiger sechshebiger Jambus mit Zäsur, auch Alexandriner genannt. Insgesamt ist festzustellen, dass das Gedicht mit einem gefühlsbeladenen Grundton geschrieben wurde und dadurch das Vanitas-Motiv zusätzlich noch einmal hervorgehoben wird.

Sowohl das Auftreten des Leitmotivs der Vergänglichkeit, als auch das Aufbrechen der gängigen Norm in der Form verweist auf die Epoche des Barock.

Die ausweglose und verzweifelte Situation, in der sich das lyrische Ich befindet, wird vor allem durch den Parallelismus deutlich (V. 1f.). Hierbei berichtet der Sprecher etwas über seine derzeitige Gefühlslage, das unerträgliche, andauernde Leid, das es empfindet, und welches durch Antithesen wie "Tag" und "Nacht", aber auch durch Hyperbeln verdeutlicht wird. Hier zeigt sich, dass sich das lyrische Ich durch das Leben quält und dieses hauptsächlich mit Trauer vergeudet. Weiterhin erfährt man über das lyrische Ich, dass es wohl Schmerzen erfährt: ,,Ich sitz in tausend Schmerzen" (V.2). Doch um welche Schmerzen es sich handelt, ist ungewiss. Durch die darauffolgende Hyperbel wird deutlich, dass es noch mehr Schmerzen zu erleiden hat: ,,Und tausend fürcht ich noch." (V.3) In den nächsten Strophen werden durch Personifikationen und Metaphern beschrieben, dass das lyrische Ich dem Tode nahe ist (vgl. V.3 ff.). Dies wird besonders durch die Metapher ,,die Kraft in meinem Herzen verschwind`t" (V.3) bewusst, wobei ,,verschwindt" die Vergänglichkeit des Lebens aufgreift. Dieses bedeutende Leitmotiv wird im späteren Verlauf durch konkrete Beispiele als auch durch Aufzählungen nochmals aufgeführt (V. 10 ff). Die Personifikation ,,der muntern Augen Zier", verknüpft mit dem Vergleich ,,vergeht gleich als der Schein der schon verbrannten Kerzen" (V.6) , zeugt vom Verlust der Lebenslust, die wie eine Kerze mit der Zeit erlischt. Die nächste Strophe beginnt mit rhetorischen Fragen (V. 8f). Das lyrische Ich stellt sich unter anderem die Frage nach dem Sinn des Lebens (,,Was ist dies Leben doch, was sind wirich und ihr?", V.8), wobei hier eine Besonderheit auffällt. Während in den bisherigen Strophen das lyrische Ich eher einen Monolog führte, findet hier ein Wechsel der Perspektive statt. Das anfänglich verwendete Personalpronomen ,,ich" wird durch ,,wir" ersetzt und bezieht sich damit nun auf die Allgemeinheit. Durch die Gegenüberstellung von ,,Itzt" und ,,morgen" greift das lyrische Ich nochmals die Vergänglichkeit auf und zeigt letztendlich, dass alles endlich ist. (Es fehlt eine differenzierte Analyse der letzten beiden Strophen!)

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht inhaltlich, formal und sprachlich-stilistisch eindeutig der Epoche des Barock zuzuordnen ist. Besonders das Vanitas-Motiv, welches die Literatur dieser Zeit sehr prägt, bekäftigt diese Aussage erneut. Es beschreibt die Vergänglichkeit des Lebens und bringt zum Ausdruck, dass alles vergänglich ist außer Gott. Sprachlich-stilistisch fällt der große Anteil an Metaphern und Antithesen auf. Auch dies verweist auf die Epoche des Barock. Zudem hat der 30-jährige Krieg die Literatur in hohem Maße geprägt. Das Leid, welches die Menschen durch Hungersnöte, der Pest und vor allem wegen dem Krieg erleiden mussten, spiegelt sich oftmals in den Gedichten des Barocks wieder. Und das wird auch hier durch die Schmerzen, die das lyrische Ich wahrscheinlich durch eine Krankheit erleidet, wie man es aus dem Namen des Gedichtes entnehmen kann, deutlich.

Somit kann und muss das Gedicht von Andreas Gryphius ,,Tränen in schwerer Krankheit" als Programmgedicht des Barock gelesen werden.

Beispiel 2

Das Gedicht ,,Tränen in schwerer Krankheit" von Andreas Gryphius ist eine traurige und klagende Rede des lyrischen Ichs, das sich später mit einem Appell an die Allgemeinheit richtet. Somit ist die Sprechsituation zu Beginn monologisch und geht zu einem Appell an über.

Ausgehend von seiner Verzweiflung, die man bereits im 1. Vers an seiner Aussage ,,Mir ist, ich weiß nicht wie" (V.1) erkennt, wird diese im weiteren Verlauf des Gedichtes immer stärker hervorgehoben. So berichtet der Sprecher in der ersten STrophe von seinen unterträglichen Schmerzen (vgl. V.2) und dass seine Kraft langsam schwindet (vgl. V.3/4). In der darauffolgeden Strophe bringt er sein äußeres Erscheinungsbild mit ein (vgl. V.5) und vergleicht sich mit etwas Vergänglichem wie ,,dem Schein der schon verbrannten Kerzen" (V.6). Am Ende der Strophe fragt er sich nach dem Sinn des Lebens (vgl. V.8) und wechselt die Perspektive. In dieser Strophe macht der die Vergänglichkeit besonders deutlich. Dies erkennt man vor allem im 3. Vers: ,,Itzt sind wir hoch und groß und morgen schon vergraben." Auch in der letzten Strophe wird dieses Thema weiter verdeutlicht. Außerdem bezeichnet er unsere Taten, die wir jetzt begehen, als unbedeutend (s. V.13) und ,,als ein mit herber Angst durchaus vermischter Traum!" (V.).

Das Gedicht ,,Tränen in schwerer Krankheit" ist in vier Strophen unterteilt, wobei die ersten beiden Strophen Quartette und die letzten beiden Terzette sind, weshalb es sich um ein Sonett handelt. Die 1. und 2. Strophe beinhaltet jeweils einen umarmenden Reim. Die 3. und 4. Strophe dagegen einen Schweifreim, der beide Strophen miteinander verbindet. Das gesamte Gedicht ist in einem 6-hebigen Jambus mit Zäsur nach der 6. Silbe verfasst, was auch als Alexandriner bekannt ist und häufig in dieser Epoche verwendet wurde. Außerdem herrscht eine strenge Abfolge betonter und unbetonter Silben, d.h. das Gedicht ist streng alternierend.

Das Thema Schmerz und Krankheit, was in diesem Gedicht von Andreas Gryphius behandelt wird, ist aufgrund der schweren Krankheiten, wie z.B. der Pest, typisch für die Epoche des Barock.

Die Verzweiflung, mit der das lyrische Ich seinen Monolog beginnt, erkennt man vor allem an den häufig auftretenden Parataxen in der 1. Strophe: ,,Ich weiß nicht wie; ich seufze für und für; ich weine Tag und Nacht" (V.1f). Die Antithese in Vers 2 ,,Ich weine Tag und Nacht", womit der Sprecher ,,ständig" meint, soll ebenfalls seine ausweglose Situation verdeutlichen. Des Weiteren beschreibt die Hyperbel ,,tausend Schmerzen" (V.2) und die Qualen, die er erleidet, seine Angst, dass sie noch schlimmer werden (vgl. V.3). Die Metaphern ,,die Kraft in meinem Herzen verschwindt" (V.3) oder ,,der Geist verschmacht, die Hände sinken mir" (V.4) veranschaulicht dem Leser seine Gefühle, die er in diesem Moment empfindet, und sein Befinden. Zudem dient die Personifikation in Vers 5 ,,Die Wangen werden bleich" zur Beschreibung seines Äußeren und verdeutlicht, dass er im Sterben liegt. Mit dem Vergleich ,,der muntern Augen Zier vergeht gleich als der Schein der schon verbrannten Kerzen" (V.5f) will das lyrische Ich das Verlöschen seines Lebens, das man an seinen Augen sehen kann, verdeutlichen. Seine innere Verfassung wird durch den ,,emotionalen Sturm" in Vers 7 dem Leser veranschaulicht, wobei er seine Seele mit der See im Märzen vergleicht (vgl. V.7). Die folgende rhetorische Frage ,,Was ist dies Leben doch, was sind wir, ich und ihr?" (V.8) kündigt den Wechsel der Perspektive von ,,ich" zu ,,wir" an. Die dritte Strophe beginnt mit weiteren rhetorischen Fragen ,,Was bilden wir uns ein?" (V.9), womit er nach dem Sinn des Lebens fragt. Die Antithese und Aufzählung ,,itzt Blumen, morgen Kot, wir sind ein Wind, ein Schaum" veranschaulichen noch einmal die Vergänglichkeit von allem. Des Weiteren dien sie als Enjambement zur letzten Strophe: ,,Itzt und morgen nichts." (V.13)Die Antithese stellt erneut die Gegenwart und die Zukunft gegenüber. Zum Schluss vergleicht der Sprecher seine Taten mit einem mit ,,Angst durchaus vermischten Traum" (V.14).

Der Sprecher verdeutlicht hier sowohl die physischen als auch die psychischen Schmerzen eines Leidenden bzw. Sterbenden, die die Menschen dieser Zeit vor allem durch schreckliche Krankheiten, wie z.B. die Pest, aber auch durch den 30-jährigen Krieg erleiden mussten. (... differenzierte Erläuterungen zum Barock und Gründe für die Zuordnung des Gedichtes zur Epoche sind hier noch anzuführen ...)

Somit kann und muss Gryphius` ,,Tränen in schwerer Krankheit" als Gedicht des Barock gelesen werden.

Beispiel 3