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Die Epoche des Barock entfaltet sich zwischen 1600 und 1720 im deutschen Sprachraum während des 30-jährigen Krieges. Prägend für die literarischen Warke war das damalige Weltbild, welches stark von den Schrecken des Krieges und von der Religion beeinflusst wurde. Neben der Hinwendung zu Gott sind die Leitmotive "Carpe diem" (Nutze den Tag!), "Memento mori!" (Bedenke, dass du sterblich bist!), sowie das Vanitas-Motiv (Vergänglichkeit) charakteristisch für die Barockliteratur. Das vorliegende Gedicht "Tränen in schwerer Krankheit" von Andreas Gryphius wurde 1640 verfasst und lässt sich ebenfalls in die Epoche des Barock einordnen.
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Das Gedicht ist als nachdenklicher Monolog des lyrischen Ichs gestaltet, welches sich anfangs auf sich selbst bezieht, siehe ,,ich" (V.1) und ,,mir" (V.1), und im späteren Verlauf die Allgemeinheit in Form eines Appells (vgl. V.8) anspricht.
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Einleitend beginnt das Gedicht mit den Worten ,,Mir ist, ich weiß nicht wie." (V.1) Es wird deutlich, dass das lyrische Ich über seine Gefühle sprechen möchte. Doch an den zweifelnden Worten ,,ich weiß nicht wie" (V.1) wird deutlich, dass es die Emotionen, welches es durchlebt, selbst nicht richtig beschreiben kann. Jedoch ist erkennbar, dass großes Leid sowie Schmerzen schwer auf dem lyrischen Ich lasten und längst noch nicht vorbei sind (V. 2f). In der zweiten Strophe wird der Leser auf die körperlichen Auswirkungen aufmerksam gemacht. ,,Die Wangen werden bleich" (V.5) und ,,die Hände sinken mir" (V.4) lassen auf das Ausmaß seines Leidens schließen. Mit der Metapher ,,verbrannte Kerzen" (V.5) vergleicht das lyrische Ich seine Lebensfreude mit einer Kerze, die mit jeder Stunde ein bisschen mehr erlischt, bis nur noch Dunkelheit übrig ist. Im Anschluss daran stellt sich der Sprecher die Frage nach dem Sinn des Lebens (V.8) und stellt zudem heute und morgen gegenüber (V. 10 ff.), wodurch ihm die Vergänglichkeit des Lebens erst richtig bewusst wird.
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Das Gedicht lässt sich in vier Strophen gliedern, zwei Quartette und zwei Terzette, und ist somit ein Sonett. Zudem weist es auch mit dem umarmenden Reim in der 1. und 2. Strophe, sowie mit dem Schweifreim, der die 3. und 4. Strophe miteinander verknüpft, ein festes Reimschema auf. Das Metrum ist ein regelmäßiger sechshebiger Jambus mit Zäsur, auch Alexandriner genannt. Insgesamt ist festzustellen, dass das Gedicht mit einem gefühlsbeladenen Grundton geschrieben wurde und dadurch das Vanitas-Motiv zusätzlich noch einmal hervorgehoben wird.
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Sowohl das Auftreten des Leitmotivs der Vergänglichkeit, als auch das Aufbrechen der gängigen Norm in der Form verweist auf die Epoche des Barock.
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Die ausweglose und verzweifelte Situation, in der sich das lyrische Ich befindet, wird vor allem durch den Parallelismus deutlich (V. 1f.). Hierbei berichtet der Sprecher etwas über seine derzeitige Gefühlslage, das unerträgliche, andauernde Leid, das es empfindet, und welches durch Antithesen wie "Tag" und "Nacht", aber auch durch Hyperbeln verdeutlicht wird. Hier zeigt sich, dass sich das lyrische Ich durch das Leben quält und dieses hauptsächlich mit Trauer vergeudet. Weiterhin erfährt man über das lyrische Ich, dass es wohl Schmerzen erfährt: ,,Ich sitz in tausend Schmerzen" (V.2). Doch um welche Schmerzen es sich handelt, ist ungewiss. Durch die darauffolgende Hyperbel wird deutlich, dass es noch mehr Schmerzen zu erleiden hat: ,,Und tausend fürcht ich noch." (V.3) In den nächsten Strophen werden durch Personifikationen und Metaphern beschrieben, dass das lyrische Ich dem Tode nahe ist (vgl. V.3 ff.). Dies wird besonders durch die Metapher ,,die Kraft in meinem Herzen verschwind`t" (V.3) bewusst, wobei ,,verschwindt" die Vergänglichkeit des Lebens aufgreift. Dieses bedeutende Leitmotiv wird im späteren Verlauf durch konkrete Beispiele als auch durch Aufzählungen nochmals aufgeführt (V. 10 ff). Die Personifikation ,,der muntern Augen Zier", verknüpft mit dem Vergleich ,,vergeht gleich als der Schein der schon verbrannten Kerzen" (V.6) , zeugt vom Verlust der Lebenslust, die wie eine Kerze mit der Zeit erlischt. Die nächste Strophe beginnt mit rhetorischen Fragen (V. 8f). Das lyrische Ich stellt sich unter anderem die Frage nach dem Sinn des Lebens (,,Was ist dies Leben doch, was sind wirich und ihr?", V.8), wobei hier eine Besonderheit auffällt. Während in den bisherigen Strophen das lyrische Ich eher einen Monolog führte, findet hier ein Wechsel der Perspektive statt. Das anfänglich verwendete Personalpronomen ,,ich" wird durch ,,wir" ersetzt und bezieht sich damit nun auf die Allgemeinheit. Durch die Gegenüberstellung von ,,Itzt" und ,,morgen" greift das lyrische Ich nochmals die Vergänglichkeit auf und zeigt letztendlich, dass alles endlich ist. (Es fehlt eine differenzierte Analyse der letzten beiden Strophen!)
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Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht inhaltlich, formal und sprachlich-stilistisch eindeutig der Epoche des Barock zuzuordnen ist. Besonders das Vanitas-Motiv, welches die Literatur dieser Zeit sehr prägt, bekäftigt diese Aussage erneut. Es beschreibt die Vergänglichkeit des Lebens und bringt zum Ausdruck, dass alles vergänglich ist außer Gott. Sprachlich-stilistisch fällt der große Anteil an Metaphern und Antithesen auf. Auch dies verweist auf die Epoche des Barock. Zudem hat der 30-jährige Krieg die Literatur in hohem Maße geprägt. Das Leid, welches die Menschen durch Hungersnöte, der Pest und vor allem wegen dem Krieg erleiden mussten, spiegelt sich oftmals in den Gedichten des Barocks wieder. Und das wird auch hier durch die Schmerzen, die das lyrische Ich wahrscheinlich durch eine Krankheit erleidet, wie man es aus dem Namen des Gedichtes entnehmen kann, deutlich.
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Somit kann und muss das Gedicht von Andreas Gryphius ,,Tränen in schwerer Krankheit" als Programmgedicht des Barock gelesen werden.
  
 
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Version vom 25. Mai 2017, 19:22 Uhr

Keiner der folgenden Aufsätze bietet einen "umfassenden" Lösungsansatz, können aber dennoch als vorbildliche Arbeiten fungieren.

Beispiel 1

Die Epoche des Barock entfaltet sich zwischen 1600 und 1720 im deutschen Sprachraum während des 30-jährigen Krieges. Prägend für die literarischen Warke war das damalige Weltbild, welches stark von den Schrecken des Krieges und von der Religion beeinflusst wurde. Neben der Hinwendung zu Gott sind die Leitmotive "Carpe diem" (Nutze den Tag!), "Memento mori!" (Bedenke, dass du sterblich bist!), sowie das Vanitas-Motiv (Vergänglichkeit) charakteristisch für die Barockliteratur. Das vorliegende Gedicht "Tränen in schwerer Krankheit" von Andreas Gryphius wurde 1640 verfasst und lässt sich ebenfalls in die Epoche des Barock einordnen.

Das Gedicht ist als nachdenklicher Monolog des lyrischen Ichs gestaltet, welches sich anfangs auf sich selbst bezieht, siehe ,,ich" (V.1) und ,,mir" (V.1), und im späteren Verlauf die Allgemeinheit in Form eines Appells (vgl. V.8) anspricht.

Einleitend beginnt das Gedicht mit den Worten ,,Mir ist, ich weiß nicht wie." (V.1) Es wird deutlich, dass das lyrische Ich über seine Gefühle sprechen möchte. Doch an den zweifelnden Worten ,,ich weiß nicht wie" (V.1) wird deutlich, dass es die Emotionen, welches es durchlebt, selbst nicht richtig beschreiben kann. Jedoch ist erkennbar, dass großes Leid sowie Schmerzen schwer auf dem lyrischen Ich lasten und längst noch nicht vorbei sind (V. 2f). In der zweiten Strophe wird der Leser auf die körperlichen Auswirkungen aufmerksam gemacht. ,,Die Wangen werden bleich" (V.5) und ,,die Hände sinken mir" (V.4) lassen auf das Ausmaß seines Leidens schließen. Mit der Metapher ,,verbrannte Kerzen" (V.5) vergleicht das lyrische Ich seine Lebensfreude mit einer Kerze, die mit jeder Stunde ein bisschen mehr erlischt, bis nur noch Dunkelheit übrig ist. Im Anschluss daran stellt sich der Sprecher die Frage nach dem Sinn des Lebens (V.8) und stellt zudem heute und morgen gegenüber (V. 10 ff.), wodurch ihm die Vergänglichkeit des Lebens erst richtig bewusst wird.

Das Gedicht lässt sich in vier Strophen gliedern, zwei Quartette und zwei Terzette, und ist somit ein Sonett. Zudem weist es auch mit dem umarmenden Reim in der 1. und 2. Strophe, sowie mit dem Schweifreim, der die 3. und 4. Strophe miteinander verknüpft, ein festes Reimschema auf. Das Metrum ist ein regelmäßiger sechshebiger Jambus mit Zäsur, auch Alexandriner genannt. Insgesamt ist festzustellen, dass das Gedicht mit einem gefühlsbeladenen Grundton geschrieben wurde und dadurch das Vanitas-Motiv zusätzlich noch einmal hervorgehoben wird.

Sowohl das Auftreten des Leitmotivs der Vergänglichkeit, als auch das Aufbrechen der gängigen Norm in der Form verweist auf die Epoche des Barock.

Die ausweglose und verzweifelte Situation, in der sich das lyrische Ich befindet, wird vor allem durch den Parallelismus deutlich (V. 1f.). Hierbei berichtet der Sprecher etwas über seine derzeitige Gefühlslage, das unerträgliche, andauernde Leid, das es empfindet, und welches durch Antithesen wie "Tag" und "Nacht", aber auch durch Hyperbeln verdeutlicht wird. Hier zeigt sich, dass sich das lyrische Ich durch das Leben quält und dieses hauptsächlich mit Trauer vergeudet. Weiterhin erfährt man über das lyrische Ich, dass es wohl Schmerzen erfährt: ,,Ich sitz in tausend Schmerzen" (V.2). Doch um welche Schmerzen es sich handelt, ist ungewiss. Durch die darauffolgende Hyperbel wird deutlich, dass es noch mehr Schmerzen zu erleiden hat: ,,Und tausend fürcht ich noch." (V.3) In den nächsten Strophen werden durch Personifikationen und Metaphern beschrieben, dass das lyrische Ich dem Tode nahe ist (vgl. V.3 ff.). Dies wird besonders durch die Metapher ,,die Kraft in meinem Herzen verschwind`t" (V.3) bewusst, wobei ,,verschwindt" die Vergänglichkeit des Lebens aufgreift. Dieses bedeutende Leitmotiv wird im späteren Verlauf durch konkrete Beispiele als auch durch Aufzählungen nochmals aufgeführt (V. 10 ff). Die Personifikation ,,der muntern Augen Zier", verknüpft mit dem Vergleich ,,vergeht gleich als der Schein der schon verbrannten Kerzen" (V.6) , zeugt vom Verlust der Lebenslust, die wie eine Kerze mit der Zeit erlischt. Die nächste Strophe beginnt mit rhetorischen Fragen (V. 8f). Das lyrische Ich stellt sich unter anderem die Frage nach dem Sinn des Lebens (,,Was ist dies Leben doch, was sind wirich und ihr?", V.8), wobei hier eine Besonderheit auffällt. Während in den bisherigen Strophen das lyrische Ich eher einen Monolog führte, findet hier ein Wechsel der Perspektive statt. Das anfänglich verwendete Personalpronomen ,,ich" wird durch ,,wir" ersetzt und bezieht sich damit nun auf die Allgemeinheit. Durch die Gegenüberstellung von ,,Itzt" und ,,morgen" greift das lyrische Ich nochmals die Vergänglichkeit auf und zeigt letztendlich, dass alles endlich ist. (Es fehlt eine differenzierte Analyse der letzten beiden Strophen!)

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Gedicht inhaltlich, formal und sprachlich-stilistisch eindeutig der Epoche des Barock zuzuordnen ist. Besonders das Vanitas-Motiv, welches die Literatur dieser Zeit sehr prägt, bekäftigt diese Aussage erneut. Es beschreibt die Vergänglichkeit des Lebens und bringt zum Ausdruck, dass alles vergänglich ist außer Gott. Sprachlich-stilistisch fällt der große Anteil an Metaphern und Antithesen auf. Auch dies verweist auf die Epoche des Barock. Zudem hat der 30-jährige Krieg die Literatur in hohem Maße geprägt. Das Leid, welches die Menschen durch Hungersnöte, der Pest und vor allem wegen dem Krieg erleiden mussten, spiegelt sich oftmals in den Gedichten des Barocks wieder. Und das wird auch hier durch die Schmerzen, die das lyrische Ich wahrscheinlich durch eine Krankheit erleidet, wie man es aus dem Namen des Gedichtes entnehmen kann, deutlich.

Somit kann und muss das Gedicht von Andreas Gryphius ,,Tränen in schwerer Krankheit" als Programmgedicht des Barock gelesen werden.

Beispiel 2

Beispiel 3