Übungsaufsatz Heimat

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Gedichtanalyse zu ,,Heimat" von Fred Endrikat

Jeder hat einen Ort, den er Heimat nennt. Nicht alle verbinden die selben Gefühle mit diesem Ort, doch die meisten assoziieren Heimat mit einem Ort der Verbundenheit und Geborgenheit, einem bestimmten Ort, an dem man aufgewachsen ist, eine Kultur, mit der man vertraut ist. Diese Gefühle beschreibt das lyrische Ich in dem Gedicht ,,Heimat", welches von Fred Endrikat verfasst wurde. Es handelt von der Erinnerung und Sehnsucht nach dem Ort, den er Heimat nennt.

Das vorliegende Gedicht setzt sich aus einer Strophe mit 21 Versen zusammen. Insgesamt weist das Gedicht mit dem sich durch das Gedicht ziehenden Kreuzreim und dem Metrum, das sich aus drei bis vier Hebungen und Jambus und Daktylus zusammensetzt, eine regelmäßige Form auf. Der Sprecher ist das lyrische Ich, das seine Erinnerungen an seinen Heimatort schildert. Die Sprechperspektive ändert sich nicht.

Der erste Sinnabschnitt des Gedichtes handelt von Erinnerungen des lyrischen Ichs an seine Heimat, den Ort seiner Kindheit und die Sehnsucht nach diesem Ort. Daraufhin folgt eine detaillierte Schilderung seines Zuhauses. Schließlich endet das Gedicht mit der Erkenntnis des lyrischen Ichs, dass die Heimat immer in Erinnerung und im Herzen bleibt.

,,Es gibt ein Stück Erde ... Es gibt ein Stück Erde, an dem man klebt." (V. 1f) - bereits in den ersten zwei Versen wird die emotionale Verbundenheit des lyrischen Ichs zu seiner Heimat deutlich, wobei der Anakoluth im ersten Vers einen Moment des Reflektierens widerspiegelt. Der zweite Vers beinhaltet eine Metapher (,,Es gibt ein Stück Erde, an dem man klebt.", V.2). Diese vertieft das Gefühl der Verbundenheit. Durch die Anapher ,,Es gibt ein Stück Erde" (V.1f) wird verdeutlicht, dass es für das lyrische Ich nur einen Ort gibt, den das lyrische Ich als Heimat bezeichnet. Daraufhin wird im nächsten Vers (,,und das man im Herzen stets lieb behält", V.3) das Herz als Symbol dafür verwendet, dass dieser Ort in Erinnerung bleibt: ,,Die Scholle, auf der man die Kindheit verlebt, vergißt man niemals im Trubel der Welt.", V. 4f), wobei die Scholle metaphorisch für den Ort angesehen werden kann, an dem das lyrische Ich bzw. der Sprecher aufgewachsen ist. Dies weist auf seine enge Verbundenheit zu seiner Heimat hin.

Im folgenden Sinnabschnitt beginnt der Sprecher mit einer detaillierten Schilderung seines Zuhauses. ,,Man kennt jedes Steinchen und weiß jeden Laut." (V. 6) - diese Hyperbel, welche zugleich eine Aufzählung darstellt, verdeutlicht die Vertrautheit des lyrischen Ichs mit der Umgebung. Die Verwendung der Adjektive ,,lebendig" (V. 7), ,,wach" (V. 7), ,,heimisch" (V. 8), ,,vertraut" (V. 8) verdeutlichen die lebendigen Erinnerungen. Die Liebe zu seiner Heimat wird besonders durch die Diminutive ,,Steinchen" (V. 6) und ,,Gärtchen" (V. 8) hervorgehoben. Die Personifikation ,,das Haus mit dem Gärtchen" (V. 8), wobei das Elternhaus einbezogen wird, verweisen auf die positiven Gefühle und Erinnerungen, die der Sprecher damit verbindet. Es ist für ihn ein Ort der Geborgenheit. Es folgen ein Parallelismus und Aufzählungen, die sich über mehrere Verse ziehen: ,,Die Tauben girren noch auf dem Dach. / Die rissige Mauer mit dem wilden Wein, / berankt bis zum Giebel grün und dicht." (V. 9 ff) - damit werden die örtlichen Begebenheiten beschrieben. Der Sprecher empfindet diesen Ort als Idylle: ,,Es ist so, als streichle unser zerzaustes Haar der guten Mutter segnende Hand." (V. 16) Die Redewendung kann metaphorisch dafür angesehen werden, dass das lyrische Ich sich an diesem Ort sicher, geborgen und geliebt gefühlt hat.

Nach dem Schwelgen in Erinnerungen folgt schließlich die Erkenntnis des lyrischen Ichs. Zuerst ruft das lyrische Ich noch einmal ins Gedächtnis, dass es für es nur einen Ort gibt, den es Heimat nennt: ,,Und wenn man die Welt kennt und alles gesehen, bleibt dieses Stück Erde, an dem man klebt. Mag sie finster und arm sein, für mich ist sie schön - die Heimat des Bergmanns, wo ich die Kindheit verlebt." (V. 20 ff) In diesen Versen wird mit Hilfe der Antithese ,,finster und arm - schön" hervorgehoben, dass der Sprecher eine besondere Liebe zu seiner Heimat empfindet. Durch den Einschub des Satzgefüges wird deutlich, dass der ,,Bergmann" dort seine Kindheit verbracht hat. Letztendlich kommt das lyrische Ich zur Erkenntnis, dass die Heimat in seiner Erinnerung und in seinem Herzen bleibt, egal was geschieht.