Romantik
Gedicht selbst verfassen - Übung zu Metapher und Vergleich
Hier findet ihr eure Beispielgedichte. Viel Spaß beim Lesen!
Gruppenarbeit Ausformulierung Gedichtanalyse "Die zwei Gesellen"
Gruppe 1: Einleitung - Motiv
Ein erkennbares Motiv des vorliegenden Gedichtes "Die zwei Gesellen" von Joseph von Eichendorff ist das Reisen, das die typische Sehnsucht nach der Ferne darstellt. (Bezug zwischen Motiv und Text)
Heute assoziiert man Reisen mit einem Ortswechsel bei dem man andere Kulturen kennenlernt und dabei Entspannung findet. Eine solche Erfahrung kann einen Perspektivenwechsel hervorrufen, bei dem die eigene Identität eine Verwandlung durchschreitet. (Aktualitätsbezug - Motiv)
Auch die zwei Gesellen im vorliegenden Gedicht ziehen in die weite Welt hinaus und lernen die Welt und ihre Schattenseiten kennen, machen Erfahrungen und einen Lebenswandel durch. Einer der beiden Gesellen gibt sich den Verlockungen des Lebens hin, lässt sich von seinen Trieben leiten und somit von seinem Lebensweg abbringen, während sich der andere Geselle niederlässt und eine Familie gründet.
Gruppe 2: Einleitung - Epoche
Das Gedicht „Die zwei Gesellen“ von Joseph von Eichendorff, das 1818 verfasst wurde, ist eindeutig der Epoche der Romantik zuzuordnen. Diese lässt sich von 1798 bis 1835 einordnen und zeichnet sich besonders durch Gelassenheit im Leben im Sinne von Ablehnung jeglichen Eifers aus. So war der Alltag der Romantiker von Poesie geprägt. Thematisiert wurden Gefühle, wie Sehnsucht, Einsamkeit, Trostlosigkeit, Melancholie, durch verschiedene Motive. Diese waren vor allem das Meer, die Nacht und Wälder. Der Fensterblick fand seinen Platz in der Romantik, da er all diese Gefühle vereinte und zum Ausdruck brachte. Auch hier im Gedicht von Eichendorff finden wir diese typischen romantischen Elemente. Eine zentrale Thematik ist die Reise, die die beiden Gesellen antreten und dadurch verschiedene Entwicklungen, positive, wie auch negative, hervorrufen.
Gruppe 3: Äußere Form
Das Gedicht besteht aus sechs Strophen zu jeweils fünf Versen. Das Versmaß ist unregelmäßig, dreihebig und überwiegend daktylisch. Daneben finden sich auch Jamben, Trochäen und der Anapäst als Versfuß. Sehr oft treten zudem Auftakte auf. Es liegt ein gemischtes Reimschema vor, das aus Paarreimen, umarmenden Reimen, Kreuzreimen und vereinzelten Binnenreimen besteht (a b a a b). Des Weiteren zieht sich eine gleichmäßige Kadenz der Form „w m w w m“ durch alle Strophen. Damit weist das Gedicht durchaus eine Regelmäßigkeit in der Bauform auf, wobei die äußere Fom selbst keinem bestimmten Gedichttyp entspricht, allerdings Züge einer Ballade bzw. eines Liedes trägt. Insgesamt vermittelt die äußere Form somit eine Form der Ruhe, unterstreicht den Gedankengang des lyrischen Ichs und sorgt für ein harmonisches Gesamtbild im Gedicht. Da die Wortwahl sehr volkstümlich gehalten wurde, ist ein leichtes Verstehen des Inhalts gewährleistet.
Gruppe 4: Inhalt + sprachlich-stilistische Mittel (Strophe 1-3)
In der ersten Strophe geht es darum, dass zwei Gesellen im Frühling in die Welt hinausziehen, weil sie etwas erleben wollen. Es werden viele Adjektive, die positiv konnotiert sind, wie z.B. „jubelnd“ (V. 3) und „rüst´ge“ (V. 1), verwendet. Der Aufbruch der beiden Gesellen wird zudem durch die Verwendung dynamischer Verben wie „zogen ... hinaus“ (V. 1 + 5) unterstrichen. Von der ersten Strophe, die zusammen mit der zweiten den Leser in die Geschichte der Gesellen einführt, geht eine positive Stimmung aus. Gleich von dem ersten Vers an assoziiert der Leser durch „rüstge Gesellen“ (Z.1) das Sammeln von Lebenserfahrung und Wanderschaft. Dieses Motiv ist typisch für die Zeit der Romantik und wird von vielen Dichtern dieser Zeit auch als Ausdruck für den Selbstfindungsprozess gebraucht. Zeilensprünge von Zeile 1-2 und von 4-5 sorgen für Lebendigkeit und Bewegung, die auch der Stimmung von Aufbruch und Veränderung entsprechen. Die geht vor allem von den vielen hellen Vokalen in den lautmalerischen Adjektiven, wie bei „hellen, klingenden, singenden Wellen“ (Z. 3 4) aus. Hierbei handelt es um eine Personifikation1, die als Metapher gebraucht, die Wirkung des Frühlings darstellt. Somit kann der Frühlings als Jahreszeit des Neubeginns und des Erwachens mit der ersten Reise der Gesellen in Verbindung gebracht werden. Die Anapher „Die strebten nach hohen Dingen, Die wollten…“ (Z. 6-7) schafft Distanz zu den beiden und zeigt aber ihren Willen nach großen Taten. In der zweiten Strophe wird verdeutlicht, dass beide Gesellen guten Mutes sind und andere mit ihrer Fröhlichkeit anstecken. Ihre Zuversicht wird durch die Antithese „trotz Lust und Schmerz“ (V. 7) verdeutlicht, welche durch eine Anapher verknüpft wird. Zudem ist die Metapher „Sinnen und Herz“ (V. 10) zu erkennen, welche die Fröhlichkeit hervorhebt. Damit wird dem Leser gezeigt, dass sich die beiden den Risiken einer solchen Reise bewusst sind. Trotzdem sind sie frohen Mutes und eine Bereicherung für alle, die sie treffen „und wem sie vorüber gingen, dem lachten Sinnen und Herz“ (Z.9 10). Durch die Personifizierung wirkt die Formulierung besonders stark. In der dritten Strophe konzentriert sich das Gedicht auf den ersten Gesellen, welcher sich niedergelassen und eine Familie gegründet hat. Die Sesshaftigkeit wird durch die Synonyme „Hof und Haus“ (V. 12) sowie durch statische Verben wie „sehen“ (V. 14) verdeutlicht. Durch diverse Diminutive wie „Bübchen“ (V. 13) und „Stübchen“ (V. 14) wird außerdem dessen Wohlbefinden betont. Zudem wird hier ein typisches Motiv der Romantik verwendet, der Fensterblick „sah aus heimlichen Stübchen behaglich ins Feld hinaus“ (14+15).
Gruppe 5: Inhalt * Sprachlich-stilistische Mittel (Strophe 4-6)
In der vierten Strophe gibt sich der zweite Geselle den Verlockungen des Lebens hin. Diese zahlreichen Verlockungen werden durch die Hyperbel „tausend Stimmen“(v.17) dargestellt. Diese Verlockungen führen ihn in seinem Leben auf Abwege , welche er mit allen Sinnen fühlt. Durch die Synästhesie „farbig klingenden Schlund“ (v. 20) wird Sehen mit Hören verbunden. Das Bild vom „Schlunde“ (Z.21), in dem der Gesellen versinkt, wird auch in der nächsten Strophe wieder aufgegriffen und unterstützt somit die gedankliche Verbindung. Sein Lebensende wird vom lyrischen Ich unter Verwendung von negativ konnotierten Adjektiven als „einsam“ und „kalt“ beschrieben. Durch einen Diminutiv wird sein Leben mit einem Schifflein (v.23) vergleichen, durch das die Nichtigkeit seines Lebens dargestellt wird. Der damit verbundene Tod wird durch die Metapher , dass sein Schifflein am Grund lag (V.23), ausgedrückt.
In der Strophe 6 vollzieht das lyrische Ich einen Perspektivwechsel, damit es seine Gefühle für die zwei Gesellen ausdrücken kann. Er wechselt von einer neutralen berichtenden Figur im Präteritum zu einem persönlichen Ich-Erzähler im Präsens. Trotzdem wird durch „singen und klingen die Wellen“ (Z.26) eine Verbindung zum vierten Vers der ersten Strophe geschaffen, was dem gesamten Gedicht einen Rahmen verleiht. Auch das Motiv des Frühlings findet im letzten Abschnitt erneut Verwendung: „Des Frühlings wohl über mir“ (V. 27). Es bleibt jedoch offen, in welcher Beziehung das lyrische Ich zu den Gesellen steht. So schwellen ihm im Auge die Tränen (V. 29), eine Metapher für seine Traurigkeit bzw. Gerührtheit angesichts des Schicksales der Gesellen. Trost sucht das lyrische Ich in seinem Glauben. Am Ende spricht er Gott in einer Apostrophé an: „Ach, Gott, führ uns liebreich zu Dir!“ (V. 30). Diese Gottverbundenheit ist charakteristisch für die Romantik.
Gruppe 6: Interpretation: Das vorliegende Gedicht ist ein typisch romantisches Gedicht
Das vorliegende Gedicht „Die zwei Gesellen“ von Joseph Eichendorff ist ein typisch romantisches Gedicht, was man an verschiedenen Merkmalen aufzeigen kann. Zum ersten enthält es das typisch romantische „Fensterblickmotiv“. Dies ist in der 3. Strophe vorzufinden: „Und sah aus heimlichen Stübchen / behaglich ins Feld hinaus.“ Auch in der Malerei wird dieses Motiv häufig verwendet, was man am Beispiel Caspar David Friedrich sehen kann. Das Fenstermotiv steht für den Blick in das Weite. Ein weiterer Beleg ist das Motiv des Gottvertrauen, was vor allem durch die Bitte an Gott alle Menschen auf dem richtigen Weg zu ihm zu führen, deutlich wird (Vgl. V 30). Für Eichendorff ist die Heimat nur in Gott zu finden und der Glaube die einzige Möglichkeit zur religiösen Erfüllung.
Das Gedicht die zwei Gesellen ist typisch für die Epoche der Romantik, weil das Motiv, der Sehnsucht nach der Ferne, in vielen Strophen deutlich zur Geltung kommt. Besonderes ist dieses in der ersten Strophe gekennzeichnet, da die zwei Gesellen im Frühling in die weite Welt hinaus ziehen und ihr Leben genießen und erleben wollen. Dieses Motiv erkennt man auch im Roman Der Taugenichts. Der Taugenichts schaut immer in die Ferne und betrachtet die Vögel beim fliegen.
Ein weiteres typisches Merkmal ist, die Natur, welche in diesem Gedicht vor allem, durch den Frühling hervorgehoben wird. Der Ausgangspunkt des ganzen Gedichtes ist der Frühling.
Der Frühling wird außerdem durch Adjektiv metaphorisch unterstützt.