Lk-Themen
30.9.2009: Das Scheitern der Märzrevolution (Sabrina Flindt)
In der Filmreihe "Die Deutschen" werden die Faktoren, die zum Scheitern der Märzrevolution geführt haben, deutlich. Die Unterschicht hat wegen unerfüllten Forderungen, dem Beharren auf der alten Ordnung, Hunger, Tod und der Industrialisierung rebelliert. Man kann insofern von einer Revolution sprechen, da sie, zwar nicht unerwartet, aber plötzlich kam. Es war offensichtlich, dass sie gewollt und bewusst durchgeführt wurde. Außerdem wurde Gewalt angewandt. Jedoch konnten die Forderungen nicht dauerhaft und konsequent durchgesetzt werden, da sonst alle Fürsten des Landes hätten abgesetzt werden müssen. Somit war die Radikalität auch eingeschränkt. Demnach kann man hier also weniger von einer Revolution sprechen, als zum Beispiel von der des Mauerfalls von 1989/90. Dieser zeigt mehr "Kriterien" einer Revolution auf. Was letztendlich zum Scheitern der Märzrevolution führte, waren zunächst die großen Meinungsverschiedenheiten/Flügelkämpfe zwischen den einzelnen Revolutionsströmungen (Staatsgebiet, Staatsform), was große Zeit beanspruchte und die Radikalität beeinträchtigte. Zudem verlierte das Parlament die Zustimmung des Volkes in der Schleswig-Holstein-Frage. Nachdem Wilhelm dann den Waffenstillstand ohne Absprache mit dem Parlament angeordnet hatte, wurde eines klar: Die eigentliche Macht lag in den Händen des Monarchen und nicht in denen des Parlaments. Die Revolution in Wien wurde ebenso niedergeschlagen, denn das Militär war nicht auf Seiten dieser. Das Parlament stand schließlich ohne reale Machtbasis da. Der Einfluss Wilhelms auf das Volk wird auch in einer Quelle deutlich, in der der Monarch sich in einem Flugblatt an die Spitze Deutschlands und gleichzeitig an die der Revolution stellt und das Volk mit dem Nationalgedanken besänftigt.
Die Verfassung, die von der Paulskirche ausgearbeit wurde, enthielt liberale (z.B. Grundrechte), föderale (z.B. Staatenhaus) und unitarische (z.B. Stellung Reichsoberhaupt) Elemente.
18.9.2009: Liberalismus
Der Liberalismus ist eine politische Bewegung, in deren Mittelpunkt die Freiheit des einzelnen Menschen und die damit verknüpfte Idee des Individuums steht. Er gründet dabei auf mehreren Säulen: Das Recht auf Selbstbestimmung (daraus leitet sich z.B. auch die Forderung nach Emanzipation ab), die Beschränkung politischer Macht (= Wahlrecht und Parlamente), den Wirtschaftsliberalismus, sowie Freiheit des Einzelnen gegenüber dem Staat.
Seine Wurzeln liegen im Zeitalter der Aufklärung. Ein wichtiges politisches Ereignis, das liberale Züge trug, war die Französische Revolution mit der Erklärung der Menschen und Bürgerrechte. Als zentrale politische Idee der Aufklärung, die vor allem in England, Frankreich und den deutschen Staaten um sich griff, gilt die Gewaltenteilung (Montesquieu). Dazu gesellten sich der Vernunft- und der Toleranzgedanke. Namen berühmter Aufklärer sind außerdem John Locke, Immanuel Kant (Selbstbestimmung), Jean-Jacques Rousseau (Gesellschaftsvertrag, Bildungsgedanke).
Neben der britischen Bill of Rights (1688) waren vor allem die Vereinigten Staaten von Amerika ein Mutterland des politischen Liberalismus. Mehrere Staaten gaben sich schon vor 1780 Verfassungen, z.B. Virginia. In ihnen waren Grund- und Menschenrechte festgeschrieben; das Gerichtsverfahren wurde reguliert. Die Verfassung der Vereinigten Staaten beließ ihren Mitgliedern die Souveränität und integrierte die Grundrechte aus den Verfassungen der Einzelstaaten. Das Volk fungierte als Souverän, das Prinzip der Gewaltenteilung prägte die Verfassung, die Regierungsgewalt war also eingeschränkt.