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== Judenverfolgung im Landkreis == | == Judenverfolgung im Landkreis == |
Version vom 26. September 2013, 08:36 Uhr
Die Geschichte des Landkreises (ab 1800)
vgl. Wikipedia - bitte nicht einfach nur rüberkopieren, sondern richtig zitieren und damit wissenschaftlich arbeiten!
Judenverfolgung im Landkreis
In dem in früheren Jahrhunderten (bis 1803) zum Hochstift Würzburg gehörenden Haßfurt, das seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Stadt genannt wird, gab es jüdische Niederlassungen bereits im Mittelalter. Im Zusammenhang mit Berichten über die Judenverfolgungen 1298 ("Rindfleisch-Verfolgung") und 1348/49 (Pestzeit) wird Haßfurt als Ort genannt, wo Juden umgekommen sind. Im 15. Jahrhundert, als Haßfurt einen großen Aufschwung nahm (1482: 345 Häuser) lebten jüdische Familien vermutlich in der "Judengasse", die westlich der Brückengasse an der Stadtmauer lag. Nach der Verfolgung in der Pestzeit sind erstmals 1414 wieder Juden in der Stadt nachweisbar, bereits zuvor (1388) wird eine Jude "von Haßfurt" in Miltenberg genannt. 1449 war der Würzburger Bischof Gottfried von Limburg bei drei Juden in Haßfurt mit 80 Gulden verschuldet. 1450 wurden die Juden aus dem Hochstift Würzburg und damit auch aus Haßfurt vertrieben (erneute Vertreibung der in der Folgezeit wieder zugezogenen oder gebliebenen Juden 1560). Die Schulden bei den Juden wurden 1453 durch eine Verordnung Bischof Gottfrieds von Limburg annulliert.
Auch im 17./18. Jahrhundert lebten einzelne jüdische Personen/Familien in der Stadt, wobei es nicht zur Gründung einer Gemeinde kam.
Erst im 19. Jahrhundert vergrößerte sich die Zahl der jüdischen Einwohner so, dass eine Gemeinde gegründet werden konnte: 1814 22 jüdische Einwohner, 1910 Höchstzahl von 125.
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden für Haßfurt auf insgesamt sechs Matrikelstellen die folgenden Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Israel Jacob Heßlein (Wein- und Spezereihandel), Seligmann Jacob Heßlein (Wein- und Spezereihandel), Moises Salomon Lonnerstädter (Vieh- und Weinhandel), Joseph Peretz Neubauer (Warenhandel mit Tuch und Schnitt), Seligmann Peritz Dessauer (Viehhandel), Jakob Salomon Friedmann (Warenhandel). Ohne Matrikelstelle blieb Salomon Lonnerstädter (Privatlehrer).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts einen Betsaal, seit 1888 eine Synagoge (s.u.) sowie eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in Kleinsteinach beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Auch 1817 wird mit Salomon Lonnerstädter bereits ein "Privatlehrer" am Ort genannt (s.o.). Seit den 1860er-Jahren kam es zu einem mehrfachen Wechsel der Lehrer, die jeweils nur für wenige Jahre in der Stadt blieben; um 1870 war Rabbiner Dr. Samuel Haymann Schüler einige Zeit als Lehrer und Vorbeter in Haßfurt (Informationen zu ihm auf der Seite zu Autenhausen); seit 1876 war in der Person des Lehrers Moritz Hammelburger über 40 Jahre lang eine hoch anerkannte und beliebte jüdische Persönlichkeit in der Stadt, die die jüdische Gemeinde in dieser Zeit stark geprägt hat. Moritz Hammelburger unterrichtete auch die jüdischen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums (Schuljahre 1925/26 und 1926/27 Robert Engelhardt, Hermann Rosenthal und Friedel Rosenthal). Nach dem Tod Hammelburgers war war seit 1928 Lothar Stein jüdischer Lehrer. Das Gymnasium besuchten im Schuljahr 1932/33 Kurt Neuburger und Rudolf Roßkamm. Ab 1. September 1933 durfte Stein nicht mehr am Gymnasium unterrichten.