"Schulungslager für Schulungshelferinnen": Unterschied zwischen den Versionen

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- Bei der Aufnahme des Bildes: keine Differenzen in der Intention von Künstler und Auftraggeber, da die beiden Frauen sich auf dem Bild, wie eben vom Auftraggeber gewünscht, mit der „Rassenkunde“ beschäftigen und daran Interesse zeigen
 
- Bei der Aufnahme des Bildes: keine Differenzen in der Intention von Künstler und Auftraggeber, da die beiden Frauen sich auf dem Bild, wie eben vom Auftraggeber gewünscht, mit der „Rassenkunde“ beschäftigen und daran Interesse zeigen
 
- Entstanden in Nürtingen, 1943. Verstärkte Verluste im Deutschen Heer und die drohende militärische Niederlage im 2. Weltkrieg geben propagandistischen Anlass für das Bild (siehe unten).
 
- Entstanden in Nürtingen, 1943. Verstärkte Verluste im Deutschen Heer und die drohende militärische Niederlage im 2. Weltkrieg geben propagandistischen Anlass für das Bild (siehe unten).
 
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(2/2) Gesellschaftliche Situation, in die Künstler bzw. Auftraggeber eingebunden waren:
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- soziales Beziehungsgefüge?  Nicht ermittelbar, da der Fotograph höchst wahrscheinlich vom NS-Regime zu seiner Arbeit gezwungen wurde (möglicherweise hat er zusätzlich aus eigener Überzeugung heraus gearbeitet)
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- politisches Umfeld? Die deutsche NS-Diktatur unter Hitler
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- Lebensumstände? Höchst wahrscheinlich konnte der Fotograph nicht frei seiner Arbeit nachgehen und wurde zur Aufnahme des Bildes zu Propagandazwecken gezwungen
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- Anlass zur Schaffung des Bildes? Aus Sicht des „Auftraggebers“:
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Möglicherweise die Absicht, die Rassenpolitik Hitlers, gerade gegen Kriegsende (1943) und im Angesicht der damals drohenden militärischen Niederlage, in Form von Propaganda zu unterstützen und auch diesbezüglich Durchhaltevermögen anzupreisen (neben dem „militärischen“ Durchhaltevermögen!). Dem Auftraggeber war sicherlich bewusst, dass eine militärische Niederlage auch eine des Regimes und damit einen Bedeutungsverlust der gesamten NS-Ideologie (u.a. der Rassenideologie) nach sich ziehen würde.
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- Warum genau dann und dort?  1943: „Durchhaltepropaganda“ gegen Kriegsende (s. „Anlass“); Nürtingen: im Sinne Hitlers engagierte und offensive NSDAP-Kreisleitung setzt Rassenpolitik Hitlers propagandistisch um (s. [http://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrtingen#Geschichte])
  
  
  
 
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Version vom 27. Juli 2009, 17:06 Uhr

== Bildanalyse: "Schulungslager für Schulungshelferinnen" (Nürtingen, 1943) ==

Bild: Schulungslager.jpg


(1) Beschreibung:

Schwarz-weiß-Foto.

Zwei junge Frauen stehen vor einer Schautafel mit der Überschrift „Bilder deutscher Rassen“, auf der in drei Reihen insgesamt neun Portraits verschiedener Männer und Frauen zu sehen sind, wobei die drei Reihen jeweils nicht entzifferbare Untertitel tragen (das Wort „Rasse“ ist jedoch jeweils erkennbar); diejenige, die sich weiter im Vordergrund befindet, blickt in Richtung der Schautafel und deutet mit einem Zeigestock auf eines der Portraits, die andere zeigt mit ihrer linken Hand auf dasselbe und schaut die vorn stehende Frau dabei an. Am rechten unteren Rand des Bildes ist eine Ahnentafel, am rechten oberen Rand ein Ausschnitt einer weiteren derartigen Schautafel erkennbar.

(2) Einordnung in den historischen Kontext: (2/1)Herkunft / Urheberschaft: - Künstler unbekannt  - Auftraggeber nicht explizit genannt, jedoch Auftrag durch Hitler und das NS-Regime sehr wahrscheinlich   - Bei der Aufnahme des Bildes: keine Differenzen in der Intention von Künstler und Auftraggeber, da die beiden Frauen sich auf dem Bild, wie eben vom Auftraggeber gewünscht, mit der „Rassenkunde“ beschäftigen und daran Interesse zeigen - Entstanden in Nürtingen, 1943. Verstärkte Verluste im Deutschen Heer und die drohende militärische Niederlage im 2. Weltkrieg geben propagandistischen Anlass für das Bild (siehe unten). (2/2) Gesellschaftliche Situation, in die Künstler bzw. Auftraggeber eingebunden waren: - soziales Beziehungsgefüge?  Nicht ermittelbar, da der Fotograph höchst wahrscheinlich vom NS-Regime zu seiner Arbeit gezwungen wurde (möglicherweise hat er zusätzlich aus eigener Überzeugung heraus gearbeitet) - politisches Umfeld? Die deutsche NS-Diktatur unter Hitler - Lebensumstände? Höchst wahrscheinlich konnte der Fotograph nicht frei seiner Arbeit nachgehen und wurde zur Aufnahme des Bildes zu Propagandazwecken gezwungen - Anlass zur Schaffung des Bildes? Aus Sicht des „Auftraggebers“: Möglicherweise die Absicht, die Rassenpolitik Hitlers, gerade gegen Kriegsende (1943) und im Angesicht der damals drohenden militärischen Niederlage, in Form von Propaganda zu unterstützen und auch diesbezüglich Durchhaltevermögen anzupreisen (neben dem „militärischen“ Durchhaltevermögen!). Dem Auftraggeber war sicherlich bewusst, dass eine militärische Niederlage auch eine des Regimes und damit einen Bedeutungsverlust der gesamten NS-Ideologie (u.a. der Rassenideologie) nach sich ziehen würde. - Warum genau dann und dort?  1943: „Durchhaltepropaganda“ gegen Kriegsende (s. „Anlass“); Nürtingen: im Sinne Hitlers engagierte und offensive NSDAP-Kreisleitung setzt Rassenpolitik Hitlers propagandistisch um (s. [1])


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