Übung Gedichtanalyse: Unterschied zwischen den Versionen

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;Beispiel 1 Gino Chiellino, Heimat (1987)
 
;Beispiel 1 Gino Chiellino, Heimat (1987)

Aktuelle Version vom 3. Dezember 2017, 18:18 Uhr



Besprechung im Unterricht


Beispiel 1 Gino Chiellino, Heimat (1987)
  • Basissatz: Titel ,,Heimat", Verfasser Gino Chiellino, Erscheinungsjahr 1987, Grundthema: Egal, wo man sich befindet, man wird immer mit seiner Heimat verbunden bleiben
  • Äußere Form: 1 Strophe zu 13 Versen, kein festes Reimschema, freier Rhythmus
  • Sprechsituation: niemand wird konkret angesprochen, vielmehr richtet sich der Sprecher an die Allgemeinheit
  • Inhalt: Die Heimat wird nie vergessen - Die Verbundenheit zur Heimat - Die Heimat ist immer in Gedanken dabei, egal wo man ist
  • Perspektive Heimat/Gegenüberstellung: Alle Gedichte ähneln sich; alle Dichter sind stets mit ihrer Heimat verbunden


Beispiel 2 Zehra Cirak, Doppelte Nationalitätsmoral (1961)
  • Basissatz: Verfasser Zehra Cirak, Titel Doppelte Nationalitätsmoral, Erscheinungsjahr 1961, Thema: Doppelte Nationalität und Schwierigkeit, sich deshalb in der Gesellschaft zu etablieren
  • Äußere Form: strukturlos - freie Rhythmen, narrativ; 1 Strophe zu 12 Versen
  • Sprechsituation: niemand wird direkt angesprochen
  • Inhalt: die dopplte Nationalität ist entweder eine Absicherung oder eine Belastung aufgrund von Problemen und Vorurteilen, da man bei beiden Nationalitäten nicht wirklich dazugehört
  • Perspektive Heimat/Gegenüberstellung: Hermann Neiße und Ednrikat erzählen von ihrer eigenen Heimat und von den Gefühlen, die sie mit dieser verbinden, während das Gedicht von Z. cirak von der Problematik, keine richtige Heimat zu haben, berichtet


Beispiel 3 Nevfel Cumart, Zwei Welten (1996)
  • Basissatz: Verfasser Nevfel Cumart, Titel Zwei Welten, Erscheinungsjahr 1996, Thema: Innere Zerrissenheit
  • Äußere Form: strukturlose - freie Rhythmen
  • Inhalt: lyrisches Ich beschreibt seine innere Zerissenheit, auf der einen Seite ist er von zuhause aufgebrochen, um in einem neuen Land eine Heimat zu finden, wobei er es nicht schafft, dort Fuß zu fassen; auf der anderen Seite rückt seine alte Heimat zunehmend von ihm ab (Bild: Brücke droht einzustürzen) --> diese innere Zerrissenheit, weder am einen noch am anderen Ort angekommen zu sein, bringt der Sprecher zum Ausdruck
  • Perspektive Heimat/Gegenüberstellung: Hermann-Neiße ist ebenfalls innerlich zerrissen, da er weiß, dass er nicht mehr in seine Heimat zurückkehren kann und sich seiner Existenzgrundlage entrissen fühlt. Im Gegensatz dazu könnte sich aber evtl. der Sprecher dieses Gedichtes entscheiden, doch noch in seine alte Heimat zurückzukehren.


Beispiel 4 ,,Die fremde Stadt" (1947)
  • Basissatz: ,,Die fremde Stadt", Verfasser Irmgard Keun, Erscheinungsjahr 1947, Thema: Suche nach einer neuen Heimat
  • Äußere Form: 24 Verse, Paar- und Kreuzreim, Grundmetrum: Jambus - unregelmäßiges Metrum
  • Sprechsituation: lyrisches Ich spricht über seine Gefühle, Ängste, Hoffnung
  • Inhalt: Hoffnung auf Ersatz der Heimat / Sehnsucht nach Kindheit / Sehnsucht nach Sicherheit und Geborgenheit / Stadt bzw. fremdes Land als neue Heimat
  • Perspektive Heimat/Gegenüberstellung: Endrikat und Hermann-Neiße sehen den Ort der Kindheit als ihre Heimag an und vergessen diesen speziellen Ort nie; Irmgard Keun will einen neuen Ort als ihre Heimat anerkennen, nachdem sie offensichtlich nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren kann


Beispiel 5 Brecht - Über die Bezeichnung Emigranten Beispiel Gedichtinterpretation
  • Basissatz: Verfasser Brecht, Titel - Über die Bezeichung Emigranten, Erscheinungsjahr 1937 (Nationalsozialismus/Exil) - Thema: Gedanken über und Ablehnung des Begriffes "Emigrant", Lyrisches Ich wird aus seiner Heimat vertrieben, möchte aber wieder in seine Heimat zurückkehren
  • Äußere Form: 3 Strophen - reimlos - unregelmäßiges Metrum
  • Inhalt: Gegenüberstellung der Begriffe "Auswanderer" und "Vertriebener" / Betonung der Unfreiwilligkeit der Flucht / Betonung des Rückkehrwillens / V.1-9: Berichtigung der Bezeichnung Emigrant; lyrisches Ich wurde aus seiner Heimat vertrieben, V.10-16: Alltag im Exil, lyrisches Ich wartet auf neue Informationen aus seiner Heimat, V.17-24: lyrisches Ich möchte wieder in seine Heimat zurückkehren
  • Perspektive Heimat/Gegenüberstellung:
  • ,,Heimat" von Fred Endrikat: lyrisches Ich liebt seine Heimat, ist freiwillig gegangen und kann jederzeit zurückkehren
  • ,,Ein deutscher Dichter bin ich einst gewesen" von Max Hermann-Neiße: lyrisches Ich musste seine Heimat verlassen, möchte zurückkehren, wenn die Heimat sich verändert
  • ,,Über die Bezeichnung von Emigranten" von Bertold Brecht: lyrisches Ich musste seine Heimat verlassen und möchte zurückkehren
  • Abschließend lässt sich sagen, dass die Gedichte ,,Über die Bezeichnung Emigranten" und ,,Ein deutscher Dichter bin ich einst gewesen" beide davon sprechen, dass das lyrische Ich aus seiner Heimat vertrieben wurde und sobald wie möglich wieder zurückkehren möchte. Wiederum spricht das Gedicht ,,Heimat" davon, dass das lyrische Ich seine Heimat freiwillig verlassen hat und jeder Zeit zurückkehren könnte.