Hexenverfolgung in der Neuzeit: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 4. Dezember 2012, 14:41 Uhr
Das Leben von Ursula Haider
Der letzte Abschnitt im Leben einer Hexe Ursula Haider lebte im 16. Jahrhundert in Nördlingen, einer freien Reichsstadt, und wurde in ihrem letzten Lebensabschnitt als Hexe bezeichnet und auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Wie soll man sich das aus heutiger Sicht vorstellen? Das junge Mädchen hatte keinerlei Geschwister und verlor sehr früh ihre Eltern, zudem war sie schwer krank. Vermutlicher Weise aus heutiger Sicht ein Hirntumor, der leichte Lähmungen hervorrief und ihr Sprach- und Gehörzentrum beeinträchtigte. In ihrer Jugend gab es einen Mann, den sie heiraten wollte; jedoch wusste Margaretha Getzler dies zu verhindern. Sie war in dem Glauben, vom Teufel besessen zu sein. 'Er sei als Bauernknecht zu ihr gekommen, habe sie verführt und riet ihr sich selbst um zu bringen, denn dann gehöre ihre Seele ihm,' so äußerte sich Ursula Haider damals. Sie teilte ihre Vorstellungen mit ihren Mitbürgen, die sie daraufhin verspotteten und ihr „allerlei Schandtaten“ anhingen – z.B. das Fliegen auf einem Besen. Es machte sie glücklich, dass sie im Mittelpunkt jeder Unterhaltung stand und die Leute über sie redeten. Doch deshalb fing sie an, mehr und mehr daran zu glauben, dass sie ein böser Mensch sei. Im Herbst 1589 half Ursula Haider in der Familie des Messerschmieds Martin Hindenach aus und kümmerte sich dort um die drei an Pocken erkrankten Kinder. Alle Kinder erlagen schnell ihrer Krankheit. Als das zweite gestorben war, wurde es in sein Grabtuch genäht und Ursula musste mehrmals dazu aufgefordert werden, das tote Kind hochzunehmen und es auf die Bahre zu legen. Während sie das Kind auf dem Arm hatte, fing es an, am Kopf zu bluten. Dies erschütterte die Anwesenden zutiefst, da man früher glaubte, dass ein Opfer anfangen würde zu bluten, wenn der Mörder ihm zu nahe käme. Die Eltern schenkten diesem Vorfall keine besondere Beachtung, doch Ursula schien der Verdacht des Kindsmordes gerechtfertigt und so vertraute sie sich einer Nachbarin an, die - anders als ein Priester - nicht an ein Beichtgeheimnis gebunden war. Schon bald wurde der Verdacht vor dem Stadtrat bekannt gegeben und die Frau wurde festgenommen. Dort leugnete Ursula Haider anfangs all ihr bereits zugegebenen Taten. Doch bereits kurze Zeit danach fing sie auf ein Neues an, von ihrer Beziehung mit dem Teufel zu erzählen. Später erfuhr man, dass sie dies nur tat, um die Aufmerksamkeit des Stadtrates zu bekommen. Unter Androhung der Folter gestand sie alles bereitwillig, was ihr vorgeworfen wurde: Das Liebesverhältnis mit dem Teufel, Mord und Zauberei. Erst im Dezember erfuhren die Ratsherren die Namen ihrer angeblichen Mittäterinnen, die sie vorgab, erkannt zu haben; unter ihnen auch Margaretha Getzler. Schließlich wurde sie am 15. Mai 1590 zusammen mit Margaretha und einigen anderen von ihr bezichtigten Frauen verbrannt.
- V. Beyersdorfer
- N. Bulheller
- B. Frysztacki
- L. Hartmann
- M. Hetzel
- M. Heurung
- C. Kessler
- K. Kotschenreuther
- T. Krug
- N. Reuß
- C. Rites
- O. Schmitt
- S. Ulrich
zudem für technische Fragen...
Informationstext
- Aufgabe
Verfasst einen Informationstext zur Hexenverfolgung in der Neuzeit anhand eurer bisher gesammelten Notizen. Ihr könnt euch bei der Gliederung eures Textes an die Aufgabenabfolge auf eurem Arbeitsblatt halten.
1. Allgemeine Vorstellungen über Hexen
2. Woher kommen diese Vorstellungen?
3. Wer wurde in der Geschichte als "Hexe" bezeichnet? (Hier auch auf Beispiele/Quellen eingehen)
4. Was hat man ihnen vorgeworfen?
5. Wie ist man gegen sie vorgegangen? ( --> malleus maleficarum)
6. Wie sah die Hexenverfolgung im Landkreis aus? (--> Bezug zu den unten angeführten Materialien nehmen!)
Bildersammlung Hexenverfolgung
- Informationsmaterial
- Primärquellen
- Chronik der Stadt Zeil am Main