Q 11 Deutsch/2014 15 1d8/Die Gretchentragödie
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Die Gretchentragödie
a) Die Beziehung zwischen Faust und Gretchen
- Straße I: Erste Begegnung
- Faust, beeinflusst vom Liebestrank, will Gretchen „besitzen“ (Objekt seiner Begierde)
- Gretchen lehnt die Aufforderung Fausts ab zunächst abweisend
- Im Folgenden versucht Faust, Gretchen mit Geschenken für sich zu gewinnen; Gretchen lässt den Schmuck bei der Nachbarin
- Mephisto legt ein falsches Zeugnis bei der Nachbarin ab (erklärt ihren Mann für tot) und gibt Faust als Zeugen hierfür an --> Vereinbarung des ersten Treffens im Garten
- Treffen im Garten (Marthens Garten):
- Beide Paare gehen spazieren
- Faust entschuldigt sich bei Gretchen für sein Verhalten (Anrede auf der Straße)
- Faust macht Gretchen Komplimente (z.B. V. 3124)
- Gretchen ist überrascht von Fausts Komplimenten; hält sich nicht für „würdig“, diese anzunehmen findet es gut!
- Gretchen – „fishing for compliments“: stellt sich indirekt selbst als fleißig und genügsam/bescheiden dar; verkauft sich als gute Hausfrau, Mutter, Familienmensch, gute Partie
- 1. Kuss
- Gartenhäuschen: Gretchen: „Bester Mann! Von Herzen lieb ich dich!“; Faust will noch bei Gretchen bleiben und sie nach Hause geleiten; Gretchen muss ablehnen (wegen der Mutter)
Gretchen stellt sich die Frage, was Faust an ihr findet: „Bin doch ein arm unwissend Kind, Begreife nicht was er an mir find`t.“
- Wald und Höhle: Faust spricht mit Mephisto über Gretchen und erfährt, dass sie ihn liebt; dies treibt Faust „in den Wahnsinn“: getrieben von seiner Lust ist er bereit alles in Kauf zu nehmen; es ist ihm dabei völlig egal, was mit Gretchen passiert (--> gesellschaftliche Ächtung!) (vgl. Vers 3360 ff: „Sie, ihren Frieden musst ich untergraben! Du, Hölle, musstest dieses Opfer haben! Hilf, Teufel, mir die Zeit der Angst verkürzen! Was muss geschehn, mag`s gleich geschehn! Mag ihr Geschick auf mich zusammenstürzen und sie mit mir zugrunde gehn!“)
- Gretchens Stube: Gretchen äußert ihre Gefühle: Leben ohne Faust macht keinen Sinn; Gretchen ist „verknallt“ in Faust
- Marthens Garten (Religionsgespräch): Gretchen hinterfragt Fausts Haltung zur Religion; Faust weicht aus (Glaubt nicht an Gott!), da er sonst nicht ans Ziel kommt; Gretchen unterbreitet Faust den Vorschlag, die Nacht mit ihm zu verbringen; allerdings ist sie nicht alleine!
- Schlaftrunk: Faust gibt Gretchen den Schlaftrunk; diese verabreicht ihn der Mutter --> Trunk tötet die Mutter; währenddessen kommt es zur Liebesnacht
- Gretchen wird schwanger; Faust ist ,,abgehaun"
- Nachdem der Bruder im Kampf mit Mephisto und Faust schwer verletzt wird, beschimpft dieser Gretchen als „Hure“ und „Metze“; dies setzt Gretchen unter Druck; sie bricht zusammen (vgl. Szene im Dom) (Schuld am Tod der Mutter, gesellschaftliche Ächtung durch Schwangerschaft/unverheiratet, alleine, von Faust verlassen) und bringt ihr Kind um und wird hierfür ins Gefängnis geworfen
- Faust beschließt Gretchen aus dem Kerker zu befreien --> Gretchen ist ihm nicht gleichgültig, er empfindet etwas für sie;
- Kerker: beide treffen aufeinander; Faust will Gretchen befreien, aber Gretchen lehnt ab, weil sie ihre Schuld und das Urteil akzeptiert; gleichzeitig erkennt sie, dass sich die Beziehung zwischen ihr und Faust verändert hat ("kalte Lippen" --> Leidenschaft ist weg); weiset am Ende Faust zurück ("Heinrich, mir graut vor dir!"), nachdem sie Mephisto erblickt hat (erkennt das Böse); dennoch versucht Faust, das Gretchen mitzunehmen, aber Mephisto geht dazwischen und nimmt ihn mit;
--> FAZIT: Beziehung scheitert - Gretchens Wunsch nach einer dauerhaften Beziehung scheitert - Gretchen liebt Faust; Faust wird zunächst von seinen "Trieben" gesteuert, aber am Ende zeigt sich, dass er auch Gefühle für Gretchen hat