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(2.) Das Erkenntnisstreben bringt Humboldt und Bonpland durch Selbstgefährdung in eine problematische Situation. Gerade das, was am Ende des Ausschnitts greifbar wird – dass Humboldt nämlich wie berauscht vom Erfolg erst Mitteilungen nach Europa sendet, bevor er zur Ruhe kommt – symbolisiert seine Sucht nach neuer Erkenntnis und auch danach, so weit zu gehen wie noch kein anderer Mensch zuvor. Angetrieben von dieser Sucht kommen die beiden Männer in eine Extremsituation, in der sich beide mit dem eigenen Tod konfrontieren müssen. Vieles an dieser Motivik ist der Umsetzung in Goethes Faust verwandt. Der Drang nach Erkenntnis macht blind und selbstvergessen und verfügt über das Potential, die von ihm Besessenen ins Unheil zu führen. Der entscheidende Unterschied zum Faust liegt darin, dass dieser keine Möglichkeit mehr zur Umkehr hat. Humboldt und Bonpland haben diese – allerdings nur, weil es dem Deutschen möglich ist, auf dem Weg zum Gipfel an einer tiefen Schlucht seinen Verstand über den Erkenntnisdrang siegen zu lassen, selbst unter dem Eindruck extremer geistiger und körperlicher Erschöpfung. Dass der Erkenntnisdrang Humboldts nicht in der Katastrophe endet, wie es in Faust (bzw. Faust I) der Fall ist, kann also auch als ein haarscharfer und vom Glück begünstigter Sieg der Vernunft über den Trieb gedeutet werden.
 
(2.) Das Erkenntnisstreben bringt Humboldt und Bonpland durch Selbstgefährdung in eine problematische Situation. Gerade das, was am Ende des Ausschnitts greifbar wird – dass Humboldt nämlich wie berauscht vom Erfolg erst Mitteilungen nach Europa sendet, bevor er zur Ruhe kommt – symbolisiert seine Sucht nach neuer Erkenntnis und auch danach, so weit zu gehen wie noch kein anderer Mensch zuvor. Angetrieben von dieser Sucht kommen die beiden Männer in eine Extremsituation, in der sich beide mit dem eigenen Tod konfrontieren müssen. Vieles an dieser Motivik ist der Umsetzung in Goethes Faust verwandt. Der Drang nach Erkenntnis macht blind und selbstvergessen und verfügt über das Potential, die von ihm Besessenen ins Unheil zu führen. Der entscheidende Unterschied zum Faust liegt darin, dass dieser keine Möglichkeit mehr zur Umkehr hat. Humboldt und Bonpland haben diese – allerdings nur, weil es dem Deutschen möglich ist, auf dem Weg zum Gipfel an einer tiefen Schlucht seinen Verstand über den Erkenntnisdrang siegen zu lassen, selbst unter dem Eindruck extremer geistiger und körperlicher Erschöpfung. Dass der Erkenntnisdrang Humboldts nicht in der Katastrophe endet, wie es in Faust (bzw. Faust I) der Fall ist, kann also auch als ein haarscharfer und vom Glück begünstigter Sieg der Vernunft über den Trieb gedeutet werden.
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Version vom 15. Februar 2011, 09:56 Uhr

(2.) Das Erkenntnisstreben bringt Humboldt und Bonpland durch Selbstgefährdung in eine problematische Situation. Gerade das, was am Ende des Ausschnitts greifbar wird – dass Humboldt nämlich wie berauscht vom Erfolg erst Mitteilungen nach Europa sendet, bevor er zur Ruhe kommt – symbolisiert seine Sucht nach neuer Erkenntnis und auch danach, so weit zu gehen wie noch kein anderer Mensch zuvor. Angetrieben von dieser Sucht kommen die beiden Männer in eine Extremsituation, in der sich beide mit dem eigenen Tod konfrontieren müssen. Vieles an dieser Motivik ist der Umsetzung in Goethes Faust verwandt. Der Drang nach Erkenntnis macht blind und selbstvergessen und verfügt über das Potential, die von ihm Besessenen ins Unheil zu führen. Der entscheidende Unterschied zum Faust liegt darin, dass dieser keine Möglichkeit mehr zur Umkehr hat. Humboldt und Bonpland haben diese – allerdings nur, weil es dem Deutschen möglich ist, auf dem Weg zum Gipfel an einer tiefen Schlucht seinen Verstand über den Erkenntnisdrang siegen zu lassen, selbst unter dem Eindruck extremer geistiger und körperlicher Erschöpfung. Dass der Erkenntnisdrang Humboldts nicht in der Katastrophe endet, wie es in Faust (bzw. Faust I) der Fall ist, kann also auch als ein haarscharfer und vom Glück begünstigter Sieg der Vernunft über den Trieb gedeutet werden.


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