Kriegsalltag: Unterschied zwischen den Versionen

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== Augenzeugenberichte zweier Jugendlicher ==
 
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Version vom 6. Juli 2008, 14:46 Uhr

Da viele Familienväter an der Front kämpften, musste die Jugend deren Aufgabe zu Hause übernehmen.
Später wurden viele einberufen, um zum Beispiel als Flakhelfer das Land zu verteidigen. Einige kämpften sogar an der Front.




Inhaltsverzeichnis

Ausgangslage

  • Mitgliedschaft in Organisationen wie HJ / BDM
  • Jugend übernimmt allmählich Funktion von Erwachsenen




Während des Krieges

Erziehung zur Wehrhaftigkeit nimmt an Bedeutung zu:

  • Geländesportlehrgänge des Reichkuratoriums für Jugendertüchtigung
  • Jugend soll verstehen: Wehrdienst ist höchste vaterländische Pflicht und Ehrensache

>> nach und nach werden immer mehr Mädchen und Jungen einberufen

Tätigkeiten an der Front

  • Jugend wurde zuerst meist für logistische Zwecke eingesetzt (z.B. Aufbau von Schanzanlagen und Flughäfen)
  • Arbeitseinsätze meist als Vorwand, um Eltern nicht zu beunruhigen
  • Kurze Kampfausbildung und schnelle Integration in den Krieg
  • Hitler Jugend bildeten in West und Ost Kampftruppen
  • Tätigkeit als Panzerbrecher und Flakhelfer
  • Antrieb:
verschiedene Abzeichen und Auszeichnungen, die zum Teil von Hitler selbst übergeben wurden
(z.B. Panzervernichtungsabzeichen, Infanteriesturmabzeichen, Verwundetenabzeichen)

In der Heimat

  • große Hungersnot
  • Bombenangriffe der Alliierten




Kontrast zwischen Kriegsverherrlichung der NSDAP und der Realität

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Augenzeugenberichte zweier Jugendlicher

Leben an der Heimatfront

Margaretha Hauke wurde am 19. 8. 1934 in Hausen bei Schweinfurt geboren und erlebte das Kriegsgeschehen in der Heimat hautnah mit.


"Meine Familie und ich wohnten außerhalb von Hausen auf einem kleinen Aussiedlerhof. In unmittelbarer Nachbarschaft zu diesem Hof befand sich auf einer Anhöhe, dem "Kalten Hof" ein großes Flakgeschützt und eine Vernebelungsanlage, die die Kugellagerindustrie im benachbarten Schweinfurt vor feindlichen Bombern schützen sollte.

Die Häuser in der Nachbarschaft wurden für Kriegszwecke umfunktioniert. So befanden sich eine Feldküche und eine Verwaltungsstube darin. (...)

An einem Tag im März wurde ein schwer verwundeter Soldat angeliefert, der im Kampf eine schwere Beinverletzung davongetragen hatte. Ihm wurde das Bein auf dem Küchentisch eines Nachbarn abgenommen. Ich höre jetzt noch, wie der junge Mann vor Schmerz nach seiner Mutter rief. Gerade für uns Kinder war dies ein schreckliches Erlebnis. Dieser Mann wurde, als er nur wenige Tage darauf verstorben war, in unserer Scheune auf ein Feldbett gebart. Wir Kinder hatten solche Angst, dass wir uns selbst Monate nach diesem Vorfall nicht in die Scheune getraut haben. (...)

Schweinfurt war aufgrund seiner Kugellagerindustrie oft Ziel von alliierten Bombergeschwadern gewesen. Oft sahen wir den rot glühenden Himmel über der brennenden Stadt Schweinfurt. So kam es nicht selten vor, dass bei uns in Hausen die Sirenen heulten und wir alle in einen Rübenkeller im Dorf fliehen mussten. (...)

Besonders gut ist mir der Tag meiner Kommunion in Erinnerung geblieben. Ich hatte ein weißes Kleid an, das wir uns von meiner älteren Cousine geliehen haben; die Schuhe wurden mit weißen Stoffresten beklebt. Wir waren gerade auf dem Weg zur Kirche, als Tiefflieger kamen. Sie hätten gerade wegen meines weißen Kleides auf uns aufmerksam werden können, doch meine Mutter packte mich geistesgegenwärtig, warf mich in den Straßengraben und legte sich mit ihren schwarzen Mantel auf mich. Der Gottesdienst wurde so schnell wie nur möglich abgehalten. Die Alliierten bombardierten auch die ländliche Umgebung um die Bevölkerung kriegsmüde zu machen- das Dorf Hausen wurde aber nie direkt getroffen. Während des Gottesdienstes vibrierten die Kirchenscheiben, und heulten die Luftsirenen. Ich habe noch genau das dumpfe Summen der Bomberrotoren in den Ohren und noch heute läuft mir beim Klang einer Feuerwehrsirene ein Schauer über den Rücken. (...)

Positive Erinnerungen an die Zeit habe ich keine; wir hatten nichts, was für die Kinder heute selbstverständlich ist - keine Milch, Butter, geschweige denn Zucker oder Süßigkeiten. Ich erinnere mich an die Zeit voller Angst und Leid zurück und hoffe, dass dir und deinen Nachkommen solche Erfahrungen erspart bleiben. (...)"


Margaretha Hauke


Analyse

Der Text behandelt die Kriegsgeschehnisse im 2. Weltkrieg an der Heimatfront. Er beruht auf einer mündlichen Überlieferung von Margaretha Hauke an ihren Enkel. Sie erlebte den Krieg im Alter von sieben Jahren hautnah mit, hat den Krieg mit Kinderaugen in ihrer Heimat, einem kleinen mainfränkischen Dorf bei Schweinfurt gesehen, dort erlebte die Zerstörung von Schweinfurt mit.

Ihr Bericht weicht von den übrigen Kriegsberichten ab, sie erzählt aus der Perspektive eines Kindes, zeigt mit ihrem Bericht nicht weniger die Probleme der einfachen Landbevölkerung, ihr Leid, den ständigen Terror der Alliierten, der die Bevölkerung Kriegsmüde machen sollte. Besonders wird die Grausamkeit des Krieges in der Erzählung über den Verwundeten deutlich. Der Text handelt das Kriegsgeschehen nicht einfach wie ein Sachtext ab, zeigt eben aufgrund seiner Subjektivität den wahren Krieg, nicht von der politischen oder strategischen Seite. Gerade deswegen sind solche Zeitzeugenberichte für die Nachwelt von großer Bedeutung. Sie zeigen die persönlichen Erfahrungen eines jeden Einzelnen, der einfachen Bevölkerung. Diese Texte stellen somit aufgrund wegen der anderen Erzählperspektive ein wertvolles Zeitdokument dar.

Frau Hauke beginnt ihren Bericht mit allgemeinen Informationen über den Handlungsort, die Handlungszeit und die beteiligten Personen. Sie verdeutlicht daraufhin ihre Kriegserlebnisse an konkreten Erlebnissen, die sie im Krieg machen musste, wie das Erlebnis mit dem verwundeten Soldaten oder den Bombenangriffen. Hier wird besonders Leid und Schrecken deutlich, welche Frau Hauke mit ihrer Familie erleben musste. Der Bericht beschränkt sich eindeutig auf die Schilderung des Kriegsgeschehens des 2. Weltkrieges an der Heimatfront in einem kleinen mainfränkischen Dorf - von anderen innenpolitischen oder gar außenpolitischen Geschehnissen ist dagegen keine Rede. Deswegen sollte die Quelle immer im Bewusstsein gelesen werden, dass sie die wahren Geschehnisse nur einseitig darstellt. Margaretha Hauke berichtet subjektiv über die Kriegserlebnisse, der schrecken des Krieges ließ jede Ideologie verblassen, sie spricht sich eindeutig gegen den Krieg aus.


Der Text wurde von Sebastian Hauke verfasst, einem Enkel von Frau Hauke. Er bemühte sich sowohl bei seinen Notizen während der Unterhaltung mit Frau Hauke als auch bei Ausformulierung sachlich neutral zu bleiben und den Bericht so wenig wie nur möglich zu verfälschen.