Erstes Erasmus+-Treffen in Rumänien (Februar 2015)

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Version vom 18. Juni 2016, 13:05 Uhr von Alexandra Weber (Diskussion | Beiträge)

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The first meeting in Romania 7.2. - 13.2.2015

Ankunft in Budapest


1. Tag Anreise


Abflug vom Flughafen

Um vier Uhr morgens hieß es Abfahrt in Haßfurt für fünf Schülerinnen und Schüler des Regiomontanus-Gymnasiums Haßfurt und ihre Lehrerin Katrin Hiernickel, um rechtzeitig den Flug in Frankfurt nach Budapest zu erreichen. Dort sollten die Schülerinnen und Schüler zum ersten Mal ihre Projektpartner aus Griechenland und Portugal treffen, um mit ihnen zusammen mit dem Bus nach Sighetu weiterzureisen. Harry Riegel hatte dies so organisiert. Dort wurden sie ganz aufgeregt von ihren Gastschülern in Empfang genommen. Nach einer langen Reise (Ankunftszeit 22.00 Uhr) hieß es schließlich für alle, etwas Ruhe zu finden.



2. Tag


Stadtrundfahrt mit den Schülern in Sighetu Marmatiei
Park im Stadtzentrum

Nach einem entspannten Sonntagvormittag, den viele in den zahlreichen Kirchen Sighetus verbracht haben, trafen sich die Teilnehmer des Projektes zu einer gemeinsamen Einführung in das Projekt und zu einem ersten gemeinsamen Kennenlernen. Der Begrüßung folgte am Mittag eine Stadtrundfahrt, die die Sehenswürdigkeiten Sighetus vorstellte und einen ersten Eindruck von der Stadt vermittelte. Sighetu Marmatiei ist eine Stadt in Rumänien im Kreis Maramures und liegt direkt an der Grenze zur Ukraine. War die Stadt ursprünglich die Hauptstadt der Region Maramures, wurde die Provinzhauptstadt nach den Gebietsreformen gemäß dem Vertrag von Saint-Germain nach dem 1. Weltkrieg (einer der Pariser Vorortverträge, die den Ersten Weltkrieg formal beendeten und der zwischen Österreich und 27 assoziierten und alliierten Mitgliedern geschlossen wurde) nach Baia Mare verlegt. Wunderschön eingerahmt wird die Stadt von drei Flüssen und den Bergen.

Während die Schüler den Nachmittag und Abend mit ihren Gastschülern und Gasteltern verbrachten, trafen sich die teilnehmenden Lehrer zu einem ersten koordinierenden Treffen.




Bridge of the liers Orthodoxe Kirche



3. Tag Beginn der Seminare


Einführung und Vorstellung der Region Maramuresh
Besuch der Synagoge in Sighetu Marmatiei
Memorial of soap pieces in Sighetu Marmatiei
Jüdischer Friedhof Sighetu

Der Montag begann für alle mit einer Einführung in die rumänische Kultur und Geschichte, speziell in die Geschichte der Region Maramures. Maramures ist ein Bezirk/Kreis im Norden Rumäniens und ist bekannt für seine Traditionen sowie sein Handwerk (Holzschnitzkunst, Webkunst). Insbesondere die ,,wooden churches", die Holzkirchen, sind heute Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Bewohnt wird die Region auch von Minderheiten, wie Ungarn, Ukrainern, Deutschen, Zigeunern und Juden. Bereits Anfang des 12. Jahrhunderts kam eine bedeutende Zahl deutscher Siedler in diese abgelegene Bergwelt, die heute mit ihrer traditionellen Kultur und ihrem Flair besticht.

Anschließend besuchten die Projektteilnehmer die Synagoge in Sighetu Marmatiei und den neuen jüdischen Friedhof im Zentrum der Stadt. Im Rahmen einer Führung durch Harry Markus, Leiter der jüdischen Gemeinde in Sighetu, und Johnny Popescu, rumänischer Journalist, konnten alle mehr über die besondere Geschichte der jüdischen Gemeinde in Sighetu Marmatiei und der Juden in der Region Maramures erfahren. Beeindruckend war die Größe der jüdischen Gemeinde, die vor dem Zweiten Weltkrieg knapp 13.000 Juden zählte und ein Zeugnis eines toleranten Miteinanders von Juden und Christen darstellt. So berichtete Johnny Popescu, dass z.B. Juden auch die christlichen Schulen besuchen durften. Dies sollte sich im Zweiten Weltkrieg ändern. Innerhalb kürzester Zeit wurden die Juden in Sighetu im Rahmen von vier großen Transporten deportiert. Ca. 2000 Juden überlebten die Deportationen, von denen die meisten aber emigrierten und nicht mehr zurückkamen. Dies gilt auch für Elie Wiesel, dem Nobelpreisträger, der heute in den USA lebt.

Heute umfasst die jüdische Gemeinde noch 130 Mitglieder, die aber Beziehungen in die ganze Welt unterhält. So kommen auch heute noch Überlebende des Holocausts zu einzelnen Besuchen und Familientreffen nach Sighetu Marmatiei zurück, wie z.B. auch zur Feier anlässlich des 70jährigen Kriegsendes. Dann besuchen Sie auch den jüdischen Friedhof, um ihren Angehörigen zu gedenken. Dort findet sich auch ein Denkmal zur Erinnerung an die Opfer des Holocausts, das Memorial of soap pieces. Die Überlebenden, die zurück kamen, brachten ein Stück Seife mit als Erinnerung daran, was die Juden erlebten, bevor sie in die Gaskammer geschickt wurden: Manchmal verteilte die SS Seife und Handtücher, ehe sie die Gaskammern mit jeweils bis zu 2000 Personen schloss. So erinnert heute das Denkmal mit der sog. ,,Judenseife" an die Opfer von Auschwitz. Beeindruckend war auch das Zeugnis von Harry Markus, dem Leiter der jüdischen Gemeinde in Sighetu Marmatiei, dessen Mutter der Gaskammer in Auschwitz entkommen war, weil den Deutschen Zyklon B ausging und sie somit ihrer Ermordung entkam. Insgesamt lebten in Rumänien vor dem Zweiten Weltkrieg über 800 000 Juden, heute sind es ca. nur noch 19.000 Juden (vgl. Karte). Insbesondere in den 70er Jahren waren viele Juden aus Rumänien nach Israel und in die USA emigriert. Jüdische Gemeinden wie Satu Mare, Baia Mare oder Sighetu zählen heute somit nur noch bis zu 150 Mitglieder, wobei über die Hälfte hiervon älter als 65 Jahre ist. Dies führt auch dazu, dass sich die Jüdische Gemeinde z.B. keinen Rabbiner mehr "leisten" kann.


Im Gespräch mit Harry Markus Besuch der jüdischen Synagoge



4. Tag Auf den Spuren von Elie Wiesel


Wer sich erinnert, eröffnet der Vergangenheit den Weg in die Zukunft.
(Elie Wiesel)


Besuch Elie Wiesel-Haus, Sighetu
Karte des jüdischen Ghettos in Sighetu, Elie Wiesel-Haus, Sighetu Marmatiei
Umzug in das jüdische Ghetto, Elie Wiesel-Haus, Sighetu Marmatiei
Gedenken an die Opfer des Holocaust

Nach zwei informativen Tagen (u.a. einer Einführung in die Geschichte von Sighetu Marmatiei bzw. in die Geschichte der Region Maramuresh und in die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Sighetu), begannen die Schüler am Dienstagmorgen ihre Workshops über die jüdische Geschichte in den einzelnen Ländern, mit dem Ziel, Gemeinsamkeiten und Unterschiede und die Gründe hierfür heraus zu arbeiten.

Der Nachmittag hingegen stand ganz im Zeichen von Elie Wiesel, dem Nobelpreisträger, der 1928 in Sighetu geboren ist. Der Publizist und Autor Elie Wiesel wurde neben vielen anderen jüdischen Persönlichkeiten aus Rumänien – erwähnt sei hier z.B. Gisella Perl, Paul Celan oder Felix Aderca - vom Holocaust geprägt: ,,Nie werde ich die Augenblicke vergessen, die meinen Gott und meine Seele mordeten.“ (Elie Wiesel, Die Nacht)

1944 musste die Familie Wiesel nach dem Einmarsch der Deutschen in Ungarn ins Ghetto in Sighet umsiedeln. Allerdings verblieben die Sigheter Juden nicht lange im Ghetto. Bereits nach drei Wochen wurde Elie Wiesel zusammen mit seinen Schwestern und seinen Eltern Shlomo Wiesel und Sarah Wiesel nach Auschwitz ins Stammlager deportiert. Seine Mutter und die jüngste Schwester Tzipora wurden dort ermordet, seine beiden älteren Schwestern überlebten. Elie Wiesel war gerade 15 Jahre alt, als er nach Auschwitz deportiert wurde. Nachdem er zunächst mit seinem Vater ins Arbeitslager Auschwitz-Monowitz verlegt worden war, kam Elie Wiesel 1945 in das Konzentrationslager Buchenwald, nachdem die SS beschlossen hatte, das Lager wegen der herannahenden russischen Truppen zu räumen. Am 11.April 1945 wurde er dort von amerikanischen Truppen befreit. Das unten stehende Bild, das in zahlreichen Geschichtsbüchern zu finden ist, zeigt Elie Wiesel fünf Tage nach seiner Befreiung in Buchenwald. Sein Vater war kurz zuvor an völliger Entkräftigung gestorben. (s. auch das Interview in Spiegel online oder seine Rede zum Nobelpreis)

In zahlreichen Schriften und Interviews hat Elie Wiesel die Deportation und die Zeit in Auschwitz und Buchenwald beschrieben. Er möchte wie viele andere Überlebende des Holocausts die Erinnerungen an den Holocaust im Gedächtnis erhalten und Mahner für die Zukunft sein: ,,Sometimes we must interfere. When human lives are endangered, when human dignity is in jeopardy, national borders and sensitivities become irrelevant. Whenever men or women are persecuted because of their race, religion, or political views, that place must - at that moment - become the center of the universe."

Im Geburtshaus des Autors und Friedensnobelpreisträgers wurde 2002 ein Museum und eine Erinnerungsstätte an den Holocaust errichtet. 2014 wurde anlässlich der Erinnerung an die Deportationen in Sighetu dort auch ein Lernzentrum für Schüler eingerichtet. Damit unterstützt das Museum die Aufarbeitung der Geschichte des Holocausts in Rumänien. Zu sehen sind dort nicht nur Informationen zum Leben von Elie Wiesel. Das Museum zeigt die Geschichte in der Zeit der Besetzung sowie die Deportation der Juden in Siebenbürgen auf. Daneben finden sich Zeugnisse von Überlebenden, wie z.B. auch von Hedie Fried und Livia Fränkel, zwei Schwestern, die den Holocaust überlebt haben. Im Anschluss an den Museumsbesuch stellten die Schüler den Weg der Deportation zum Bahnhof nach. Dort gedachten die Teilnehmer des Projektes der Holocaust-Opfer und stellten Kerzen an den Bahnschienen ab.



Panel of Nobel Prize winners, rechts: Elie Wiesel Siebter von links in der zweiten Reihe von unten: Wiesel im KZ Buchenwald, 16. April 1945, 5 Tage nach der Befreiung.

> s. auch Buchenwald kurz nach der Befreiung



5. Tag Erinnerung an die Opfer des Kommunismus und des Widerstands nach dem Zweiten Weltkrieg / Unterwegs in Botiza



Gedenkstätte an die Opfer des Kommunismus und des Widerstandes in Sighetu


Einführungskarte - Überblick Gefängnisse, Umerziehungsanstalten und Arbeitslager
Überblickskarte über die Gefängnisse und Arbeitslager
Pressebericht über die Zionistenprozesse in Sighetu
Jüdische Emigration aus Rumänien nach Israel und in die USA, Museum Victims of Communism - Sighetu Marmatiei

Am Morgen trafen sich die Schülerinnen und Schüler im Museum für die Opfer des Kommunismus und Widerstandes in Rumänien. Das Museum war früher ein Gefängnis und wurde 1897 von Österreich errichtet. Nach 1918 fungierte es als allgemeine Haftanstalt, nach 1945 als Durchgangslager für Gefangene und Deportierte aus der Sowjetunion, später als Häftlingsanstalt für Oppositionelle und Mitglieder der griechisch-katholischen und römisch-katholischen Kirche. Erst in den 70er Jahren wurde der Gefängnisbetrieb eingestellt.

In der Eingangshalle wird der Besucher von einer großen Karte empfangen. Die Karte stellt die zahlreichen Gefängnisse und Arbeitslager in Rumänien, sogenannte Gulags, dar. Auf der großen Landkarte sind mit Kreuzen die Orte markiert, an denen sich Gefängnisse, Arbeitslager, aber auch psychiatrisch Anstalten mit politischem Charakter, sog. Umerziehungsanstalten, befanden. Zwangsarbeit war in der kommunistischen Zeit weit verbreitet. Daneben finden sich zahlreiche Hinrichtungsstätten und Massengräber, die in den letzten Jahren entdeckt wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte in Rumänien die Sowjetisierung ein. Die Staatsinstitutionen wurden nach sowjetischem Muster umgebaut. Die wichtigsten Produktionsmittel gingen in den Besitz des Staates über. Schließlich wurde 1948 die Sowjetisierung mit der Schaffung einer Einheitspartei, der ,,Bereinigung" der Gesellschaft im Rahmen von Zwangsverhaftungen und des Verbotes der griechisch-katholischen Kirche abgeschlossen. In den Jahren 1949- 1951 war die Zerstörung der Eliten der Gesellschaft auf dem Weg, erfüllt zu werden. Intellektuelle, Diplomaten, Priester, Militärs, Magistraten, Polizisten, Politiker des alten "bürgerlich- großgrundbesitzerischen Regimes" waren im Gefängnis, die wohlhabenderen Bauern in Zwangsarbeitskolonien deportiert worden. Allen gemeinsam und jedem einzelnen wurde die Bezeichnung "Volksfeind" angeheftet. Daneben wurden Bücher verboten, Bibliotheken bereinigt von ,,unerwünschtem" Kulturgut. Nichts konnte mehr ohne vorherige Überprüfung durch eine Zensurbehörde veröffentlicht oder aufgeführt werden: ,,It was a true cultural genocide whose consequences persist even today in the public mentality." (Memorial Sighetu Marmatiei)

Auch ethnische Minderheiten wurden unter dem kommunistischem System verfolgt. Im Januar 1945 wurden über 75 000 Deutsche, die rumänische Bürger waren, in die Sowjetunion deportiert, um dort Wiederaufbauarbeit als Ausgleich für die Schäden im Zweiten Weltkrieg zu leisten. 20% starben dabei. Den Überlebenden war es nur 1949 und 1950 erlaubt, nach Rumänien zurückzukehren.

44 000 Menschen wurden aus dem Banat deportiert, darunter Rumänen, Deutsche, Serben, Bulgaren und andere Minderheiten, wie z.B. Ungarn. Auch die jüdische Gemeinde war von der Verfolgung betroffen. Diese geschah im Rahmen von Zionistenprozessen. Diese werden in der Ausstellung näher vorgestellt und neben der Verfolgung deutschsprachiger Schriftsteller, die sich gegen das System geäußert hatten, - darunter Andreas Birkner, Wolf Aichelburg, Georg Scherg, Hans Bergel und Harald Siegmund - und religiöse Führer thematisiert. Einigen Juden wurde durch Zahlungen aus dem Ausland die Auswanderung unter der Regierung Ceausescus ermöglicht. Viele emigrierten nach Israel und in die USA, um der Verfolgung zu entgehen.

Denkmal, Museum for the victims of communism - Sighetu MarmatieiGedenken an die Opfer


Ausflug nach Botiza


Kloster, Malerei, Barsan, Rumänien


Schülergruppe in Botiza
Empfang an der Schule

Am Mittwochnachmittag lernten die Schüler im Rahmen eines Ausfluges das Landleben Rumäniens kennen. Botiza liegt am Fuß des Tibles-Gebirges. Das Leben auf dem Dorf ist von Traditionen geprägt. So gehören auch heute noch Ackerbau, Viehzucht und Waldarbeit zum Leben im Dorf. Noch heute fertigen viele Einwohnerinnen ihre Kleidung für den Eigenbedarf selbst. Und auch die Teppichwebkunst hat sich bis heute erhalten. Besonders stolz sind die Einwohner auf ihre Kirche und die Klosteranlage, die zum Verweilen einlädt.

Besonders hervorzuheben ist aber die Gastfreundschaft, die die Schüler erleben durften. So wurden die Schüler bereits mit Tee und Essen am Bus empfangen. Im Anschluss gab es nach der Besichtigung des jüdischen Friedhofes eine Kutschfahrt zum Kloster mit einem Zwischenstop an der Schule in Botiza. Dort wurden die Projektteilnehmer von Schülern und der Direktorin sowie den Lehrern der Schule mit einem Ständchen und Salz und Brot willkommen geheißen. Dies galt auch als Dank der Unterstützung der Schule durch das Regiomontanus-Gymnasium in den vergangenen Jahren. Im Anschluss an die traditionelle Begrüßung fuhren die Schülerinnen und Schüler mit ihren Lehrern auf den Kutschen weiter zum Monasterium. Dort erhielten Sie durch die Nonnen eine Einführung in die Geschichte des Klosters. Die farbige Ausgestaltung der Kirchenanlage beeindruckte alle. Im Anschluss an den Klosterbesuch waren alle Teilnehmer bei einem Festmahl beim Bürgermeister von Botiza eingeladen und genossen die rumänische Gastfreundschaft, das rumänische Essen und die traditionelle (Live)Musik. Mit unvergesslichen Erlebnissen nahmen die Schüler schließlich Abschied von Botiza.




Empfang mit Brot und Tee in traditioneller KleidungBotiza, Kutschfahrt



6. Tag Besuch an der Universität und des Ethnographischen Museums sowie Abschluss der Workshoparbeit


Universität (Geographie, Ethnographie) Sighetu Marmatiei
Ethnografisches Museum Sighetu, traditionelle Kleidung und Uniformen

Der Vortrag am Vormittag an der Universität gab den Teilnehmern einen Einblick in die Entstehungsgeschichte der Region und die geographischen Besonderheiten. Dabei bezog der Vortrag auch die wechselhafte Geschichte seit der Entstehungsgeschichte mit ein und zeigte die heutigen Herausforderungen der Region auf. Der sich anschließende Besuch im ethnografischen Stadtmuseum gab einen Einblick in die rumänische Kultur auf dem Land in der Region.

Die Maramures ist überwiegend gebirgig (über 40%). Zwischen den Höhenzügen des Rodnagebirges, der Maramureser Berge und des Tiblesgebirges erstrecken sich die Senken Maramures, in der in der Vergangenheit die Dörfer gebaut wurden, die bis heute überwiegend selbst organisiert sind. Das Gebirge wird im Westen durch den Zusammenfluss von Viseu und Theiss begrenzt. Archäologische Ausgrabungen belegen die Anwesenheit des Menschen hier schon in der frühen Altsteinzeit und in der Neusteinzeit (z.B. Baia Mare). Schon im ausgehenden 2. Jahrhundert war unter den Dakern die Eisenbearbeitung verbreitet und das Töpferrad in Verwendung. Archäologische Ausgrabungen beweisen außerdem, dass die geto-dakische Gesellschaft vor Anbruch des 1. Jahrtausends in der Maramures zu voller Blüte gelangte. Erstmals urkundlich belegt wird die Maramures in einem Dokument von 1199.

Heute lebt die Region überwiegend vom Anbau agrarischer Produkte sowie vom Tourismus. Des Weiteren arbeiten viele Rumänien zeitweise im Ausland.




Workshopphase 2

Am Nachmittag schlossen die Schüler Ihre Arbeiten in den einzelnen Workshopgruppen ab und bereiteten die Präsentation für den nächsten Tag vor.



7. Tag Präsentation der Ergebnisse und Abreise aus Rumänien


Präsentation der Ergebnisse, hier: die Situation der Juden in den einzelnen Ländern nach dem Zweiten Weltkrieg Präsentation der Ergebnisse, hier: Ursachen und Ausprägungen für den Antisemitismus in den einzelnen Ländern

Am letzten Tag präsentierten die Schüler die Ergebnisse ihrer Recherche in der Workshoparbeit. Gleichzeitig übten die Schüler damit Präsentationstechniken ein, die ihnen zuvor im ersten Workshopteil zur Auswahl gestellt worden waren. Die Herausforderung für die Schüler lag sicherlich dabei auch darin, dass Sie Ihre Ergebnisse in Englisch vortragen mussten.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen hieß es dann schließlich, Abschied voneinander zu nehmen. Der herzliche - zum Teil auch tränenreiche - Abschied zeigte, dass sich die Schüler im Verlauf weniger Tage angefreundet haben und einigen der Abschied in Rumänien sehr schwer fiel.

Abschied



8. Tag Zwischenstop auf der Rückreise in Budapest


Schuhe am Donau-Ufer
Große Synagoge in Budapest, größte Synagoge in Europa
große Synagoge

Auf der Rückreise legte die Gruppe noch eine Pause in Budapest ein, um dort am Valentinstag die Stadt zu erkunden. Budapest ist eine wunderschöne Stadt, die zu einem längeren Aufenthalt einlädt. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten wie das Parlament, die Kettenbrücke, das alte Schloss oder der Stephansdom laden dazu ein, die Stadt näher kennen zu lernen. Auch zur jüdischen Geschichte gibt es viel zu entdecken. Spaziert man am Flussufer entlang, findet man am Donau-Ufer ein Denkmal aus Schuhen, die an die Opfer der Judenverfolgung 1944 und 1945 erinnern. Budapester Juden waren in den letzten Monaten des Zweiten Weltkrieges von ungarischen Faschisten (Pfeilkreuzerpartei) erschossen und anschließend in die Donau geworfen worden.

Auch im ehemaligen jüdischen Ghetto Budapests (7. Bezirk - Elisabeth Viertel), direkt an der alten jüdischen Synagoge, findet sich ein Denkmal, das an die ermordeten Budapester Juden erinnern soll. Aufgebaut auf einem Massengrab erinnert der Friedhof, auf dem die Opfer des jüdischen Ghettos begraben sind, und der angelegte Erinnerungsgarten an die Opfer des Holocaust. Mit der Besetzung Ungarns durch die Deutschen wurde auch die Deportation der ungarischen Juden eingeleitet. Über 400 000 Juden wurden in Konzentrationslager deportiert. 70 000 Juden wurden in Budapest im Ghetto ,,zusammengetrieben und eingepfercht", ihr Vermögen wurde konfisziert. Allerdings konnte auf Druck der großen Kirchen und der Öffentlichkeit vielen Budapester Juden das Leben gerettet werden. Die im Hof errichtete Trauerweide am Eingang des Museums erinnert ebenso an die Opfer des Holocausts. Ein Blatt steht hier stellvertretend für ein Opfer. Neben der Gedenkstätte findet sich das jüdische Museum, das am Geburtsort von Theodor Herzl errichtet wurde und einen Einblick in die Geschichte und Traditionen der Juden bis heute bietet. Daneben befindet sich die alte Synagoge. Die Größe der Synagoge (größte Synagoge in Europa) zeigt gleichermaßen die Bedeutung der Juden in Budapest in der Vergangenheit. Obwohl ihnen erst sehr spät (erst um 1900) alle bürgerlichen Rechte und das Recht auf freie Religionsausübung gewährt wurde, trugen sie viel zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung in Ungarn und v.a. in Budapest bei. Auch heute befindet sich noch eine sehr große jüdische Gemeinde in Budapest (alleine 80.000 in Budapest), die zu den aktivsten Gemeinden Europas zählt. So sind viele Emigranten nach Budapest zurückgekehrt und haben sich dort angesiedelt. Inzwischen wurde auch das Rabbiner-Seminar wieder eröffnet, die älteste Ausbildungsstätte für jüdische Geistliche in Europa.

Erinnerungsgarten im ehemaligen jüdischen Viertel, große Synagoge in Budapest Trauerweide zur Erinnerung an die Opfer des Holocaust, Synagoge Budapest


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