Analyse eines Erzähltextes

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Version vom 28. April 2019, 10:32 Uhr von Alexandra Weber (Diskussion | Beiträge)

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Die Analyse eines narrativen, d.h. erzählenden Textes (Kurzgeschichte, Novelle, Roman), folgt im Überwiegenden den gleichen Analysekriterien eines literarischen Textes, die Sie schon kennen gelernt haben. Als Besonderheit wird hier allerdings die Funktion der Erzählerfigur am Text analysiert und dessen Funktion herausgearbeitet.

Inhaltsverzeichnis

Die Einleitung

Die Einleitung übernimmt die Funktion, mit einem passenden Gedanken zum vorliegenden zu analysierenden Textausschnitt hinzuführen. Am Ende der Einleitung sollte stets der Basissatz bzw. Kernsatz stehen. Als Einleitungsgedanken kannst du zurückgreifen auf

  • einen thematischen Gedanken (z.B. Liebe, Familie, Freunde, Spaß)
  • den epochalen Hintergrund (Hintergrundwissen zur Epoche)
  • auf biographische Angaben (Hintergrundwissen zum Autor)

Da insbesondere im Abitur der Text i.d.R. unbekannt ist, solltest du dir angewöhnen, einen passenden thematischen Gedankengang aufzugreifen.

Der Hauptteil

DIE TEXTZUSAMMENFASSUNG UND EINORDNUNG IN DEN KONTEXT

Insofern der Text bekannt ist, erfolgt nach dem Basissatz in der Einleitung in der Regel zunächst die Einordnung des vorliegenden Textausschnittes in den Kontext. Ist der Textauszug nicht bekannt, finden Sie meist hierzu Angaben in der Themenstellung. Diese können Sie entsprechend einfügen. Formulieren Sie die Angaben aber bitte nach Möglichkeit in eigenen Worten!

Im Anschluss müssen Sie den Inhalt des Textausschnittes kurz zusammenfassen. Teilen Sie den Text hierfür in einzelne Sinnabschnitte ein! (Tipp: Orts- und Personenwechsel deuten stets auf einen neuen Sinnabschnitt hin! Alternativ auch ein Themen- oder Stimmungswechsel!)

Versehen Sie im Anschluss die Sinnabschnitte mit Überschriften und formulieren Sie aus diesen ihre Inhaltsangabe!


ORTS- UND ZEITGESTALTUNG

In diesem Punkt werden die zentralen Fragen ,,Wo spielt die Handlung?" und ,,Wann bzw. wie lange spielt die Handlung?" beantwortet. Die Frage der Zeitgestaltung kann auch unter dem Punkt ,,Erzählweise" abgehandelt werden.

Konkretere Informationen zum Ort geben Aufschluss über das Umfeld der Handlung, das zum einen Informationen zu den Personen gibt bzw. evtl. auch Verhaltensweisen erklärt. So verhalten sich z.B. Personen in privaten Räumlichkeiten anders, als in der Öffentlichkeit. Gleichzeitig zeigen sich womöglich Kennzeichen über das ,,soziale Milieu" oder über die Stimmung (z.B. unterschwellige Bedrohlichkeit).


FIGURENKONSTELLATION UND FIGURENCHARAKTERISTIK

Unterrichtsschema

In der Analyse müssen Sie stets auf die Figurenkonstellation und -charakteristik der Protagonisten näher eingehen. Diese haben Sie bereits im Hinblick auf die Dramenanalyse kennengelernt.


ERZÄHLFORMEN IN ERZÄHLENDEN TEXTEN

Überblick
  • Ich-Erzähler: In der Ich-Erzählsituation steht der Erzähler innerhalb der erzählten Welt. Er ist also Teil dieser Welt, d.h. eine Figur der Erzählung und der Handlung. Meist herrscht in dieser Erzählform eine berichtende Erzählweise vor und eine Dominanz der Innenperspektive. Direkte Rede, auch ohne Kennzeichnung durch besondere Satzzeichen oder redeeinleitende Sätze, Darstellung subjektiver Gefühlszustände sowie eigener Meinungen und Gedanken sind typische Merkmale einer Ich-Erzählung.
  • Personaler Er-Erzähler: In der personalen Erzählweise tritt der Erzähler zurück. Vorherrschend ist die dritte Person (er/sie), es wird aber vorwiegend aus der Innenperspektive des personalen Erzählers erzählt. Dadurch erhält der Leser nur einen eingeschränkten Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt der beteiligten Figuren, d.h. er kann nur erzählen, was er anhand seines Vorwissens bzw. anhand von Gestik und Mimik sowie aus Gesprächen erfassen kann.
  • Auktorialer Erzähler: In der auktorialen Erzählsituation dominiert die Außenperspektive, d.h. der Erzähler steht außerhalb der Handlung und betrachtet bzw. kommentiert diese. Er tritt deutlich als Vermittler der Erzählung in Erscheinung. Zentrales Kennzeichen ist v.a. seine ,Allwissenheit'. Darüber hinaus kann der Erzähler zwischen verschiedenen Orten und Zeiten der Geschichte hin- und herspringen, Vor- und Rückgriffe machen, er kann berichten, was verschiedene Personen der Erzählung fühlen oder denken.


ZEITGESTALTUNG IN ERZÄHLENDEN TEXTEN

Zeitgestaltung




Die Deutung

In Bezug auf den vorliegenden Text muss in der Regel eine zusätzliche Fragestellung erarbeitet werden. Dies erfolgt in Teilen auch im Kontext der Literaturepoche! Hier ist in der Regel ihr Epochenwissen gefragt! Achten Sie bei der Deutung stets darauf, ihre Behauptungen schlüssig zu begründen!

Der Schluss

Am Ende sollten Sie ihrem Aufsatz einen abrundenden Gedanken geben. Hier bietet es sich stets an, auf den Einleitungsgedanken zurückzugreifen und - unter Einbezug des analysierten Textausschnittes - einen abschließenden Gedanken zu formulieren. Bei einem bekannten Text kann dies u.a. auch der Hinweis auf das kommende Geschehen sein.



Alexandra Weber, in: Die Erzählperspektiven aus deutsch-digital.de/DSB-Wiki