Q 11 Geschichte Thelenberg

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Inhaltsverzeichnis

Klausur

Stoff anhand des Buches

S. 8-11
Kapitel 1.2, S. 22-23
Kapitel 1.4, S. 34-35
Kapitel 1.6, S. 47-49
Kapitel 1.8, S. 59-60
Seite 66
Kapitel 2.2, S. 80-82
Kapitel 2.3, S. 87-89
Kapitel 2.6, S. 101-104
Kapitel 2.9, S. 118-120
S. 126

Hausaufgaben

Aktuelle Hausaufgabe

Buch: S. 156-158 und 162-164


Fragen zum Film:

  1. Welche Auswirkungen hat die Weltwirtschaftskrise in Deutschland?
  2. Wer wird 1930 neuer Reichskanzler?
  3. Wie wirkt der Kanzler in seiner Rede/von seiner Art her im Vgl. zu Hitler?
  4. Wie will der Kanzler seine Politik durchsetzen? Woran scheitert er?
  5. Inwiefern versagt Brünings Politik? Welche unerwünschten Folgen hat sie?
  6. Was sind die längerfristigen Folgen für die Gesellschaft?



 

frühere Aufgaben

Industrialisierung/Industrielle Revolution

  Aufgaben
  Gruppe 1: Industrialisierung – Industrielle Revolution?

  • Was versteht man unter den Begriffen "Industrialisierung" und "Industrielle Revolution"? → Buch S. 70 + 72
  • Wie verhalten sich beiden Begriffe zueinander und zu dem der Modernisierung (Vgl. Arbeitsblatt)

  Gruppe 2: Vergleich – England – Kontinentaleuropa/Deutschland. (Tabelle!)

  • Arbeiten Sie die begünstigenden Faktoren und Entwicklungen der Industrialisierung in England aus dem Text von Schulze (AB) heraus (Stichpunkte!)
  • Stellen Sie dieser Auflistung anschließend die Faktoren bei Entwicklung der eher problematischen Industrialisierung in Deutschland gegenüber (Text Schulze, S. 87 oben, 91 oben, S. 95 "Bayern ...").

  • Buch S. 67: Erklärung des Schaubildes hinsichtlich der

Lage der Bauern und Grundprinzipien der Grundherrschaft!

  • Buch S. 56: Frage 1 C anhand von M2! Knappe Notizen!




Für alle Kursteilnehmer mit Nachnamen beginnend mit dem Buchstaben A bis M:
Buch, S. 34-35

  • Versuchen Sie die wesentliche Merkmale der Manufaktur und des Verlagswesens herauszuarbeiten!
  • Was ist ihre Bedeutung in der Entwicklung moderner Arbeitsformen?
  • Was ist daran jeweils "modern"?


Für alle Kursteilnehmer mit Nachnamen beginnend mit dem Buchstaben N bis Z:

Lesen Sie folgende (gekürzte) Quellen und arbeiten Sie heraus:

  • Welche Bereiche des Lebens regeln die Zünfte?
  • Was wird mit diesen genauen Regelungen bezweckt?


Zunftordnung der Züricher Krämer von 1330

  1. Man soll alljährlich zweimal ... einen Zunftmeister wählen.
  2. Wer in diese Zunft aufgenommen werden will, es sei Mann oder Frau, der soll ein Ehrbarer und aus dem Beruf sein und namentlich keine Zwietracht in die Zunft bringen. Dünkt es dem Zunftmeister und den sechs Beisitzern, dass die Aufnahme erfolgen kann, so hat er der Zunft 25 Pfund zu geben.
  3. Will ein Geselle in diesem Beruf Meister werden, der soll zunächst 3 Jahre gelernt und 2 Jahre als Geselle Lohn empfangen haben.
  4. Es soll auch kein Krämer mehr als einen Lehrknecht und zwei gelernte Knechtenehmen bei Strafe.
  5. Es darf niemand irgendeine Ware auf dem Markt verkaufen, der nicht zur Zunft gehört.
  6. Wenn ein Zunftgenosse stirbt, aber so arm ist, dass er nicht bestattet werden könnte, dann soll man ihn in die Stadt überführen und ihn dort bestatten, wo er es begehrt.

  Amtsbrief der Kölner Leineweber von 1397

  1. Wer in diesem Handwerk und Bruderschaft ist, der soll den Meistern jederzeit gehorsam sein. So nicht, soll er dem Handwerk eine kölnische Mark Buße bezahlen.
  2. Niemand soll ein Stück Ware verkaufen, es sei denn es ward zuerst im Tuchhaus geprüft.
  3. Wer sein Tuch zu kurz oder zu schmal macht, muss sechs Schilling Buße zahlen ...
  4. Hat ein Meister drei Jahre lang im Handwerk gedient, soll er einen Vollharnisch haben und halten zu Nutzen der Stadt.

   



S. 24/M4 - Frage 3 für Land und Stadt + S. 22/23



S. 19-21, Quellen M6b-M6e - jeweils kurz notieren:

  • welchem Stand gehört die Person an?
  • welche Auswirkungen hat dies auf den Lebensweg?
  • wie ist ihre Stellung innerhalb des Standes?


.

Methoden

Umgang mit Karikaturen

1. Formale Merkmale/Einleitung:

  • Einleitung/Thema?
  • Erscheinungsort / -datum lässt sich nachweisen?
  • Karikaturist?

2. Beschreibung:

  • Situation? Thema/dargestelltes Problem?
  • Über- oder Unterschrift
  • Gestaltungsmittel?
  • Figuren, Gegenstände, Schrift? ==> Personifikation, Symbole, Mensch-Tier-Vergleiche, Gesichtsausdruck/Pose, Tätigkeit + Deutung
  • Bildaufbau (Vordergrund, Hintergrund, Perspektive, Zentrum, Gegensätze, Hierarchien, Gruppierungen, Beziehung zwischen Personen)
  • Farbgebung, Kontraste, hell - dunkel, Verzerrungen

3. Erklärung:

  • politischen/sozialen/wirtschaftlichen Zusammenhänge/Hintergründe? ==> Kontext
  • Absicht/Ziel der Karikatur? (wogegen/wofür/parteiisch?)
  • Zielgruppe?


4. Fazit

  • Gesamtaussage?



.

Ständegesellschaft


Leben auf dem Land

Materialien


Hefteintrag

  • über 80% der Menschen leben auf Land
  • Wohnform: Dorf
  • Waldhufen-
  • Haufen - oft Kirche. als geistl. und geistiger (Schule) Kern
  • Kirchspiel (mehrere Dörfer, Weiler, Höfe teilen sich Kirche)
  • privat genutzes Land und bis zu 50% Allmende (gemeinsch. genutztes Land)
  • Leben geprägt von
  • Wetter (Ernte!)
  • Tages- und Jahreszeit
  • harter Handarbeit
  • sehr einfachen Wohnverhältnisse, Nahrung, Kleidung
  • Selbstversorgungswirtschaft
  • vielfältige Abhängigkeit und Dienste
  • unsicheres, meist kurzes Leben
  • Bewohner sozial stark differenziert:
  • Grundherr
  • Pfarrer, Verwalter des Grundherren
  • Bauern, Handwerker Tagelöhner, Knechte, Mägde
  • Juden und andere Randgruppen

Unterschiede zwischen "Bauern":
abhängig von Hofgröße, Erbrecht (Anerbenrecht vs. Realteilung) und Status des Bauern:

  • Höriger: abhängig von Grundherr (GH), der ihm Land zur Bearbeitung überlässt und ihn schützt, dafür aber Abgaben (Natural- und Geld-) und Dienste erhält. Hat z.T. auch noch eigenes Land und kann Überschüsse selbst verwenden. z.T. mehreren Grundherren verpflichtet
  • Leibeigener: urspr. völlig unfrei, persönlicher Besitz des GH, arbeitet auf dessen Land nur für ihn, darf z.B. nicht wegziehen. Später z.T. im S /W eher wie Hörigenstatus. Im O extreme Unfreiheit

Grundherren: Vertreter des 1. oder 2. Standes oder kirchl. Einrichtung, die Besitz von und Herrschaft über Land und Leute (inkl. Gerichtsbarkeit) innehaben


Wichtig: Genossenschaftsidee

Paralleles beziehungsweise Gegenprinzip zum hierarchischen Prinzip der Grundherrschaft!

  • Vereinigung zum Teil von Personen aus unterschiedlichen Ständen (z.B. Wallfahrtbruderschaften)
  • oft durch Eid geschlossen
  • Idee: kooperative Solidarität, Zugehörigkeit, Sicherstellung eines standesgemäßen Begräbnisses usw.
  • Gemeinschaft als Schutz vor hohen Lebensrisiken auf Land, bei Reisen, bei Missernten, Epidemien.

  Städte:

  • Kaufleute ⇒ Gilden/Hanse
  • Handwerker ⇒ Zünfte
Regelung von Produktion und Handel, wechselseitige Unterstützung, Geselligkeit ⇒ gutes Leben, geregeltes Auskommen und grundlegende soziale Absicherung der Mitglieder


Land:

Bauern bewirtschaften Land der Grundherren ⇒ Kooperation bei Feldbau, Frondiensten und Nutzung der Allmende wichtig ⇒ Gemeindeversammlung ⇒ Gemeinderat/Dorfschulze ⇒ gemeinsames Handeln gegenüber Grundherren

Bedrohungen und soziale Absicherung

Bedrohungen

Im 15. Jh. bis Mitte 19. Jh. durchschnittliche Lebenserwartung zwischen 35 und 40 Jahren!
Ursachen:


Krankheiten und Seuchen

  • Pestwelle 1347-1352 (der schwarze Tod)
  • bis ins 18. Jh. wiederholte Epedemien
  • als Folgen: erhöhte Frömmigkeit, Judenverfolgung (Sündenbock!)
  • Krankheiten wie Ruhr, Pocken, Masern, Keuchhusten, ...
  • "Kindbettfieber": Infektion nach/während Geburt ==> Tod vieler Frauen
  • hohe Kindersterblichkeit
  • Unterernährung schwächt Immunsystem
  • Medizin und Hygienen wenig entwickelt ⇒ viele Infektionen oder Verletzungen führen unweigerlich zum Tod


Kriege

  • grundsätzlich durch Übergriffe durch Truppen und marodierende Söldner (Verheerung!): massive Bedrohung und Dezimierung der Zivilbevölkerung (Raub, Brandstiftung, Erpressung, Vergewaltigung, Mord), dazu als Folge Hungersnöte und Seuchen
  • Entvölkerung ganzer Landstriche und Aufgabe von Siedlungen (⇒ Wüstung)


Hunger

  • Missernten/zu geringer Ertrag durch / Verschuldung (ggü. Grundherrn)und Verlust des Hofes durch
  • Wetter/Klimawandel, Naturkatastrophen
  • Schädlinge/Pflanzenkrankheiten
  • Ausfall einer Arbeitskraft in Familie durch Krankheit oder Unfall
  • zu kleine, unwirtschaftliche Höfe und zu hohe Abgabenlast
  • Plünderung durch Soldaten (Ernte, Vieh, Rücklagen, Saatgut)


Alter/Armut

keine generelle (staatliche) Vorsorge


Formen der sozialen Absicherung

Hilfe durch Familie, Genossenschaft (z.B. Zunft), Kirche

z.B. Pflege, Hilfe und Altersversorgung in Familie

Almosenlisten

  • kirchliche oder kommunale Listen, auf denen Bedürftige aufgeführt sind, die regelmäßige Zuwendungen oder freies Wohnen erhalten
  • besonders für alte/kranke oder anderweitig nicht arbeitsfähige und besitzlose Einzelpersonen (Familie KANN nicht helfen) → Witwen, alleinstehende Frauen mit kleinen Kindern

Betteln

  • anerkannter "Beruf" für Arme, die sich so versorgen
  • Geber haben christliche Motivation (⇒ Mildtätigkeit!)
  • zunehmend kommunal reglementiert: Betteln/Almosenempfang nur für Inhaber amtlicher Bettelzeichen erlaubt, um steigende Zahlen zu bewältigen

(Städtische) Zucht- und Arbeitshäuser

besonders für Menschen aus gesellschaftlichen Randgruppen

Zweck:

  • Disziplin
  • Arbeit

Prinzipien:

  • strenge und starre Disziplin
  • statt Todes- und Körperstrafen Freiheitsentzug durch Einschließung in Disziplinaranstalt
  • Arbeitspflicht
  • Arbeitskräfte für Staat

Spitäler (städtisch/landesherrlich/kirchlich)

  • Meist Stiftungen von Adeligen, reichen Bürgern, hohen kirchlichen Amtsträgern
  • Austattung mit Ländereien, Geld, Grundstücken und Gebäuden, Gärten, z.T. mit Apotheken
  • z.T. Platz für bis zu 500 Personen
  • Funktionen u.a.:
  • Krankenhaus
  • Altenstift
  • Wöchnerinenstube (für Geburt + Zeit danach)
  • Säuglings- und Waisenheim
  • Anstalt für Geisteskranke
  • Wohnraum für Aussätzige


ABER: WANDEL der Einstellung zur Armut:

Von Almosenvergabe durch Einzelne (alte, religiös motivierte Form) zu gemeinschaftlich und öffentlich organisierter Armenfürsorge


Merkmale:

  • Kommunalisierung: weltliche Obrigkeit (vor Ort) übernimmt Organisation des Armenwesens
  • Rationalisierung: Nur Arbeitsunfähige erfüllten Kriterien der Bedürftigkeit und erhalten Leistungen
  • Bürokratisierung: Kontrolle der Unterstützungsleistungen durch Sozialverwaltungen
  • Pädagogisierung: Erziehung für die Bettler durch die Verwaltung. Zum Beispiel sollen sie nicht mehr Glücksspielen/ Saufen, sondern regelmäßig und organisiert arbeiten.

Ursache des Wandels: Reformation

  • Almosen geben bringt keine Erlösung - nur Glaube
  • viele Klöster (vorher aktive Armenfürsorge) aufgelöst
  • immer mehr/zu viele Bettler (Bettelarme!
  • protestantisches Arbeitsethos alle noch arbeitsfähigen Bettler sollen arbeiten



Vorindustrielle Arbeitswelten

Selbstversorgung = Subsistenzwirtschaft

Ziel: Befriedigung der Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Unterkunft) Herstellung der Produkte und einfacher hierzu benötiger Werkzeuge/Mittel in Handarbeit

  • besonders auf Land
  • nicht marktorientiert
  • kaum Arbeitsteilung
  • kaum Geldwirtschaft


Zunftwesen: Zusammenschluss v. Handwerkern eines Berufes

Ziele

  • berufliche Selbstorganisation
  • Regelung von Preisen, Betriebsgrößen
  • Gewährleistung der Qualität d. Produkte
  • Regelung der Ausbildung, Prüfungen/Qualität der Arbeit, Festsetzung von Löhnen
  • Abwehr/Regulierung innerstädtischer und externer Konkurrenz
  • politische + militärische Organisation
  • Zunftmeister, z.T. in Stadtrat
  • Beitrag zur Stadtverteidigung
  • soziale Fürsorge f. Zunftgenossen und Familien
  • Krankheit/Berufsunfähigkeit/Tod
  • Witwen und Waisen ...
  • Regelung d. gesellschaftlichen Lebens
  • Gottesdienste, Zunftfeiern, Kontrolle des Verhaltes


Manufaktur

  Handwerkliche Methoden, aber Großbetriebe

  • oft Herstellung für Export bestimmter Luxusgüter/z.T. Massenware (Gobelins, Porzellan, ...)
  • oft in absolutistischer WS Politik von Staat im Rahmen des Merkantilismus gefördert
  • schon Arbeitsteilung: Zerlegung der Produktion in kleinere Schritte

Folgen

  • Steigerung der Effektivität/Produktion
  • bessere Überwachung, Steuerung der Arbeitskräfte und Produktion
  • eher auch ungelernte Arbeitskräfte einsetzbar

   

Verlagswesen

Herstellung bes. v. Textil- u. Metallwaren in handwerklicher Produktionsweise

  • zu Hause, in Kleinbetrieben
  • oft an überregionalen Märkten orientiert
  • Produktionsmittel und/oder Rohstoffe oft von Verleger (Kaufmann) vorfinanziert und bereitgestellt

Folgen

  • Steuerung durch Verleger/Markt
  • Abhängigkeit von Verleger (Rohstoffe, Vertrieb, Geräte)
  • dezentrale Produktion


.

Familie und Rollenbild Mann/Frau

Form und Zusammensetzung d. Familie

  • häufige Form in Mitteleuropa: Kernfamilie (Eltern, Kinder), eventuell ergänzt durch alleinstehende Verwandte
  • eher kleinere Gruppe als früher angenommen (hohe Mütter- u. Kindersterblichkeit, späte Heirat); Zahl der Personen im Haushalt war abhängig vom Reichtum → mehr Wohlstand bedeutet bessere Lebensbedingungen, geringere Kindersterblichkeit, Möglichkeit zur Versorgung von mehr Familienmitgliedern.
  • Ganzes Haus
  • Einheit von Arbeit und Wohnen (wesentliches Merkmal vorindustrieller Gesellschaften)
  • Kernfamilie + Blutsverwandte + Gesinde/Gesellen usw.
  • Hausherr hat patriarchale Gewalt über alle Hausgenossen (auch Ehefrau , die aber wesentlich ist für Gewährleistung der Funktion des Haushalts/Existenzsicherung) aus.
  • Nur über Hausherrn (bzw. Hausherrin, wenn Witwe) ist der Hausverband in übergeordneten sozialen Verbänden repräsentiert (Dorf, Stadt, Kirchengemeinde etc.)

In Städten/Bürgertum erfolgt früher eine Trennung von Arbeits- und Wohnbereich, und damit der Spähren von Mann und Frau.

Rolle/Zweck der Familie

  • Grundsätzlich: Absicherung und materielle Basis (Land, Immobilie, Arbeitskraft) ⇒ wirtschaftliche Bedeutung der Eheschließung  
  • Funktion (bes. des Ganzen Hauses):
  • wirtschaftliche Produktion
  • Versorgung der Mitglieder
  • Fortpflanzung und Kinderaufzucht
  • Versorgung von Alten und Kranken
  • Vermittlung kirchlicher und weltlicher Normen

   

Rolle der Frau und des Mannes

formal klar hierarchische Rollenverteilung: Vater als Herr des Hauses (patriarchalische Familie), Zuständigkeit der Frau für Haus und Kinder.

Frau:

  • rechtliche Einschränkungen: kein Recht, Verträge abzuschließen, Handel zu treiben, Besitz zu erwerben und zu veräußern (außer z.T. als Witwe, Vormund der Kinder ...)

+ Aufgaben: Kinderfürsorge, Haushaltsführung, gemeinsame Bewältigung der anfallenden Aufgaben im Haus7AUF hOF zusammen mit dem Mann (auf dem Land für existentielle Funktionalität der Familie wichtiger1)   Mann:

  • Vorrangstellung des Hausvaters als Inhaber von rechtlichen Freiheiten (Vertragsabschluss, Besitzerwerb etc.)
  • Sicherung der Existenz der Familie


Normierung und Sozialdisziplinierung

Bedrohung/Durchbrechung der alten (Stände-)Ordnung

  • zunehmende soziale Mobilität
  • Wohlstand/Aufstieg v. Teilen des Bürgertums durch Bildung (Ämter) und Handel/Unternehmertum (z.B. J. Fugger)
  • Krisen in Landwirtschaft (Entvölkerung durch Kriege è Arbeitskräftemangel)
  • Verarmung des Adels → Bedeutungsverlust der Grundherrschaft/Landwirtschaft
  • Niedergang des Rittertums (Söldnerheere, Schusswaffen)
  • Schwächung der Kirche (Reformation → Kirchenspaltung, Auflösung v. Klöstern)


Reaktion des Staates: Versuch der Normierung und Sozialdisziplinierung

Staat (also in "Deutschland" nicht einheitlich!) reagiert mit "guter Policey" = obrigkeitlichen Regelungen zur Erlangung von Ordnung, Sicherheit, Wohlfahrt

Vorschriften zum Beispiel zu

  • Bettler- / Armenwesen
  • Jagdwesen/Wilderei
  • Bauwesen
  • Brandschutz
  • Konsumsteuern
  • Bauwesen
  • religiöse Fragen, (z.B. Prozessionen)
  • Militärwesen, (z.B. Ausrüstung, Verbot des Dienstes in anderen Fürstentümern)
  • Ständeregeln, Verhinderung des übermäßigen Luxus, Maßnahme gegen Sozialneid (Kleiderordnungen usw.)
  • Festlegung v. Qualifikationen z.B. für medizin. Berufe


ZIEL: Untertanenstaat und Sozialdisziplinierung im öffentlichen und staatlichen Bereich


Kontrolle/Durchsetzung durch

  • Veröffentlichung
  • Anzeigepflicht f. Amtsträger
  • Pässe
  • Zeugnisse
  • Entsendung von Militär, Polizei


Konfessionalisierung:

Durchdringung der Gesellschaft und regionale Abgrenzung aufgrund von der jeweiligen Konfession geprägten Normen u. Werte. Ebenfalls wirksam in Form einer Vereinheitlichung des Wertesystems und Denkens, die hier vom Fürsten als Oberhaupt der Landeskirche (besonders in protestant. Gebieten oder bei kathol. geistlichen Landesherren)


Industriegesellschaft

Industrialisierung / Industrielle Revolution

Industrialisierung

  • wissenschaftlich technische Innovationen
  • neue Energiequellen durch Ausbeutung der Natur
  • industrielle Produktionsweise
  • Maschineneinsatz (ersetzt zunehmend menschl./tier. Arbeitskraft)
  • spezialisierte Arbeitsteilung
  • rationaler Kapitaleinsatz
  • marktwirtschaftliche Orientierung
⇒enorme Produktionssteigerung ⇒ starkes WS-wachstum
  • moderne Infrastruktur/Verkehrsmittel
  • moderne Kommunikation ⇒ größere, (inter)nationale Märkte
  • Industrie/Handel/Dienstleistung statt Agrarsektor dominant
  • Übergang von agrarisch geprägter zu urbaner Lebensweise (Auflösung alter Bindungen)
  • erhöhte Anforderungen an Flexibilität, Sozialdisziplin


Industrielle Revolution:

  • tiefgreifende, sehr drastisch und schnell empfundene Industrialisierung, d.h. völlige Veränderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse und individuellen Lebens- und Arbeitselt


Vergleich England - Kontinentaleuropa

England Kontinent (z.B. Deutsche Staaten)
  • liberale Wirschaftspolitik ==> Freizügigkeit von Kapital und Arbeit
  • gutes Banken- und Kreditwesen
  • Risikobereitschaft: Kapital wird in Industrie angelegt ==> hohe Profite
  • große soziale Mobilität (Handwerker ==> Aufstieg in Adel/Oberhaus)
  • auch Adelige sehen Handel/Gewerbe als standesgemäße Betätigung
  • Kapital zu 60% in Handel/Industrie angelegt, zu 40% in Landwirtschaft
  • merkantilistische, staatlich gelenkte Wirtschaft, enorme Zollbarrieren, Zunftwesen
  • kaum Kapital frei verfügbar über Banken
  • geringe Risikobereitschaft: Immobilien-/Grundbesitz über Generationen hinweg ==> geringe Gewinne, hohe Kapitalbindung
  • geringe soziale Mobilität (Grundherrschaft, Ständewesen


  • Adel (und Bürger) investiert nur in Grundbesitz/Immobilien/Ämterkauf, wegen geringem Status von Handel/Industrie
  • Kapital zu 20% in Handel/Industrie angelegt, zu 80% (!) in Landwirtschaft

Industrielle Lebens- und Arbeitswelt

Gruppe 1: Buch S.82/ M4

Regelung des Arbeitslebens:

  • lange Arbeitszeiten/Pausen
  • Anwesenheit
  • Instandhaltung des Arbeitsplatzes und der Gegenstände
  • Arbeitsleistung/Strafen
  • (Ein- und Austritt nur durch eine Tür ⇒ Kontrolle)

 

Auswirkungen der Regeln auf den Arbeitsalltag

  • Leistungsdruck
  • Disziplinierung durch angedrohten Lohn- und Jobverlust
  • Folge: hohe Produktivität

 

 

Auswirkung von §11 und §26 der Betriebsordnung auf Verhältnis der Arbeiter zueinander

  • Konkurrenz /Denunziation unter Arbeitern <= überwiegt wegen hohem Risiko für den Einzelnen

 

Gruppe 2: Buch S. 83 / M5 Arbeitsbedingungen der Augsburger Textilarbeiter

  • Arbeitsbeginn : 5 Uhr
  • Arbeitsende: 20 Uhr
  • Bewohner umliegender Dörfer haben eine sehr lange Anreiseweg ==> 13-15 Stunden bei der Arbeit oder auf Weg
  • bei Zuspätkommen: Geldstrafe.
  • Arbeitsalter: spätestens ab 13 Jahren, früher auch möglich.
  • Arbeiter sind giftigen Dämpfen ausgesetzt und extremer Staubbelastung; frische Luft ist nicht vorhanden. Fenster werden kaum geöffnet


 

Gruppe 3: Buch S. 105 / M4b

  • sehr schlechte rechtliche Lage
  • wenig Lohn, Akkordarbeit (Arbeiterinnen: 70 – 80 Pfennig täglich (10 Stunden), Arbeiter: 80 - 100 Pfennig täglich) ⇒ schlechte wirtschaftliche Lage der Arbeiter
  • harte Strafen (z.B für Verspätungen)
  • gesundheitsschädliche Arbeit ⇒ schwere Vergiftungserscheinungen

 

Gruppe 4: Buch S. 85 / M7 und S. 86 / M9


Quelle M7, S.85:

  • Bevölkerungswachstum: Sowohl in kleinen auch in großen Gemeinden nimmt das Wachstum im Laufe der Zeit zu. Vor allem in großen Städten macht sich dies bemerkbar. ⇒ Städte werden größer
  • Im Zeitraum von 1840 bis 1910 nimmt die Entwicklung der Großstädte zu

Ursachen:

  • Chancen auf Arbeitsplätze ⇒ Möglichkeit auf bessere Lebensbedingungen
  • Landarbeit wird weniger

 

Quelle M9, S. 86:

  • 1865 war alles ländlich, gab keine Eisenbahnnetze, keine festen Wege, Häuser waren einfach und klein gebaut. Im Vergleich dazu gab es 40 Jahre später Eisenbahnnetze è bessere Infrastruktur; mehr Häuser wurden gebaut, vor allem höher; Mobilität wurde verbessert
  • 1865: Horizont ist ersichtlich, alles sehr kompakt mit landwirtschaftlichen Anbauflächen
  • 1905: Ende der Stadt nicht erkennbar, deutlich mehr Fabriken, kaum Anbauflächen zu sehen
  • Eisenbahn, Fabriken, höhere Häuser
  • Urbanisierung: Wachstum und Weiterentwicklung der Stadt

Verstädterung:

alles ländliche verschwindet, Einführung in andere Arbeitswelten mit Maschinen und anderen Arbeitsbedingungen, andere Lebensform, geringere Bindung an Familie, Kirche, ...

 


Gruppe 5, Buch S. 85 M8

Leben in einer "Mietskaserne"

  • Konstruktionsprinzip: Funktional, effizient, platzsparend, überfüllt
  • spartanische Einrichtung, kalt, viele kleine Wohnungen, unhygienisch, wenig Licht und Luft
  • viele Leute (Arbeiter) sind hergekommen, deswegen musste schnell gebaut werden, hohe Profite, da vile Wohnungen auf wenig Bauland
  • Es gibt keinen Platz für Betten, deswegen muss in „Schichten“ geschlafen werden, alles ist auf engstem Raum gestapelt, im Sommer ist es heiß in den zwei Räumen, es ist zu laut und da in den Wohnungen kein Platz ist, müssen die Kinder draußen spielen, was sehr gefährlich sein kann, die Kriminalität steigt, und durch die hohe Arbeitslosigkeit steigt die Unzufriedenheit.

 

Gruppe 6 Buch S. 104 – 106

M4a) Lebenswelt einer Münchner Arbeiterfamilie um 1900:

  • Fabrikarbeit des Mannes (Wochenlohn 27,5 Mark) reicht nicht aus
  • 5 Kinder zwischen halbem und 10 Jahren
  • Arbeit nur durch Schwangerschaften kurz unterbrochen
  • Frau verdient als Putzfrau 32 Mark, z.T. durch Schuheputzen Zuverdienst
  • 1 Zimmer muss untervermietet werden
  • Gesamt-Jahresverdienst 2000 Mark, reicht gerade so aus
  • wenig Geld für Nahrung ⇒ sehr einfache Ernährung
  • kaum Geld um zu sparen oder Schulden abzubauen

 

M4c) Lebenswelt

Ursachen für Krankheiten:

  • ungünstige soziale Verhältnisse
  • Zusammenleben auf engem Raum vieler menschen verschiedenen Geschlechts und Alters (keine Intimsphäre, wenig Körperhygiene, Wäsche, Betten, Kleidung selten gereinigt und werden geteilt)

 

Notwendig:

Aufklärung der breiten Bevölkerung über die Gefahren dieser Art des Zusammenlebens

Ansätze zur Lösung der sozialen Frage

Ansätze zur Lösung der sozialen Frage

Soziale Frage.pdf

Weimarer Republik: Warum scheitert die Demokratie?

Republik als Ergebnis einer Niederlage: Erster Weltkrieg

Novemberrevolution 1918:

  • Matrosenaufstand in Kiel gegen befohlene "Selbstmordmission" der Flotte
  • Ausweitung der Proteste/Streiks ==> Ziel: Frieden
  • Bildung von Arbeiter- und Soldatenräten
  • Ausrufung der Räterepublik durch Scheidemann (SPD) und Liebknecht (USPD)
  • Abdankung des Kaisers und Flucht ins Exil
  • Übernahme der Regierung durch den Rat der Volksbeauftragten (SPD/USPD)
  • parlamentarische Republik (SPD) setzt sich gegen Rätedemokratie (USPD) durch, USPD verlässt Rat der Volksbeauftragten
  • Niederschlagung des Spartakusaufstandes der Kommunisten/USPD durch Regierungstruppen und Freikorps. Ermordung von Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg



Das Trauma des Versailler Vertrages

1. Bestimmungen

  • militärisch: z.B. Verbot der allg. Wehrpflicht, Heer auf 100.000 begrenzt, Besetzung der linksrhein. Gebiete, entmilitarisierte Zone rechts d. Rheins
  • territorial: Gebietsverluste 13% (Elsass-Lothringen, Eupen Malmedy, Westpreußen, Verlust der Kolonien)==> 10% Bevölkerungsverlust
  • wirtschaftlich: Reparationszahlungen zur Erstattung der Kriegskosten und Schäden
  • politisch: Kriegsschuld als Grundlage f. Reparationen, Verbot des Anschlusses Österreichs


2. Wirkung:

  • Angesichts der Schäden besonders in Frankreich und des Bruches der belg. Neutralität relativ maßvoller Frieden, auch im Vgl. zu Dt. Forderungen 1871 (F tritt Elsass-Lothringen ab, zahlt Kriegskosten ...) und zu Folgen der Niederlage im 2. Weltkrieg
  • D wird nicht geteilt oder besetzt
  • D bleibt autonomer Staat
  • D bleibt wirtschaftlich leistingsfähig


ABER

  • In D bewirkt der Versailler Vertrag (VV) den Wunsch nach Revision, Revanche, Rache ==> wesentliche Ursachen des 2. Krieges
  • ideales Thema für NSDAP und andere Nationalistische Parteien
  • Militär wird gestärkt (Aufgabe: Deutschland kriegsfähig machen ==> VV rückgängig machen)
  • demokratische Parteien und Politiker, die den VV unterschrieben haben, gelten als Verräter, Erfüllungspolitiker ==> wichtige Stützen der jungen Demokratie von Anfang an diskreditiert!



Kriegsschuldlüge, Dolchstoßlegende und ihre Folgen

  • Gegnerschaft zum VV und Legenden werden von breiten Bevölkerungsschichten geteilt - evtl. einzige Gemeinsamkeit zw. linkem und rechtem Lager
  • rechte Opposotionsparteien können Legenden propagandistisch nutzen, bürgerl. Parteien und SPD in Regierung nicht, sie müssen mit Alliierten in gewissem maße kooperieren (sonst Besetzung!)
  • Aus Empörung über alleinige Kriegsschuld erfolgt extreme Gegenreaktion: D ist völlig unschuldig!
  • Dolchstoßlegende (Heer 1918 unbesiegt, von hinten durch Arbeiterparteien und Friedensbefürworter sowie Revolution "erdolcht") verschleiert klare Verantwortung der Monarchie und des Militärs für die Niederlage und weist Arbeiterbewegung, bürgerlichen Parteien, Novemberrevolution und Friedensbefürwortern die Schuld zu! ==> tragende Elemente der Republik als Verräter und Verantwortliche für die Niederlage gesehen.


Die Weimarer Republik 1918 aus Sicht der ...

... OHL / Adeligen / Offiziere

  • Angst vor der Revolution
  • Furcht vor Verlust der gesellschaftliche Stellung
  • Ablehnung von Demokratie und Republik
  • Verachtung für "Zivilisten", Novemberverbrecher, Erfüllungspolitiker, aus Niederlage geborenen Staat

... Bürger

  • Angst vor der Revolution (Bewaffnete auf den Straßen)
  • Verletzung des Nationalstolzes
  • Furcht vor den Arbeiterparteien (Enteignung, Verstaatlichung)

... Soldaten

  • Jobsuche (Wirtschaft zusammengebrochen)
  • verlorene, entwurzelte Generation, von Niederlage verbittert
  • Verwundete, Kriegsversehrte
  • Hunger, Obdachlosigkeit
  • sehen Chance in Revolution (Linke: Vorbild Russland) oder in Militärputsch (Rechte Vgl. Kappputsch und Hitlerputsch ==> Freicorps)

... Arbeiter

  • schwierige Entscheidung zwischen (M)SPD (gemäßigt) und USPD/KPD(kommunistisch)
  • Unterernährung, Mangelversorgung, kein Brennmaterial
  • geben Kaiser, OHL und Industriellen die Schuld an Niederlage


Offene Fragen / Problemstellungen

Lage der SPD

Revolution

Freicorps

Staatsform

Parteien und Wahlen

Zunächst vier Hauptströmungen mit Bindung an klar definierte Wählergruppen (Arbeiter, Katholiken, Bürgertum, Adel/Großbürgertum)  

  • Sozialismus (SPD, USPD)
  • Liberalismus (DDP)
  • Katholizismus (Zentrum, BVP)
  • Konservativismus (DNVP)


1919: staatstragenden Parteien/die Weimarer Koalition hat 3/4 der Sitze im Parlament ==> absolute Mehrheit.
1920 Verlust dieser Mehrheit! ==> "staatsfeindliche" Parteien, die Republik/Demokratie nicht aktiv wollen oder gar bekämpfen, haben Mehrheit im Reichstag   Ursache:

  • Polarisierung der Bevölkerung seit der Gründung der Weimarer Republik 1919
  • linke und rechte Gegner in der Überzahl
* KPD will Räterepublik nach sowjet. Vorbild
* DNVP und NSDAP agitieren gegen Erfüllungspolitiker Novemberverbrecher, Versailler Vertrag, Verständigungspolitik usw. und wollen starken, autotitären Führer (Kaiser/Diktator)
  • Auflösung traditionellen Sozialschichtungen durch Industrialisierung, Urbanisierieng, Mobilität ==> Entwicklung von antimoderner, antiliberaler, antisemitischer Einstellungen
  • Bevölkerung auf der Suche nach neuen "geistiger" Heimat/Sicherheit/einfacher Lösung ==> völkisch/nationale Verbände und Parteien
  • Republikfeindschaft oder Republikferne der alten Elite (Militär, Justiz, Beamtenschaft, Großindustrie, Großagrarier, Reichswehr, Bildungsbürgertum)
  • Aufstieg der NSDAP zur Massenpartei ab den 30er Jahren im Zuge der Weltwirtschaftskrise


Folge:

  • Radikalisierung in der Bevölkerung
  • Wahlergebnisse: Schrumpfen der republikfreundlichen, gemäßigten Mitte, Stärkung der radikalen Flügelparteien (Vgl. Buch S. 151)
  • Wahl Paul von Hindenburgs (Großagrarier, Kaisderlicher General, Adeliger!) zum Reichspräsidenten
  • sehr häufige Regierungswechsel
  • Vertrauen in den Staat geht verloren!

Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen

Ursachen der Weltwirtschaftskrise

 

  • Nach 1. Weltkrieg langer wirtschaftlicher Aufschwung ==> übermäßige Investitionen und kreditfinanzierte Aktienkäufe + steigende Aktienpreise (völlig losgelöst vom realen Unternehmenswert)
  • Bereits im Sommer 1929 Anzeichen einer Überproduktionskrise: erste Firmenschließungen,.
  • 24. Oktober: Börsencrash (Panikverkäufe) und dem völligen Zusammenbruch der New Yorker Börse und zur Bankenkrise, die zur Weltwirtschaftskrise führte.
  • Folge:
  • Kündigung sämtlicher Kredite im Ausland
  • Erhöhung der Importzölle zum Schutz der amerikanischen Wirtschaft

 

Folgen für Deutschland (Buch S. 162

 

  • Strukturelle Probleme der deutschen Wirtschaft (hohe Löhne, sinkende Investitionen, niedrige Exportraten, Reparationszahlungen) verschärfen sich
  • Folge: Teufelsspiral von Bankencrashes, Konkurse, Kreditknappheit ==> Entlassungen/Arbeitslosigkeit è schwache Inlandsnachfrageè weitere Konkurse, Überlastung des Sozialwesens

Weitere Folgen:

  • Allgemeines Gefühl der Verunsicherung + echte Existenzprobleme ==>
  • Diskreditierung von Republik/Demokratie
  • Zulauf der Bevölkerung zu linken und rechten Parteien
  • Parteien haben weniger Handlungsspielraum (radikale, verängstigte Wähler)
  • Bruch der Großen Koalition und damit Beginn der Präsidialkabinette ==> Wirtschaftskrise geht in permanente Staatskrise über!

Warum in D weitgehendere politische Folgen?

  • Wenig gefestigte Demokratie!
  • durch Kriegsniederlage mehr destabilisiert/zerrissen (territoriale und wirtschaftliche Folgen)
  • aktive Zerstörung der Republik von links und rechts


Das Ende der Republik

Wahlverhalten

  • Ab den Reichstagswahlen von 1930 übernimmt die NSDAP die Stimmenanteile der bürgerlichen Parteien einschließlich der DDP - Vgl. Buch S. 151.
  • Nur das katholische Zentrum bleibt stabil (vereinfachte Darstellung unter Vernachlässigung von Splitterparteien).
  • Weimarer Koalition ab 1920 ohne Mehrheit

Präsidialkabinette 1930 - 1933

  • Bezeichnung für die Regierungszeit in der Endphase der Weimarer Republik, die allein vom Vertrauen des Reichspräsidenten abhängig war. Vgl. S. 167!
  • Basis der Präsidialkabinette ist das Notverordnungsrecht: Der Präsident konnte Notverordnungen mit Gesetzeskraft erlassen und jederzeit den Reichstag auflösen um ein Misstrauensvotum des Parlaments gegen die Regierung zu umgehen.


Demontage der Republik: drei Beispiele

  • Brünings Wirtschafts- und Sozialpolitik: Eskalation der Krise durch Kürzung von Staats- und Sozialausgaben! Idee: Revision des VV! Folge: innere Destabilisierung durch soziale Not
  • Papens Staatsstreich in Preußen: Absetzung der SPD Regierung durch Notverordnung ==> unruhige NSDAP zufrieden stellen/ihr das Ziel nehmen und an konservatives Lager heranführen ==> letzte demokratisch gewählte, handlungsfähige Regierung gestürzt von rechts!
  • Schleichers Versuch, die Reichswehr stärker und unabhängiger von der Politik zu machen und mit Teilen der NSDAP zusammen zu arbeiten , d.h. Spaltung der NSDAP misslingt, stärkt aber Armee und NSDAP

Problemfall Reichspräsident:

Hindenburg ist Fetter Textkein Gegner der Republik, er bemüht sich weitgehend ihr zu dienen, aber er ist auch kein erklärter Befürworter, und gerät im hohen Alter zunehmend unter den Einfluss sehr konservativer, adeliger und deutschnationaler Berater. Problematisch ist auch, wofür der kaiserliche General, Adelige und Großgrundbesitzer Hindenburg steht:

Hindenburg ist: Preußen ... Zurück in den Gutshof, fort aus der Welt, zurück in die Kaserne. ... Krach mit aller Welt, durchaus begründetes Misstrauen des Auslands, insbesondere Frankreichs gegenüber Deutschland. ... Die Republik auf Abruf. Hindenburg bedeutet: Krieg. Man soll nicht nur gegen ihn stimmen. Man soll auch sagen, was ist, und eine Gesinnung verwerfen, die schon einmal den geistigen Niederbruch des Landes herbeigeführt hat. - Kurt Tucholsky


Das Ergebnis: Reichskanzler Hitler

  • Nachlassende Wahlerfolge der NSDAP ==> Suche nach Partnern notwendig
  • weiter schlechte Wahlergebnisse der DVP und DNVP ==> man braucht Hitlers Massenbasis
  • wenig Alternativen bei der Bestimmung eines Kanzlers aus Sicht Hindenburgs� ==> Hitler zwar verachtet, aber er hat die meisten Wähler und ist konservativ/national
==> Kompromissbereitschaft in konservativ-nationalem Lager ==> Hindenburg stimmt zögernd Ernennung Hitlers zu
  • Plan: Hitler soll von konservativen Politikern "eingerahmt" und "gezähmt" werden

Diskussion der Ursachen für das Ende der Republik:

Buch, S. 174/175

Zusammenfassung S. 171 - 173 M 3:

Bracher:
Wichtig, aber nicht ausschlaggebend:

  • schwerwiegende Strukturfehler wegen unvollendete Revolution und fortbestehen vor demokratischer Elemente

Krisenjahr 1923 mit Gutscheinen von links und rechts, Inflation Währungsreform.

  • Hauptproblem: aus Niederlage entstandene Demokratie ist nicht populär

Weimarer Koalition verliert Mehrheit schon 1920 und extreme Flügelparteien gewinnen stark  Republik von links als Verrat an der Revolution/Arbeiterklasse gesehen, von rechts als Verrat an der kämpfenden Front (Dolchstoß)

  • Republik als vom Ausland aufgezwungene Staatsform: republiktragende Parteien zerrieben zwischen Versailles und verpasster Revolution
  • gescheiterter Versuch das nationalstaatliche Bismarck Reich mit der Revolution von 1848 zu verbinden


Schulze:

  • Masse der Bevölkerung akzeptiert Demokratie von Weimar nicht
  • Parteien und Verbände sind Anforderung des Parlamentarismus noch nicht gewachsen
  • Belastung bei der Entstehung des Staates (Niederlage, Versailler Vertrages)
  • ungünstiges direktes Wahlrecht ohne Fünf-Prozent-Klausel
  • Konstruktionsmängel der Verfassung (Reichspräsident, Notverordnungen)
  • destabilisierende, aber nicht ausschlaggebender Momente: Anti republikanische Tendenzen in Armee, Beamtentum, Justiz, ökonomische Krisen

Aber: Weimar wäre von den Beteiligten zu retten gewesen, , doch sie entschieden sich dagegen.


Winkler:

  • SPD fehlt es an bürgerlichen Partnern: ==> Isolation, keine Mehrheit (mit Kommunisten ohnehin Feindschaft wegen "Verrat der SPD" an Arbeitern, Novemberrevolution)
  • liberale bürgerliche Parteien haben kein festes Milieu ==> Wähler gehen an nationalistische Parteien verloren
  • Zentrum rückt immer mehr nach rechts und versucht schließlich NSDAP zu zähmen


Kolb:
Monokausale Erklärungsversuche nicht sinnvoll! Wichtige Faktoren

  • Stellung des Reichspräsidenten und schwaches Parlament (keine Mehrheiten)
  • ökonomische Entwicklung und gesellschaftliche Auswirkungen
  • politische Umorientierung des Mittelstandes
  • Republikferne der Eliten
  • traditioneller Nationalismus und Autoritätsglaube
  • kollektive Entwurzelung und politische Labilität  Anfälligkeit für Propaganda
  • wichtige Rolle von Schlüsselfiguren: Hindenburg, Schleicher, Papen


Wehler:

  • Aufstieg Hitlers möglich durch politische Traditionen, Haltung der Eliten, Verbitterung über Versailler Vertrag, die eine Erlösungshoffnung und willige Annahme radikaler Lösungen begünstigen
==> warten auf zweiten Bismarck/charismatischen Kanzler, der Deutschland rettet

Aber: trotz großer Wahlerfolge

  • erreicht er die Staatsspitze nicht aus eigener Kraft
  • braucht er Angehörige eines Elitekartells, die ihn zum Kanzler machen, damit er die Republik beseitigt
  • sichern besonders Reichswehr, /evangel.) Kirche und Universitäten seine Machtübernahme ab
==> Resultat sind enthusiastische Plebiszite für den Führer