Latein
Diogenes
Der Philosoph Diogenes (geboren ca. 400/390 v. Chr. in Sinope/gestorben † ca. 328/323 v. Chr. in Korinth) lebte in Athen und war Schüler des Antisthenes .
Er gilt als Verächter der Kultur und wirkte in seiner Philosophie mehr durch den praktischen Vollziehungeng als durch seine Lehren. Völlige Unabhängigkeit des Menschen von der Außenwelt und allen Verhältnissen war ihm Bedingung der wahren Tugend. Von den über ihn überlieferten Schriften ist am bekanntesten die von „Diogenes in der Tonne“. Dabei handelt es sich vermutlich um einen Übersetzungsfehler eines von Seneca geprägten Ausspruches, dass ein Mann mit derart geringen Ansprüchen ebenso gut in einem Pithos, einer „Tonne“, leben könne. Wirklich in einer Tonne gelebt hat Diogenes wohl nie.
Diogenes war der erste Mensch, der sich als „Weltbürger“ bezeichnete, statt Bürger einer Stadt, eines Landes oder eines Staates.
Durch sein Bettlerleben erwarb er sich den Beinamen Kyon (Hund), den er sofort zu seinem Vorteil umwandelte und als Titel auffasste. Die Philosophenschule der Kyniker leitet von dieser Lebenspraxis ihren Namen ab. Allerdings könnte sich der Name Kyniker auch vom Lehrbrot des Antisthenes, dem „Kynosarges“, herleiten. Heutige Begriffe wie zynisch und Zynismus werden ebenfalls davon abgeleitet.
Zu den Erkennungszeichen der Kyniker gehörten Wanderstab, Rucksack und Essensschale, die gleichzeitig die Grundprinzipien des Kynismus, nämlich Kosmopolitismus, Autarkie, Bedürfnislosigkeit und Parrhesie (freie Rede) symbolisieren.