RAD09

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Allgemein:
  • seit 1935 halbjähriger Arbeitsdienst für männliche Jugendliche von 18 bis 25 verpflichtend, für weibliche auf freiwilliger Basis
  • ab 2. Weltkrieg auch für Frauen verpflichtend => "Arbeitsmaiden"
  • Motto: "Mit Spaten und Ähre"
  • Tätigkeiten (u.a.): Bau der Reichsautobahnen und des Westwalls => im Krieg: Bau- und Instandsetzungstrupps (RAD), Unterstützung der Haushalte und Landwirtschaft (Arbeitsmaiden)
  • Ziele: Bewältigung der Arbeitslosigkeit, "nationalsozialistische Erziehungsarbeit"


Persönliche Erfahrungen:
  • "Ehrendienst am deutschen Volke"
  • Lagerleben (z.B. gemeinsames Singen) in Baracken
  • militärischer Umgang, z.B. Fahnenappell bei jeder Temperatur
  • Uniformierung
  • Begeisterung für RAD und Dienst als Arbeitsmaiden => freiwilliger Dienstantritt

Hans Joachim Thölke: Als 16-jähriger biem Reichsarbeitsdienst 1944/1945

  • freiwillig für Waffen-SS gemeldet
  • am 01. November 1944 eingezogen --> lernte Umgang mit MG 42 und Panzerfaust, Nachtwachen im Winter
  • Einsatz zu Aufräumarbeiten nach Bombenangriffen
  • 2 Tage Sonderurlaub wegen Hochzeit der Schwester --> wegen Ardennen-Offensive vorzeitig abgebrochen
  • Marsch durch zerstörtes Bremen zu neuem Lager --> Schreibstube (Personal-, Waffenunterlagen) --> musste kein Gewehr mehr tragen (Pistole)
  • nach Auflösung der Truppe zur Division "SCHLAGETER" (wieder Schreibstube) --> realistischer General, aber sadistischer NS-Führungsoffizier
  • wurde in ganz Norddeutschland eingesetzt (Bremen bis Schwerin)
  • Begegnung mit Flüchtlingen auf Marsch --> furchtbarer Anblick, dennoch wegen Propaganda siegessicher
  • Elend in der Truppe aufgrund von Kälte, Schnee und erbärmlicher Bekleidung und Verpflegung --> trotzdem von NS-Offizieren angetrieben
  • erlebt Aufreiben der dt. Truppen mit (z.B. Angriff auf Feldflugplatz Hagenow)
  • Verbrennen von Unterlagen nach Verzicht auf Angriff auf Berlin --> Truppe praktisch aufgelöst, Führungsoffiziere verschwunden
  • von Amerikanern aufgegriffen, dann in britische Kriegsgefangenschaft

--> Entlassung am 17. August 1945 --> Am Anfang volles Vertrauen in die Führung, am Ende resigniert

Werner Mork: Reichsarbeitsdienst 1940

Ursula Sabel: Reichsarbeits- und Kriegshilfsdienst

  • strenge Überwachung
  • strenge Regeln und genaue Anweisungen zum Verhalten
  • sechs Wochen Urlaubs - und Ausgehverbot, dann Außendienst
  • anstrengende Arbeit auf Feldern --> Ersatz der Männer
  • politische Schulung --> Andersdenkende werden nicht beachtet
  • erzwungener Briefwechsel mit der Familie
  • Geburstagsfeiern, Adventsschmuck --> Aufrechterhalten einer Idylle. des normalen Lebens

→ Akzeptanz aller Regeln und Entbehrungen → positive Erinnerungen an ihre Arbeitszeit überwiegen

Sonja Noack: Unfreiwillig in der Steiermark

  • 1940 als 18-jährige einberufen
  • ungenießbare Suppe als Frühstück, Mittag- und Abendessen
  • Mädels drohen Streik an aufgrund des Hungers --> gutes Essen
  • sonntags und an Feiertagen Freizeit aber mit Erlaubnis
  • Kennenlernen von verschiedenen familiären Situationen
  • Außendienst bei sehr kalten Temperaturen --> Krankheit aber zuerst Simulation vermutet
  • 1944 erneute Musterung der Verweigerer


Bildanalyse


Unbenannt.jpg

Beschreibung: Hauptsächlich ist auf dem Plakat eine Menschengruppe zu sehen, die aus einer Mutter mit ihren zwei Kindern, einem Jungen und dem Baby auf dem Arm, im Zentrum steht, zu ihrer Rechten befindet sich eine Arbeitsmaid und zu ihrer Linken eine Frau in Uniform und mit dem Hakenkreuz auf dem linken Oberarm und einem Hut in der Hand. Diese kitzelt das Kind, das die Frau anlacht, während alle anderen Personen auf dem Bild fröhlich lächeln. Weiterhin ist auf dem Plakat ein Aufruf zu lesen, der die Familie und die Arbeitsmaiden einrahmt, wie auch das totalitäre System den Alltag schon von Kleinkindsalter an umschließen soll: „Deutsches Mädel, dein Beruf: Führerin im Reichsarbeitsdienst. Bewerberinnen im Alter von 17-35 Jahren können sofort eingestellt werden.“
Intention: Deshalb kann man annehmen, dass die Frau rechts auf dem Bild eine solche Führerin der Arbeitsmaiden ist. Sie wird von der Familie respektiert und in ihrer Uniform als mit dem Mann gleichgestelltes Mitglied in der Gesellschaft dargestellt. Zudem scheint die Arbeit mit den Familien Spaß zu machen und man lernt gleichzeitig, sich auf seine eigene Zukunft als Hausfrau und Mutter vorzubereiten. Die Zielgruppe des Plakats sind junge Frauen, die als zukünftige Familienmütter in das System möglichst früh eingegliedert werden sollen, lernen sollen, was Gemeinschaft ist und dass es sich nur in dieser angenehm leben lässt.

Quelle: http://www.dhm.de/lemo/html/nazi/innenpolitik/arbeitsdienst/index.html Quelle des Plakats]