Sachtextanalyse
Die Gliederung einer Sachtextanalyse sollte möglichst flexibel auf die konkrete Fragestellung reagieren. Vor allem im Bereich des Hauptteils sind verschiedene Möglichkeiten vorstellbar. Zwei gängige Varianten sehen Sie im Folgenden. Entscheidend ist, dass die Gliederung (und damit auch Ihr Text...
- in sich logisch und geschlossen ist (er sollte also keine logischen Brüche oder Widersprüche enthalten).
- sowohl Inhalt, Aufbau, Argumentationsstruktur als auch formale und rhetorische Gestaltungskriterien des analysierten Textes berücksichtigt.
Gliederung
1. Einleitung: Verwandtschaft von Sport und Krieg als Thema des Textes
2. Hauptteil: Analyse des Orwell-Textes
2.1. Analyse von Inhalt und Aufbau
2.1.1. Sport keine Brücke der Verständigung
2.1.2. Idee des Wettstreits als Zentralidee des Sports
2.1.3. Verhalten der Zuschauer als Beitrag zur These Orwells
2.1.4. Schlussfolgerung Orwells: Sport als eine Art von Krieg
2.2. Sprachanalyse
2.2.1. Schlüsselbegriffe: Assoziation von Sport und Krieg
2.2.2. Stärkung der Argumentationsstruktur durch rhetorische Mittel
2.3. Fazit: Argumentation zur These „Sport ist Krieg“
3. Schluss
3.1. Reaktionsmöglichkeiten des Lesers auf den Text
3.2. Aktuelle Beispiele als Belege für Orwells These
Alternative Gliederung (mit Textbeispiel für die ersten Absätze des Hauptteils)
1. Einleitung: Verwandtschaft von Sport und Krieg als Thema des Textes
2. Hauptteil: Analyse des Orwell-Textes
2.1. Sport keine Brücke der Verständigung
2.2. Idee des Wettstreits als Zentralidee des Sports
2.3. Stützung der Argumentation durch rhetorische Mittel
2.4. Verhalten der Zuschauer als Beitrag zur These Orwells
2.5. Schlüsselbegriffe: Assoziation von Sport und Krieg
2.6. Schlussfolgerung Orwells: Sport als eine Art von Krieg
2.7. Differenzierung der These „Sport ist Krieg“
2.8. Fazit: Argumentation zur These „Sport ist Krieg“
3. Schluss
3.1 Reaktionsmöglichkeiten des Lesers auf den Text
3.2 Aktuelle Beispiele als Belege für Orwells These
Beispiel für den Aufbau eines Texts nach dieser Gliederung (Einleitung Z.1-5 bleibt gleich)
[…]
Orwell referiert im ersten Abschnitt seines Texts (Z. 1-7) die Ansicht, dass der Sport als „Brücke der Verständigung“ (Z. 5) zwischen den Nationen dienen könne. Gleichzeitig bringt er seine Betroffenheit über eine solche Aussage zum Ausdruck (Z. 1) und entgegnet ihr, dass sowohl konkrete Beispiele (Z. 5/6) als auch allgemeine Kriterien (Z. 7) dafür sprächen, dass „internationaler Sportwettkampf zu Haßorgien“ (Z. 6) verleite.
Die nun folgende These, dass alle heute üblichen Sportarten auf der Idee des Wettstreits basieren (Z. 8/9) fungiert als zentrale erste These des Textes. Sie ist als Exklamation markiert, als ob sie schon durch ihre Lautstärke keinen Widerspruch erlauben würde („Sozusagen alle heutzutage üblichen Sportarten basieren auf der Idee des Wettstreits!“). Der Autor belegt sie mit einigen Beispielen, derer sich jeder Leser bewusst sei, der einmal in einer schulischen Fußballmannschaft angetreten sei. (Z. 16/17) Als Belege dienen die Tatsache, dass es in einem „Match“ immer um den Sieg gehe und dass das Verlieren dem Image der betroffenen Personen abträglich sei (Z. 10-15). die letzte Aussage des ersten Arguments ist durch einen Bindestrich abgetrennt, um zu dokumentieren, dass es sich um einen logischen Schluss handelt (Z. 15/16). Damit wird bereits deutlich, dass er – wie im weiteren Text auch – immer wieder rhetorische Mittel einsetzt, um seine Argumentation zu stützen.
Das wird auch im nächsten Abschnitt wieder deutlich. Der Autor baut seine Argumentation nun aus, indem er nicht das Verhalten der Wettstreiter, sondern das der Zuschauer als entscheidend für seine Leitthese ansetzt, Sport sei Krieg. Die Parenthese „– offen gesagt –“ in Z. 18 vermittelt dem Leser den Eindruck, hier werde eine Wahrheit endlich offen ausgesprochen, die schon lange darauf warten würde. Die Reaktion der Zuschauer sei „der springende Punkt“ (Z. 19). Diese These erläutert er bis Z. 24: Die Zuschauer vertreten die Ansicht, der Wettkampf sei eine „Probe aufs Exempel nationaler Qualität“ (Z. 24).
[…]