Q 11 Geschichte Thelenberg
Inhaltsverzeichnis
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Klausur
Stoff anhand des Buches
S. 8-11
Kapitel 1.2, S. 22-23
Kapitel 1.4, S. 34-35
Kapitel 1.6, S. 47-49
Kapitel 1.8, S. 59-60
Seite 66
Kapitel 2.2, S. 80-82
Kapitel 2.3, S. 87-89
Kapitel 2.6, S. 101-104
Kapitel 2.9, S. 118-120
S. 126
Hausaufgaben
Aktuelle Hausaufgabe
Industrialisierung/Industrielle Revolution
Aufgaben
Gruppe 1: Industrialisierung – Industrielle Revolution?
- Was versteht man unter den Begriffen "Industrialisierung" und "Industrielle Revolution"? → Buch S. 70 + 72
- Wie verhalten sich beiden Begriffe zueinander und zu dem der Modernisierung (Vgl. Arbeitsblatt)
Gruppe 2: Vergleich – England – Kontinentaleuropa/Deutschland. (Tabelle!)
- Arbeiten Sie die begünstigenden Faktoren und Entwicklungen der Industrialisierung in England aus dem Text von Schulze (AB) heraus (Stichpunkte!)
- Stellen Sie dieser Auflistung anschließend die Faktoren bei Entwicklung der eher problematischen Industrialisierung in Deutschland gegenüber (Text Schulze, S. 87 oben, 91 oben, S. 95 "Bayern ...").
frühere Aufgaben
- Buch S. 67: Erklärung des Schaubildes hinsichtlich der
Lage der Bauern und Grundprinzipien der Grundherrschaft!
- Buch S. 56: Frage 1 C anhand von M2! Knappe Notizen!
Für alle Kursteilnehmer mit Nachnamen beginnend mit dem Buchstaben A bis M:
Buch, S. 34-35
- Versuchen Sie die wesentliche Merkmale der Manufaktur und des Verlagswesens herauszuarbeiten!
- Was ist ihre Bedeutung in der Entwicklung moderner Arbeitsformen?
- Was ist daran jeweils "modern"?
Für alle Kursteilnehmer mit Nachnamen beginnend mit dem Buchstaben N bis Z:
Lesen Sie folgende (gekürzte) Quellen und arbeiten Sie heraus:
- Welche Bereiche des Lebens regeln die Zünfte?
- Was wird mit diesen genauen Regelungen bezweckt?
Zunftordnung der Züricher Krämer von 1330
- Man soll alljährlich zweimal ... einen Zunftmeister wählen.
- Wer in diese Zunft aufgenommen werden will, es sei Mann oder Frau, der soll ein Ehrbarer und aus dem Beruf sein und namentlich keine Zwietracht in die Zunft bringen. Dünkt es dem Zunftmeister und den sechs Beisitzern, dass die Aufnahme erfolgen kann, so hat er der Zunft 25 Pfund zu geben.
- Will ein Geselle in diesem Beruf Meister werden, der soll zunächst 3 Jahre gelernt und 2 Jahre als Geselle Lohn empfangen haben.
- Es soll auch kein Krämer mehr als einen Lehrknecht und zwei gelernte Knechtenehmen bei Strafe.
- Es darf niemand irgendeine Ware auf dem Markt verkaufen, der nicht zur Zunft gehört.
- Wenn ein Zunftgenosse stirbt, aber so arm ist, dass er nicht bestattet werden könnte, dann soll man ihn in die Stadt überführen und ihn dort bestatten, wo er es begehrt.
Amtsbrief der Kölner Leineweber von 1397
- Wer in diesem Handwerk und Bruderschaft ist, der soll den Meistern jederzeit gehorsam sein. So nicht, soll er dem Handwerk eine kölnische Mark Buße bezahlen.
- Niemand soll ein Stück Ware verkaufen, es sei denn es ward zuerst im Tuchhaus geprüft.
- Wer sein Tuch zu kurz oder zu schmal macht, muss sechs Schilling Buße zahlen ...
- Hat ein Meister drei Jahre lang im Handwerk gedient, soll er einen Vollharnisch haben und halten zu Nutzen der Stadt.
S. 24/M4 - Frage 3 für Land und Stadt + S. 22/23
S. 19-21, Quellen M6b-M6e - jeweils kurz notieren:
- welchem Stand gehört die Person an?
- welche Auswirkungen hat dies auf den Lebensweg?
- wie ist ihre Stellung innerhalb des Standes?
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Methoden
Umgang mit Karrikaturen
1. Formale Merkmale/Einleitung:
- Einleitung/Thema?
- Erscheinungsort / -datum läßt sich nachweisen?
- Karikaturist?
2. Beschreibung:
- Situation? Thema/dargestelltes Problem?
- Über- oder Unterschrift
- Gestaltungsmittel?
- Figuren, Gegenstände, Schrift? ==> Personifikation, Symbole, Mensch-Tier-Vergleiche + Deutung
- Bildaufbau (Vordergrund, Hintergrund, Perspektive, Zentrum, Gegensätze, Hierarchien, Gruppierungen)
- Farbgebung, Kontraste, hell - dunkel, Verzerrungen
3. Erklärung:
- politischen/sozialen/wirtschaftlichen Zusammenhänge/Hintergründe? ==> Kontext
- Absicht/Ziel der Karikatur? (wogegen/wofür/parteiisch?)
- Zielgruppe?
Fazit
- Gesamtaussage?
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Ständegesellschaft
- Gutes Diagramm der spätmittelalterlichen Ständeordnung und unterständischen Gruppen
- Zusammenfassung der Dreiständelehre und Übersicht über Standesgruppen
Leben auf dem Land
Materialien
- Darstellung der Entwicklung von Bauernstand und Landleben über das gesamte MA hinweg)
- Gutes Video, allerdings zum Leben im 14./15. Jh
Hefteintrag
- über 80% der Menschen leben auf Land
- Wohnform: Dorf
- Waldhufen-
- Haufen - oft Kirche. als geistl. und geistiger (Schule) Kern
- Kirchspiel (mehrere Dörfer, Weiler, Höfe teilen sich Kirche)
- privat genutzes Land und bis zu 50% Allmende (gemeinsch. genutztes Land)
- Leben geprägt von
- Wetter (Ernte!)
- Tages- und Jahreszeit
- harter Handarbeit
- sehr einfachen Wohnverhältnisse, Nahrung, Kleidung
- Selbstversorgungswirtschaft
- vielfältige Abhängigkeit und Dienste
- unsicheres, meist kurzes Leben
- Bewohner sozial stark differenziert:
- Grundherr
- Pfarrer, Verwalter des Grundherren
- Bauern, Handwerker Tagelöhner, Knechte, Mägde
- Juden und andere Randgruppen
Unterschiede zwischen "Bauern":
abhängig von Hofgröße, Erbrecht (Anerbenrecht vs. Realteilung) und Status des Bauern:
- Höriger: abhängig von Grundherr (GH), der ihm Land zur Bearbeitung überlässt und ihn schützt, dafür aber Abgaben (Natural- und Geld-) und Dienste erhält. Hat z.T. auch noch eigenes Land und kann Überschüsse selbst verwenden. z.T. mehreren Grundherren verpflichtet
- Leibeigener: urspr. völlig unfrei, persönlicher Besitz des GH, arbeitet auf dessen Land nur für ihn, darf z.B. nicht wegziehen. Später z.T. im S /W eher wie Hörigenstatus. Im O extreme Unfreiheit
Grundherren: Vertreter des 1. oder 2. Standes oder kirchl. Einrichtung, die Besitz von und Herrschaft über Land und Leute (inkl. Gerichtsbarkeit) innehaben
Wichtig: Genossenschaftsidee
Paralleles beziehungsweise Gegenprinzip zum hierarchischen Prinzip der Grundherrschaft!
- Vereinigung zum Teil von Personen aus unterschiedlichen Ständen (z.B. Wallfahrtbruderschaften)
- oft durch Eid geschlossen
- Idee: kooperative Solidarität, Zugehörigkeit, Sicherstellung eines standesgemäßen Begräbnisses usw.
- Gemeinschaft als Schutz vor hohen Lebensrisiken auf Land, bei Reisen, bei Missernten, Epidemien.
Städte:
- Kaufleute ⇒ Gilden/Hanse
- Handwerker ⇒ Zünfte
- Regelung von Produktion und Handel, wechselseitige Unterstützung, Geselligkeit ⇒ gutes Leben, geregeltes Auskommen und grundlegende soziale Absicherung der Mitglieder
Land:
- Bauern bewirtschaften Land der Grundherren ⇒ Kooperation bei Feldbau, Frondiensten und Nutzung der Allmende wichtig ⇒ Gemeindeversammlung ⇒ Gemeinderat/Dorfschulze ⇒ gemeinsames Handeln gegenüber Grundherren
Bedrohungen und soziale Absicherung
Bedrohungen
Im 15. Jh. bis Mitte 19. Jh. durchschnittliche Lebenserwartung zwischen 35 und 40 Jahren!
Ursachen:
Krankheiten und Seuchen
- Pestwelle 1347-1352 (der schwarze Tod)
- bis ins 18. Jh. wiederholte Epedemien
- als Folgen: erhöhte Frömmigkeit, Judenverfolgung (Sündenbock!)
- Krankheiten wie Ruhr, Pocken, Masern, Keuchhusten, ...
- "Kindbettfieber": Infektion nach/während Geburt ==> Tod vieler Frauen
- hohe Kindersterblichkeit
- Unterernährung schwächt Immunsystem
- Medizin und Hygienen wenig entwickelt ⇒ viele Infektionen oder Verletzungen führen unweigerlich zum Tod
Kriege
- grundsätzlich durch Übergriffe durch Truppen und marodierende Söldner (Verheerung!): massive Bedrohung und Dezimierung der Zivilbevölkerung (Raub, Brandstiftung, Erpressung, Vergewaltigung, Mord), dazu als Folge Hungersnöte und Seuchen
- Entvölkerung ganzer Landstriche und Aufgabe von Siedlungen (⇒ Wüstung)
Hunger
- Missernten/zu geringer Ertrag durch / Verschuldung (ggü. Grundherrn)und Verlust des Hofes durch
- Wetter/Klimawandel, Naturkatastrophen
- Schädlinge/Pflanzenkrankheiten
- Ausfall einer Arbeitskraft in Familie durch Krankheit oder Unfall
- zu kleine, unwirtschaftliche Höfe und zu hohe Abgabenlast
- Plünderung durch Soldaten (Ernte, Vieh, Rücklagen, Saatgut)
Alter/Armut
keine generelle (staatliche) Vorsorge
Formen der sozialen Absicherung
Hilfe durch Familie, Genossenschaft (z.B. Zunft), Kirche
z.B. Pflege, Hilfe und Altersversorgung in Familie
Almosenlisten
- kirchliche oder kommunale Listen, auf denen Bedürftige aufgeführt sind, die regelmäßige Zuwendungen oder freies Wohnen erhalten
- besonders für alte/kranke oder anderweitig nicht arbeitsfähige und besitzlose Einzelpersonen (Familie KANN nicht helfen) → Witwen, alleinstehende Frauen mit kleinen Kindern
Betteln
- anerkannter "Beruf" für Arme, die sich so versorgen
- Geber haben christliche Motivation (⇒ Mildtätigkeit!)
- zunehmend kommunal reglementiert: Betteln/Almosenempfang nur für Inhaber amtlicher Bettelzeichen erlaubt, um steigende Zahlen zu bewältigen
(Städtische) Zucht- und Arbeitshäuser
besonders für Menschen aus gesellschaftlichen Randgruppen
Zweck:
- Disziplin
- Arbeit
Prinzipien:
- strenge und starre Disziplin
- statt Todes- und Körperstrafen Freiheitsentzug durch Einschließung in Disziplinaranstalt
- Arbeitspflicht
- Arbeitskräfte für Staat
Spitäler (städtisch/landesherrlich/kirchlich)
- Meist Stiftungen von Adeligen, reichen Bürgern, hohen kirchlichen Amtsträgern
- Austattung mit Ländereien, Geld, Grundstücken und Gebäuden, Gärten, z.T. mit Apotheken
- z.T. Platz für bis zu 500 Personen
- Funktionen u.a.:
- Krankenhaus
- Altenstift
- Wöchnerinenstube (für Geburt + Zeit danach)
- Säuglings- und Waisenheim
- Anstalt für Geisteskranke
- Wohnraum für Aussätzige
ABER: WANDEL der Einstellung zur Armut:
Von Almosenvergabe durch Einzelne (alte, religiös motivierte Form) zu gemeinschaftlich und öffentlich organisierter Armenfürsorge
Merkmale:
- Kommunalisierung: weltliche Obrigkeit (vor Ort) übernimmt Organisation des Armenwesens
- Rationalisierung: Nur Arbeitsunfähige erfüllten Kriterien der Bedürftigkeit und erhalten Leistungen
- Bürokratisierung: Kontrolle der Unterstützungsleistungen durch Sozialverwaltungen
- Pädagogisierung: Erziehung für die Bettler durch die Verwaltung. Zum Beispiel sollen sie nicht mehr Glücksspielen/ Saufen, sondern regelmäßig und organisiert arbeiten.
Ursache des Wandels: Reformation
- Almosen geben bringt keine Erlösung - nur Glaube
- viele Klöster (vorher aktive Armenfürsorge) aufgelöst
- immer mehr/zu viele Bettler (Bettelarme!
- protestantisches Arbeitsethos ⇒ alle noch arbeitsfähigen Bettler sollen arbeiten
Vorindustrielle Arbeitswelten
Selbstversorgung = Subsistenzwirtschaft
Ziel: Befriedigung der Grundbedürfnisse (Nahrung, Kleidung, Unterkunft) Herstellung der Produkte und einfacher hierzu benötiger Werkzeuge/Mittel in Handarbeit
- besonders auf Land
- nicht marktorientiert
- kaum Arbeitsteilung
- kaum Geldwirtschaft
Zunftwesen: Zusammenschluss v. Handwerkern eines Berufes
Ziele
- berufliche Selbstorganisation
- Regelung von Preisen, Betriebsgrößen
- Gewährleistung der Qualität d. Produkte
- Regelung der Ausbildung, Prüfungen/Qualität der Arbeit, Festsetzung von Löhnen
- Abwehr/Regulierung innerstädtischer und externer Konkurrenz
- politische + militärische Organisation
- Zunftmeister, z.T. in Stadrat
- Beitrag zur Stadtverteidigung
- soziale Fürsorge f. Zunftgenossen und Familien
- Krankheit/Berufsunfähigkeit/Tod
- Witwen und Waisen ...
- Regelung d. gesellschaftlichen Lebens
- Gottesdienste, Zunftfeiern, Kontrolle des Verhaltes
Manufaktur
Handwerkliche Methoden, aber Großbetriebe
- oft Herstellung für Export bestimmter Luxusgüter/z.T. Massenware (Gobelins, Porzellan, ...)
- oft in absolutistischer WS Politik von Staat im Rahmen des Merkantilismus gefördert
- schon Arbeitsteilung: Zerlegung der Produktion in kleinere Schritte
Folgen
- Steigerung der Effektivität/produktion
- bessere Überwachung, Steuerung der Arbeitskräft und Produktion
- eher auch ungelernte Arbeitskräfte einsetzbar
Verlagswesen
Herstellung bes. v. Textil- u. Metallwaren in handwerklicher Produktionsweise
- zu Hause, in Kleinbetrieben
- oft an überregionalen Märkten orientiert
- Produktionsmittel und/oder Rohstoffe oft von Verleger (Kaufmann) vorfinanziert und bereitgestellt
Folgen
- Steuerung durch Verleger/Markt
- Abhängigkeit von Verleger (Rohstoffe, Vertrieb, Geräte)
- dezentrale Produktion
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Familie und Rollenbild Mann/Frau
Form und Zusammensetzung d. Familie
- häufige Form in Mitteleuropa: Kernfamilie (Eltern, Kinder), eventuell ergänzt durch alleinstehende Verwandte
- eher kleinere Gruppe als früher angenommen (hohe Mütter- u. Kindersterblichkeit, späte Heirat); Zahl der Personen im Haushalt war abhängig vom Reichtum → mehr Wohlstand bedeutet bessere Lebensbedingungen, geringere Kindersterblichkeit, Möglichkeit zur Versorgung von mehr Familienmitgliedern.
- Ganzes Haus
- Einheit von Arbeit und Wohnen (wesentliches Merkmal vorindustrieller Gesellschaften)
- Kernfamilie + Blutsverwandte + Gesinde/Gesellen usw.
- Hausherr hat patriarchale Gewalt über alle Hausgenossen (auch Ehefrau , die aber wesentlich ist für Gewährleistung der Funktion des Haushalts/Existenzsicherung) aus.
- Nur über Hausherrn (bzw. Hausherrin, wenn Witwe) ist der Hausverband in übergeordneten sozialen Verbänden repräsentiert (Dorf, Stadt, Kirchengemeinde etc.)
In Städten/Bürgertum erfolgt früher eine Trennung von Arbeits- und Wohnbereich, und damit der Spähren von Mann und Frau.
Rolle/Zweck der Familie
- Grundsätzlich: Absicherung und materielle Basis (Land, Immobilie, Arbeitskraft) ⇒ wirtschaftliche Bedeutung der Eheschließung
- Funktion (bes. des Ganzen Hauses):
- wirtschaftliche Produktion
- Versorgung der Mitglieder
- Fortpflanzung und Kinderaufzucht
- Versorgung von Alten und Kranken
- Vermittlung kirchlicher und weltlicher Normen
Rolle der Frau und des Mannes
formal klar hierarchische Rollenverteilung: Vater als Herr des Hauses (patriarchalische Familie), Zuständigkeit der Frau für Haus und Kinder.
Frau:
- rechtliche Einschränkungen: kein Recht, Verträge abzuschließen, Handel zu treiben, Besitz zu erwerben und zu veräußern (außer z.T. als Witwe, Vormund der Kinder ...)
+ Aufgaben: Kinderfürsorge, Haushaltsführung, gemeinsame Bewältigung der anfallenden Aufgaben im Haus7AUF hOF zusammen mit dem Mann (auf dem Land für existentielle Funktionalität der Familie wichtiger1) Mann:
- Vorrangstellung des Hausvaters als Inhaber von rechtlichen Freiheiten (Vertragsabschluss, Besitzerwerb etc.)
- Sicherung der Existenz der Familie
Normierung und Sozialdisziplinierung
Bedrohung/Durchbrechung der alten (Stände-)Ordnung
- zunehmende soziale Mobilität
- Wohlstand/Aufstieg v. Teilen des Bürgertums durch Bildung (Ämter) und Handel/Unternehmertum (z.B. J. Fugger)
- Krisen in Landwirtschaft (Entvölkerung durch Kriege è Arbeitskräftemangel)
- Verarmung des Adels → Bedeutungsverlust der Grundherrschaft/Landwirtschaft
- Niedergang des Rittertums (Söldnerheere, Schußwaffen)
- Schwächung der Kirche (Reformation → Kirchenspaltung, Auflösung v. Klöstern)
Reaktion des Staates: Versuch der Normierung und Sozialdisziplinierung
Staat (also in "Deutschland" nicht einheitlich!) reagiert mit "guter Policey" = obrigkeitlichen Regelungen zur Erlangung von Ordnung, Sicherheit, Wohlfahrt
Vorschriften zum Beispiel zu
- Bettler- / Armenwesen
- Jadwesen/Wilderei
- Bauwesen
- Brandschutz
- Konsumsteuern
- Bauwesen
- religiöse Fragen, (z.B. Prozessionen)
- Militärwesen, (z.B. Ausrüstung, Verbot des Dienstes in anderen Fürstentümern)
- Ständeregeln, Verhinderung des übermäßigen Luxus, Maßnahme gegen Sozialneid (Kleiderordnungen usw.)
- Festlegung v. Qualifikationen z.B. für medizin. Berufe
ZIEL: Untertanenstaat und Sozialdisziplinierung im öffentlichen und staatlichen Bereich
Kontrolle/Durchsetzung durch
- Veröffentlichung
- Anzeigepflicht f. Amtsträger
- Pässe
- Zeugnisse
- Entsendung von Militär, Polizei
Konfessionalisierung:
Durchdringung der Gesellschaft und regionale Abgrenzung aufgrund von der jeweiligen Konfession geprägten Normen u. Werte. Ebenfalls wirksam in Form einer Vereinheitlichung des Wertesystems und Denkens, die hier vom Fürsten als Oberhaupt der Landeskirche (besonders in protestant. Gebieten oder bei kathol. geistlichen Landesherren)
Industriegesellschaft
Industrialisierung / Industrielle Revolution
Industrialisierung
- wissenschaftlich technische Innovationen
- neue Energiequellen durch Ausbeutung der Natur
- industrielle Produktionsweise
- Maschineneinsatz (ersetzt zunehmend menschl./tier. Arbeitskraft)
- spezialisierte Arbeitsteilung
- rationaler Kapitaleinsatz
- marktwirtschaftliche Orientierung
- ⇒enorme Produktionssteigerung ⇒ starkes WS-wachstum
- moderne Infrastruktur/Verkehrsmittel
- moderne Kommunikation ⇒ größere, (inter)nationale Märkte
- Industrie/Handel/Dienstleistung statt Agrarsektor dominant
- Übergang von agrarisch geprägter zu urbaner Lebensweise (Auflösung alter Bindungen)
- erhöhte Anforderungen an Flexibilität, Sozialdisziplin
Industrielle Revolution:
- tiefgreifende, sehr drastisch und schnell empfundene Industrialisierung, d.h. völlige Veränderung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse und individuellen Lebens- und Arbeitselt
Vergleich England - Kontinentaleuropa
England | Kontinent (z.B. Deutsche Staaten) |
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Industrielle Lebens- und Arbeitswelt
Gruppe 1: Buch S.82/ M4
Regelung des Arbeitslebens:
- lange Arbeitszeiten/Pausen
- Anwesenheit
- Instandhaltung des Arbeitsplatzes und der Gegenstände
- Arbeitsleistung/Strafen
- (Ein- und Austritt nur durch eine Tür ⇒ Kontrolle)
Auswirkungen der Regeln auf den Arbeitsalltag
- Leistungsdruck
- Disziplinierung durch angedrohten Lohn- und Jobverlust
- Folge: hohe Produktivität
Auswirkung von §11 und §26 der Betriebsordnung auf Verhältnis der Arbeiter zueinander
- Konkurrenz /Denunziation unter Arbeitern <= überwiegt wegen hohem Risiko für den Einzelnen
Gruppe 2: Buch S. 83 / M5 Arbeitsbedingungen der Augsburger Textilarbeiter
- Arbeitsbeginn : 5 Uhr
- Arbeitsende: 20 Uhr
- Bewohner umliegender Dörfer haben eine sehr lange Anreiseweg ==> 13-15 Stunden bei der Arbeit oder auf Weg
- bei Zuspätkommen: Geldstrafe.
- Arbeitsalter: spätestens ab 13 Jahren, früher auch möglich.
- Arbeiter sind giftigen Dämpfen ausgesetzt und extremer Staubbelastung; frische Luft ist nicht vorhanden. Fenster werden kaum geöffnet
Gruppe 3: Buch S. 105 / M4b
- sehr schlechte rechtliche Lage
- wenig Lohn, Akkordarbeit (Arbeiterinnen: 70 – 80 Pfennig täglich (10 Stunden), Arbeiter: 80 - 100 Pfennig täglich) ⇒ schlechte wirtschaftliche Lage der Arbeiter
- harte Strafen (z.B für Verspätungen)
- gesundheitsschädliche Arbeit ⇒ schwere Vergiftungserscheinungen
Gruppe 4: Buch S. 85 / M7 und S. 86 / M9
Quelle M7, S.85:
- Bevölkerungswachstum: Sowohl in kleinen auch in großen Gemeinden nimmt das Wachstum im Laufe der Zeit zu. Vor allem in großen Städten macht sich dies bemerkbar. ⇒ Städte werden größer
- Im Zeitraum von 1840 bis 1910 nimmt die Entwicklung der Großstädte zu
Ursachen:
- Chancen auf Arbeitsplätze ⇒ Möglichkeit auf bessere Lebensbedingungen
- Landarbeit wird weniger
Quelle M9, S. 86:
- 1865 war alles ländlich, gab keine Eisenbahnnetze, keine festen Wege, Häuser waren einfach und klein gebaut. Im Vergleich dazu gab es 40 Jahre später Eisenbahnnetze è bessere Infrastruktur; mehr Häuser wurden gebaut, vor allem höher; Mobilität wurde verbessert
- 1865: Horizont ist ersichtlich, alles sehr kompakt mit landwirtschaftlichen Anbauflächen
- 1905: Ende der Stadt nicht erkennbar, deutlich mehr Fabriken, kaum Anbauflächen zu sehen
- Eisenbahn, Fabriken, höhere Häuser
- Urbanisierung: Wachstum und Weiterentwicklung der Stadt
Verstädterung:
alles ländliche verschwindet, Einführung in andere Arbeitswelten mit Maschinen und anderen Arbeitsbedingungen, andere Lebensform, geringere Bindung an Familie, Kirche, ...
Gruppe 5, Buch S. 85 M8
Leben in einer "Mietskaserne"
- Konstruktionsprinzip: Funktional, effizient, platzsparend, überfüllt
- spartanische Einrichtung, kalt, viele kleine Wohnungen, unhygienisch, wenig Licht und Luft
- viele Leute (Arbeiter) sind hergekommen, deswegen musste schnell gebaut werden, hohe Profite, da vile Wohnungen auf wenig Bauland
- Es gibt keinen Platz für Betten, deswegen muss in „Schichten“ geschlafen werden, alles ist auf engstem Raum gestapelt, im Sommer ist es heiß in den zwei Räumen, es ist zu laut und da in den Wohnungen kein Platz ist, müssen die Kinder draußen spielen, was sehr gefährlich sein kann, die Kriminalität steigt, und durch die hohe Arbeitslosigkeit steigt die Unzufriedenheit.
Gruppe 6 Buch S. 104 – 106
M4a) Lebenswelt einer Münchner Arbeiterfamilie um 1900:
- Fabrikarbeit des Mannes (Wochenlohn 27,5 Mark) reicht nicht aus
- 5 Kinder zwische halbem und 10 Jahren
- Arbeit nur durch Schwangerschaften kurz unterbrochen
- Frau verdient als Putzfrau 32 Mark, z.T. durch Schuheputzen Zuverdienst
- 1 Zimmer muss untervermietet werden
- Gesamt-Jahresverdienst 2000 Mark, reicht gerade so aus
- wenig Geld für Nahrung ⇒ sehr einfache Ernährung
- kaum Geld um zu sparen oder Schulden abzubauen
M4c) Lebenswelt
Ursachen für Krankheiten:
- ungünstige soziale Verhältnisse
- Zusammenleben auf engem Raum vieler menschen verschiedenen Geschlechts und Alters (keine Intimsphäre, wenig Körperhygiene, Wäsche, Betten, Kleidung selten gereinigt und werden geteilt)
Notwendig:
Aufklärung der breiten Bevölkerung über die Gefahren dieser Art des Zusammenlebens
Ansätze zur Lösung der sozialen Frage
Ansätze zur Lösung der sozialen Frage
Erster Weltkrieg
- Präsident Wilsons 14 Punkteprogrammals Basis für einen Frieden