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Version vom 14. Februar 2011, 10:10 Uhr von Michael Rödel (Diskussion | Beiträge)

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(7.) Ein besonderes Charakteristikum der sprachlichen Gestaltung zeigt sich bei der Analyse der Erzählweise. Der auktoriale Erzähler begleitet die beiden Protagonisten bei der Expedition und gibt dabei nicht nur deren Rede wieder, sondern ermöglicht auch Einblicke in ihre Gedankenwelt - tritt also personal hinter sie zurück. Wie das sprachlich funktioniert, wird beispielsweise in den Zeilen 30ff. deutlich. Zuerst macht sich der Erzähler die Gedankenwelt Bonplands im Indikativ zu eigen („Man konnte sich daran gewöhnen, […]“), dann folgt eine Redewiedergabe im Konjunktiv: „Bonpland fragte, ob das heute noch etwas werde.“ Damit kennzeichnet nicht nur ein grammatisches Mittel den Unterschied zwischen Gedankenwelt und Gesagtem. Vielmehr wird die subjektive Gedankenwelt der Personen so im Indikativ dargestellt, als ob deren objektive Existenz außer Frage stehe, gleichzeitig bewirkt der Konjunktiv bei der Redewiedergabe eine Distanzierung des Erzählers. Die Distanzierung ist nicht nur der Wesenskern des Stilmittels der Ironie, sie trägt auch entscheidend zur Wirkung bei, dass der Erzähler weder für Humboldt noch für Bonpland Partei zu ergreifen scheint. Auf dieser Basis versteht sich das Geschilderte - dass nämlich Humboldt selbstreflexives Denken noch möglich ist, dass Humboldt auch eine gewisse Führungskompetenz besitzt, während Bonpland beides abgeht - noch eindrücklicher, da es der Erzähler aus objektiver Distanz zu notieren scheint.