Quellenanalyse2
Zeitungsartikel auf "Google Books":
Ausschnitt aus der Oberhessischen Zeitung vom 7. November 1935
aus: Anne Christine Nagel, Ulrich Sieg: Die Philipps-Universität Marburg im Nationalsozialismus. S.281/282
Inhaltsverzeichnis |
Quellenanalyse
Inhalt
- Zeitungsartikel über die Übernahme einiger studentischer Verbindungen in den NSDStB
- Übernahme der Verbindungen in einer Feierstunde unter den Augen einer Ehregarde von SA, SS, HJ und wichtiger Beamten (Bürgermeister etc.)
Inhalt Rede von Gaustudentenführer Todenhöfer
- Vergleich zw. der Machtergreifung Hitlers und der neuen Ordnung an den Universitäten (Betonung des Wichtigkeit der Umstrukturierung)
- alle studentischen Vebindungen vereinigen sich um dem Willen des deutschen Volkes zu entsprechen
- wer außerhalb steht ist Feind des Volkes (klassisisches, nationalsozialistisches Denken)
- Studentenbund ist wichtig für die Entwicklung des "ewigen Deutschlands"
Hintergrund
Auflösung aller studentischer Vereine und Vebindungen oder Integration dieser in die NSDStB im Zuge der Gleichschaltung im Dritten Reich → Der Zeitungsbericht dient als Propaganda für diesen Vorgang
Motiv
- alle studentischen Bewegungen außer dem NSDStB stehen auf "verlorenem Posten", sind "undeutsch"
- unterschwellige Drohung im Sinne "wer nicht für uns ist, ist gegen uns"
- direkte Aufforderung an andere studentische Verbindungen sich dem NSDStB anzuschließen
(typische nationalsozialistische Kombination aus Einschüchterung und Propaganda)
Wert
Wahrscheinlich von einem Regimetreuen Reporter geschrieben oder vom Propagandaministerium diktiert, daher nicht wirklich objektiv, gibt jedoch Einblick in die Denk- und Sichtweißen der NS-Studentenführer
Auswertung
Demonstriert das Vorgehen der Nazis bei der Gleichschaltung: Neben Drohungen bieten sie auch stets die Alternative an, sich unterzuordnen und so Repressionen zu entgehen, was durch Propaganda (wie diesem Zeitungsartikel) gefördert wird. Desweiteren wird den "Neuen" stets das Gefühl vermittelt, wichtig zu sein. Die Übernahme findet auf einem öffentlichen Platz statt mit Ehregarden aller wichtigen Nazi-Vereine und mit den höchsten Vertretern der Stadt und der Universität.
Quelle
Ausschnitt aus der Oberhessischen Zeitung vom 7. November 1935
aus: Anne Christine Nagel, Ulrich Sieg: Die Philipps-Universität Marburg im Nationalsozialismus. S.281/282