Material Leben des Schreibers

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Kleidung, Ernährung, Wohnung eines Schreibers

Wenn ein ägyptisches Kind einen Schreiber zum Vater hat, so lebt es mit seiner Familie recht angenehm und leichter als die Handwerker, Kaufleute und Bauern. Nur wenige Menschen können lesen und schreiben, deshalb sind die Schreiber finden Pharao sein wichtig und im Volk hochgeachtet. Sie sind weiß gekleidet und wohnen in schönen Häusern, zum Teil mit Blick auf den Nil. Hier können sie Feste mit Musik und Tanz feiern und sich dann Wein und Bier für die Männer, Granatapfelsirup für Frauen und Kinder leisten. Sie essen bei solchen Gelegenheiten wie die Reichen Fisch und Geflügel, Obst und Gebäck. Als gut ausgebildete Unterbeamte vermessen die Schreiber das Land, achten auf pünktliche Abgabe der Steuern, sorgen dafür, dass jeder ordentlich für den Pharao arbeitet, und zahlen die Löhne. Sie kontrollieren und zählen das Vieh (vor allem Rinder, Esel, Schale, Kraniche und Hühner) und die Äcker. Alle Angaben halten sie mit Bildzeichen (= Hieroglyphen) auf Papyrusrollen lest. Die Söhne der Schreiber (nur wenige Mädchen lernen lesen und schreiben) kommen - im Gegensatz zu den meisten anderen ägyptischen Kindern - mit fünf Jahren in die Schule, um später einmal das angesehene Ami des Vaters übernehmen zu können. Dort müssen sie ungefähr 12 Jahre lang mit Pinsel und Tinte auf einer hölzernen Sehreibtafel oder einer Tonscherbe Schönschrift üben, Diktate schreiben, laut vorlesen und rechnen. Die Lehrer sind sehr streng mit ihnen. Sie sagen oft: „Das Ohr des Schülers muss am Fußboden liegen, denn er hört am besten, sobald ei geschlagen wird." Unterläuft einem Schreiber allerdings ein Fehler und er fällt in Ungnade, so können ihm zur Strafe Nase und Ohren abgeschnitten werden. Hat er sich aber immer den Befehlen des Pharao gebeugt, kann er sich wie ein Wesir ein schönes Grabmal bauen.

aus: Geschichte lernen - Heft 36 (1993), S. 27