Material Leben des Bauern

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Kleidung, Ernährung, Wohnung eines Bauern

Die meisten Kinder im alten Ägypten leben in Fellachen-Familien. Obwohl das Niltal außerordentlich fruchtbar ist, sind sie und ihre Eltern sehr arm, denn das Land, das sie bebauen, ist nicht ihr Eigentum. Den größten Teil der Ernte müssen sie als Pacht und Steuern abgeben. Es ist ein entbehrungsreiches Leben, aber wenn ein Vater sich zum Beispiel bei schlechter Ernte weigert, alle eingeforderten Steuern zu zahlen, damit seine Familie nicht hungern muss, setzt es Prügel durch die Aufseher. Als besonders schlimme Strafe können sie die Bauern wie die Sklaven zur unmenschlichen Arbeit in die Gold-, Silber- und Kupferbergwerke schicken. Diese Aufseher passen auch - mit der Peitsche in der Hand - auf, dass die Bauern mit Hilfe ihrer Frauen und Kinder, wenn das Nilhochwasser fällt, den frischen Schlick des Flusses zur Düngung auf den Feldern ausbreiten, pflügen und Getreide aussäen, Bewässerungskanäle und Auffangbecken wieder instand setzen, die während der Überschwemmung gelitten haben, dreschen und das reife Getreide in die Vorratsspeicher des Pharao liefern. Überschwemmt der Nil gerade das Land, werden die Fellachen zur harten Arbeit an den gewaltigen Bauten des Pharao eingeteilt. In dieser Zeit bleiben dann die Kinder mit ihrer Mutter und ihren vielen Geschwistern in der bescheidenen Hütte aus getrockneten Schlammziegeln. Das Dach besteht häufig nur aus Palmzweigen. Geschlafen wird auf Matten aus Papyrus; Möbel gibt es kaum. Die Kinder der Fellachen gehen nicht zur Schule. Statt dessen lernen sie neben der Arbeit auf den Feldern auch, das Vieh zu hüten und ordentlich mit den landwirtschaftlichen Geräten umzugehen. Die größeren KInder dürfen sich auch in der Jagd auf die vielen unterschiedlichen Wasservögel üben. Sie werden aus kleinen Booten heraus mit Wurfhölzern erlegt oder mit Schlingen gefangen.

aus: Geschichte lernen - Heft 36 (1993), S. 28