Übungsaufsatz 1 Willkommen und Abschied: Unterschied zwischen den Versionen
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Aktuelle Version vom 9. Dezember 2018, 18:59 Uhr
,,So tiefer Schmerzen heiße Qual verbürgt dem Augenblick unendlichen Gehalt." - ein Zitat von Goethe, das den Abschied zweier Menschen, die sich lieben, beschreibt. Denn so schön der Moment der Wiederbegegnung auch ist, mit dem folgenden Abschied ist stets ein großer Schmerz verbunden. Dies macht auch der Sprecher des Gedichtes deutlich, nachdem er das lyrische Du verlassen muss: ,,Der Abschied, wie bedrängt, wie trübe! (...) In deinen Küssen, welche Wonne, welcher Schmerz!" (V. 17 ff.) So handelt das Gedicht ,,Willkommen und Abschied" (1771) von Johann Wolfgang Goethe vom Thema ,,Wiederbegegnung und schmerzhafter Abschied".
Der vorliegende Text setzt sich aus vier Strophen zu je acht Versen zusammen und weist insgesamt mit dem sich durch das Gedicht ziehenden Kreuzreim und dem streng alternierenden Metrum, das sich aus einem vierhebigen Jambus zusammensetzt, eine regelmäßige Form auf.
Während die erste und zweite Strophe davon handeln, wie ein lyrisches Ich nachts durch die bedrohliche Dunkelheit reitet, beschreiben die dritte und vierte Strophe das glückliche Wiedersehen des Lyrischen Ichs mit einem vermutlich weiblichen lyrischen Du und den folgenden schmerzlichen Abschied voneinander. Obwohl beide die Trennung als sehr schmerzhaft empfinden, kommt das lyrische Ich trotzdem zu dem Schluss, dass die Liebe dennoch als Glück aufgefasst werden kann.
Das lyrische Ich spricht das lyrische Du an, wie die Verwendung der Personalpronomen und Possessivpronomen wie ,,dich" (V. 17) und ,,deinen" (V. 27) in den letzten beiden Strophen erkennen lässt. Das lyrische Ich reflektiert das Treffen im Nachhinein, worauf der Tempuswechsel vom Präteritum ins Präsens in der vorletzten Verszeile hinweist: ,,Du gingst, ich stund und sah zur Erden / Und sah dir nach mit nassem Blick. / Und doch, welch Glück, geliebt zu werden,/ Und lieben, Götter, welch ein Glück!" (V. 29 ff.) Das lyrische Ich spricht ein lyrisches Du an. Darauf verweist die Verwendung der Personalpronomen und Possessivpronomen wie ,,dich" (V. 17), ,,deiner" (V. 19) und ,,mich" (V. 23). Zudem reflektiert das lyrische Ich das Treffen im Nachhinein. (Vgl. die Verwendung des Präteritums: ,,Du gingst, ich stund und sah zur Erden / und sah dir nach mit nassem Blick.", V. 29 f.)
,,Es schlug mein Herz. Geschwind, zu Pferde!" (V.1) - Bereits der erste Vers des Gedichtes verdeutlicht die emotionale Aufgeregtheit des lyrischen Ichs angesichts des bevorstehenden Treffens mit seiner Geliebten. Dabei kann der Aussagesatz „Es schlug mein Herz.“ (V.1) metaphorisch für die Gefühlslage des lyrischen Ichs gesehen werden. Das Herz als Symbol für die Liebe wird hier zum Antriebsmotor der vom Gefühl der Sehnsucht geleiteten Handlung und der Aufbruchsstimmung. Der Imperativ ,,Geschwind, zu Pferde!“ (V.1) und die Ellipse ,,Und fort (…)“ (V.2) verdeutlichen die Eile des Sprechers und seinen Drang, zu seiner Geliebten zu kommen. Das vierhebig jambische Versmaß unterstreichen doppeldeutig dabei das Galoppieren des Pferdes als auch den Herzschlag des Reiters. Der sich daran anschließende Vergleich ,,wild, wie ein Held zur Schlacht“ (V.2) verweist dabei nicht nur auf die Entschlossenheit des lyrischen Ichs, sondern leitet bereits zum folgenden Inhalt über: die Bedrohlichkeit der Nacht. Die Umgebung des lyrischen Ichs wird gruselig und dunkel beschrieben. Zum einen gibt es die Personifikation einer Eiche ,,im Nebelkleid“ (V.5), welche mit einem ,,aufgetürmte[n] Riese[n]“ (V.6) verglichen wird, zum anderen fühlt sich das lyrische Ich von der ,,Finsternis aus dem Gesträuche mit hundert schwarzen Augen“ (V.7f.) beobachtet. Die Hyperbel von den ,,tausend Ungeheuern" (V. 13), die die Nacht schuf, unterstreicht die Unheimlichkeit und Bedrohlichkeit der Natur. Der Komparativ ,,doch tausendfacher ist mein Mut" (V. 14) zeigt jedoch, dass der Mut des lyrischen Ichs größer ist. ,,Mein Geist war ein verzehrend Feuer / Mein ganzes Herz zerfloß in Glut." (V. 15 f.) steht dabei metaphorisch für die Leidenschaft und die Sehnsucht, die das lyrische ich für und nach dem lyrischen Du verspürt. Im zweiten Sinnabschnitt geht es um die Begegnung der Liebenden. Die Wahrnehmung sowie die Wortwahl verändern sich. Diese ist positiv konnotiert und stellt somit eine Antithese gegenüber der düsteren Nacht und der Umgebung dar, in der sich die beiden Liebenden befinden. Durch die Personifikation und Synästhesie ,, Ich sah dich, und die milde Freude floß aus dem süßen Blick auf mich." (V. 17 f.) werden die Gefühle, die Freude des lyrischen Du über die Ankunft ihres Geliebten sichtbar. Die starke Liebe des lyrischen Ichs, also die des Sprechers, werden in der Redewendung ,,Ganz war mein Herz an deiner Seite, und jeder Atemzug für dich." (V. 19 f.) deutlich: Das lyrische Ich sieht das lyrische Du als Lebensinhalt an. Durch die verwendeten Adjektive in den Versen 21 und 22 (,,Ein rosenfarbnes Frühlingswetter lag auf dem lieblichen Gesicht") erzeugt der Dichter eine positive Atmosphäre. Gleichzeitig stehen die ,,roten Wangen", die mit dieser Redewendung metaphorisch verdeutlicht werden, für die Gefühle des lyrischen Dus.
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