Benutzer Diskussion:Bulheller Nicolas: Unterschied zwischen den Versionen
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Während des Zweiten Weltkrieges fielen einige Hundert Krieger aus den ehemaligen Landkreisen Ebern, Haßfurt und Hofheim. Die Frontsoldaten fehlten besonders in der Land- und Forstwirtschaft und wurden durch zahlreiche Fremdarbeiter und Kriegsgefangene ersetzt. Diese Hilfskräfte mussten unter oft menschenunwürdigen Bedingungen in Barackenlagern hausen. Einige wenige Fremdarbeiter wurden hingegen gut von ihren bäuerlichen Dienstherren behandelt und blieben nach dem Krieg in der Region. | Während des Zweiten Weltkrieges fielen einige Hundert Krieger aus den ehemaligen Landkreisen Ebern, Haßfurt und Hofheim. Die Frontsoldaten fehlten besonders in der Land- und Forstwirtschaft und wurden durch zahlreiche Fremdarbeiter und Kriegsgefangene ersetzt. Diese Hilfskräfte mussten unter oft menschenunwürdigen Bedingungen in Barackenlagern hausen. Einige wenige Fremdarbeiter wurden hingegen gut von ihren bäuerlichen Dienstherren behandelt und blieben nach dem Krieg in der Region. | ||
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Die reiche jüdische Vergangenheit der Haßberge wurde während der NS-Diktatur nahezu vollständig ausgelöscht. Die jüdische Bevölkerung wurde in die Vernichtungslager deportiert und ermordet. Einigen Einzelpersonen und Familien gelang die rechtzeitige Auswanderung nach Amerika oder Palästina. Zahlreiche Juden sind allerdings bereits im 19. und frühen 20. Jahrhundert emigriert. Die oft bettelarmen Landjuden aus den ehemals reichsritterschaftlichen Dörfern fristeten ihr Dasein meist als Viehhändler, Kleinbauern oder Hausierer. | Die reiche jüdische Vergangenheit der Haßberge wurde während der NS-Diktatur nahezu vollständig ausgelöscht. Die jüdische Bevölkerung wurde in die Vernichtungslager deportiert und ermordet. Einigen Einzelpersonen und Familien gelang die rechtzeitige Auswanderung nach Amerika oder Palästina. Zahlreiche Juden sind allerdings bereits im 19. und frühen 20. Jahrhundert emigriert. Die oft bettelarmen Landjuden aus den ehemals reichsritterschaftlichen Dörfern fristeten ihr Dasein meist als Viehhändler, Kleinbauern oder Hausierer. | ||
− | Im April 1945 stießen die Amerikanischen Streitkräfte in die Haßberge vor. Die Besetzung verlief weitgehend unblutig. Bis auf die Bombardierung der Haßfurter Mainbrücke waren keine größeren Zerstörungen zu verzeichnen. Kurz vor Kriegsende erschossen durchziehende SS-Verbände noch vier deutsche Deserteure im Hof des Eberner Gefängnisses. | + | Im April 1945 stießen die Amerikanischen Streitkräfte in die Haßberge vor. Die Besetzung verlief weitgehend unblutig. Bis auf die '''Bombardierung der Haßfurter Mainbrücke''' waren keine größeren Zerstörungen zu verzeichnen. Kurz vor Kriegsende erschossen durchziehende SS-Verbände noch vier deutsche Deserteure im Hof des Eberner Gefängnisses. |
--> http://de.wikipedia.org/wiki/Ha%C3%9Fberge#19..2F20._Jahrhundert | --> http://de.wikipedia.org/wiki/Ha%C3%9Fberge#19..2F20._Jahrhundert | ||
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Geschichtliche Daten | Geschichtliche Daten | ||
− | Als Adolf Hitler am 30.01.1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, lebten nur noch 34 Juden in Kleinsteinach. Es wird erzählt, dass die Juden, die eine Vorahnung von dem hatten, was noch geschehen sollte, und genügend Kapital besaßen, schon vor 1933 nach Übersee, meist nach Argentinien und Amerika, aber auch nach England, flohen. | + | Als Adolf Hitler am 30.01.1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, lebten nur noch 34 Juden in Kleinsteinach. Es wird erzählt, dass die Juden, die eine Vorahnung von dem hatten, was noch geschehen sollte, und genügend Kapital besaßen, '''schon vor 1933 nach Übersee''', meist nach Argentinien und Amerika, aber auch nach England, '''flohen.''' |
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+ | Am 01.04. des gleichen Jahres fand wie in ganz Deutschland, so auch im Landkreis Hassberge der sogenannte "Judenboykott" statt, bei dem, unter Bewachung von SA-Patrouillen, kein Deutscher bei einem Juden einkaufen durfte. Zudem wurden jüdische Geschäfte beschädigt und die Inhaber verhaftet. '''Kleinsteinach blieb von diesem Boykott jedoch weitestgehend verschont. | ||
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Die Erziehung zum Antisemitismus zeigte sich schon sehr früh im Dritten Reich. So zerstörte unter anderem eine Schulklasse aus Römershofen unter Leitung ihres Lehrers im Frühjahr 1934 mehrere Grabsteine auf der israelitischen Begräbnisstätte Kleinsteinachs. Dieser Zeitraum (1933 - 35) wurde meist durch "einzelne Maßnahmen auf der Grundlage der durch Notverordnungen und Ermächtigungsgesetz gewonnenen Scheinlegalität" geprägt. | Die Erziehung zum Antisemitismus zeigte sich schon sehr früh im Dritten Reich. So zerstörte unter anderem eine Schulklasse aus Römershofen unter Leitung ihres Lehrers im Frühjahr 1934 mehrere Grabsteine auf der israelitischen Begräbnisstätte Kleinsteinachs. Dieser Zeitraum (1933 - 35) wurde meist durch "einzelne Maßnahmen auf der Grundlage der durch Notverordnungen und Ermächtigungsgesetz gewonnenen Scheinlegalität" geprägt. | ||
− | Der darauffolgende Zeitabschnitt wurde erheblich von den Nürnberger Gesetzen, die am 15.09.1935 in Kraft traten, beeinflusst. Durch diesen Erlass wurde erstmals eine Trennung von Juden und Deutschen vorgenommen, die jedoch völlig willkürlich war. So sagte beispielsweise auch Hermann Göring : "Wer Jude ist, bestimme ich!" Im Einzelnen wurde im Reichsbürgergesetz die Unterteilung von Menschen mit deutschem und artverwandtem Blut und Juden vorgenommen. Die Gesetze wurden zum "Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" erlassen. Bis zum Kriegsbeginn wurden so mehr als 250 antijüdische Maßnahmen verkündet. | + | Der darauffolgende Zeitabschnitt wurde erheblich von den '''Nürnberger Gesetzen''', die am 15.09.1935 in Kraft traten, beeinflusst. Durch diesen Erlass wurde erstmals eine Trennung von Juden und Deutschen vorgenommen, die jedoch völlig willkürlich war. So sagte beispielsweise auch Hermann Göring : "Wer Jude ist, bestimme ich!" Im Einzelnen wurde im Reichsbürgergesetz die Unterteilung von Menschen mit deutschem und artverwandtem Blut und Juden vorgenommen. Die Gesetze wurden zum "Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" erlassen. Bis zum Kriegsbeginn wurden so mehr als 250 antijüdische Maßnahmen verkündet. |
Die weiteren Jahre mussten die Juden nicht ständig um ihr Leben fürchten, was sich jedoch mit der Reichspogromnacht am 09./10. November 1938 schlagartig änderte und in eine massive Bedrohung der Israeliten umschlug. Von oberster Stelle wurde in dieser Nacht die Zerstörung jüdischer Gebetshäuser angeordnet. Soviel sei jedoch auch gesagt, dass es bei der Zerstörung keine Kleinsteinacher Beteiligten gab. Die Einwohner verschanzten sich zumeist in ihren Häusern. | Die weiteren Jahre mussten die Juden nicht ständig um ihr Leben fürchten, was sich jedoch mit der Reichspogromnacht am 09./10. November 1938 schlagartig änderte und in eine massive Bedrohung der Israeliten umschlug. Von oberster Stelle wurde in dieser Nacht die Zerstörung jüdischer Gebetshäuser angeordnet. Soviel sei jedoch auch gesagt, dass es bei der Zerstörung keine Kleinsteinacher Beteiligten gab. Die Einwohner verschanzten sich zumeist in ihren Häusern. |
Version vom 14. Mai 2013, 14:15 Uhr
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Tagebuch des Langhans
1616 wurde Elisabetha Beutlin als 1.Hexe festgenommen. Am 26.November 1´616 wurden erstmals 9 Hexen in Zeil verbrannt. Am 6.Martij 1617 wurden die Unholden Barbara Zieglerin, Heinz Engel, Clara Peters und Nicklaus Glockaus Zeil verbrannt. Am 13.April 1617 wurde Anna Rüthsin verbrannt, nachdem sie sich selbst erhing. Am 27. Januar 1617 ist Hans Hack aufgrund einer Entblößung an einer Hochzeit erhängt und verbrannt worden. Am 20.Juni 1617 wurden 4 Hexen namens Lorenz Rütsch, Elisabatha Rütschin, Elisabetha Büttlin und Anna Rinderin verbrannt. Am 7.August 1617 ist die Hexe Maragareta Lengin nach einer Verbrennung im Gefängnis verstorben. Am 22.August 1617 wurden 11 Hexen namens Erhard Grau,seine Tochter, Agnes Gräu, Margaretha Grauen, Jobst Grauen, seine Frau, Steinbach Karges, Alexander Holtzapfel´s Hausfrau, Cunz Emblein´s Frau, Barbara Loblerin, die Frau von Jobst Bertelmann. Am 27.September 1617 wurde Fritz Buckels Frau, nachdem sie im Gefängnis verstarb, verbrannt. Am 7.Oktober 1617 wurden 9 Hexen namens Endres Ziegler, Rochus Hofmann und seine 2 Töchter Künigunda Hofmännin und Margaretha Hoffmännin, Elisabetha Seuberlicher, Magdalena Vöglin, Margaretha Grüberin, Lorenz Reinmüllers Frau und Ottila Kempfin. Am 18. Dezember wurden 6 Hexen namens Hans Knebelbart, ERhard Seuberlich, Barbara Pferrsmännin Wittibin und ihre Tochter Margareta Meyrin, Apolonia Weiglerin und Kunigunda Eisenmännin verbrannt. Am 18.Martij 1619 wurden zwei Unholden namens Barbara Stöltzin und Barbara Fragnerin verbrannt. Klara Rieglerin (?) ist nachdem sie als Hexen eingefangen wurde, ausgebrochen, wieder gefangen und in Essentz gesetzt worden. 1619 wurden Amalia Welzin , Dorothea Linsin, Anna Zieglerin, Künigunda Düschin und Eva Rossin eingesperrt. 1626 eingefangen und verbrannt: Pauulus Rügheimer, Endres Hitzinger, Linhard Weltzen, Amalia Weltzen, Clara Riglin, Margaretha Riglin, Künnigunda Pfersmännin, Küigunda Spißin, Katharina Rinderin, Mata Eydelclausin, Barbara Schneiderin, Paulus Vogell, Eva Rossin, Margareta Grüberin, Katharina Welzin, H. Conradt Örter, H. Conrad Merklein, Dorothea Pauseweinin, Anna Pfersmännin. Am 10.Oktober 1626 wurden 5 Hexen namens Endres Hitzinger, Martha Gräuwin , Kunigunda Weyerin, Katharina Welzin und Margareta Grüberin,Hans Grau, Endres Schmitt gefangen und am 15.Oktober verbrannt. 1616 wurde Elisabetha Beutlin als 1.Hexe festgenommen. Am 26.November 1´616 wurden erstmals 9 Hexen in Zeil verbrannt. Am 6.Martij 1617 wurden die Unholden Barbara Zieglerin, Heinz Engel, Clara Peters und Nicklaus Glockaus Zeil verbrannt. Am 13.April 1617 wurde Anna Rüthsin verbrannt, nachdem sie sich selbst erhing. Am 27. Januar 1617 ist Hans Hack aufgrund einer Entblößung an einer Hochzeit erhängt und verbrannt worden. Am 20.Juni 1617 wurden 4 Hexen namens Lorenz Rütsch, Elisabatha Rütschin, Elisabetha Büttlin und Anna Rinderin verbrannt. Am 7.August 1617 ist die Hexe Maragareta Lengin nach einer Verbrennung im Gefängnis verstorben. Am 22.August 1617 wurden 11 Hexen namens Erhard Grau,seine Tochter, Agnes Gräu, Margaretha Grauen, Jobst Grauen, seine Frau, Steinbach Karges, Alexander Holtzapfel´s Hausfrau, Cunz Emblein´s Frau, Barbara Loblerin, die Frau von Jobst Bertelmann. Am 27.September 1617 wurde Fritz Buckels Frau, nachdem sie im Gefängnis verstarb, verbrannt. Am 7.Oktober 1617 wurden 9 Hexen namens Endres Ziegler, Rochus Hofmann und seine 2 Töchter Künigunda Hofmännin und Margaretha Hoffmännin, Elisabetha Seuberlicher, Magdalena Vöglin, Margaretha Grüberin, Lorenz Reinmüllers Frau und Ottila Kempfin. Am 18. Dezember wurden 6 Hexen namens Hans Knebelbart, ERhard Seuberlich, Barbara Pferrsmännin Wittibin und ihre Tochter Margareta Meyrin, Apolonia Weiglerin und Kunigunda Eisenmännin verbrannt. Am 18.Martij 1619 wurden zwei Unholden namens Barbara Stöltzin und Barbara Fragnerin verbrannt. Klara Rieglerin (?) ist nachdem sie als Hexen eingefangen wurde, ausgebrochen, wieder gefangen und in Essentz gesetzt worden. 1619 wurden Amalia Welzin , Dorothea Linsin, Anna Zieglerin, Künigunda Düschin und Eva Rossin eingesperrt. 1626 eingefangen und verbrannt: Pauulus Rügheimer, Endres Hitzinger, Linhard Weltzen, Amalia Weltzen, Clara Riglin, Margaretha Riglin, Künnigunda Pfersmännin, Küigunda Spißin, Katharina Rinderin, Mata Eydelclausin, Barbara Schneiderin, Paulus Vogell, Eva Rossin, Margareta Grüberin, Katharina Welzin, H. Conradt Örter, H. Conrad Merklein, Dorothea Pauseweinin, Anna Pfersmännin. Am 10.Oktober 1626 wurden 5 Hexen namens Endres Hitzinger, Martha Gräuwin , Kunigunda Weyerin, Katharina Welzin und Margareta Grüberin,Hans Grau, Endres Schmitt gefangen und am 15.Oktober verbrannt.
Nationalsozialismus Hassberge
Während des Zweiten Weltkrieges fielen einige Hundert Krieger aus den ehemaligen Landkreisen Ebern, Haßfurt und Hofheim. Die Frontsoldaten fehlten besonders in der Land- und Forstwirtschaft und wurden durch zahlreiche Fremdarbeiter und Kriegsgefangene ersetzt. Diese Hilfskräfte mussten unter oft menschenunwürdigen Bedingungen in Barackenlagern hausen. Einige wenige Fremdarbeiter wurden hingegen gut von ihren bäuerlichen Dienstherren behandelt und blieben nach dem Krieg in der Region.
Die reiche jüdische Vergangenheit der Haßberge wurde während der NS-Diktatur nahezu vollständig ausgelöscht. Die jüdische Bevölkerung wurde in die Vernichtungslager deportiert und ermordet. Einigen Einzelpersonen und Familien gelang die rechtzeitige Auswanderung nach Amerika oder Palästina. Zahlreiche Juden sind allerdings bereits im 19. und frühen 20. Jahrhundert emigriert. Die oft bettelarmen Landjuden aus den ehemals reichsritterschaftlichen Dörfern fristeten ihr Dasein meist als Viehhändler, Kleinbauern oder Hausierer.
Im April 1945 stießen die Amerikanischen Streitkräfte in die Haßberge vor. Die Besetzung verlief weitgehend unblutig. Bis auf die Bombardierung der Haßfurter Mainbrücke waren keine größeren Zerstörungen zu verzeichnen. Kurz vor Kriegsende erschossen durchziehende SS-Verbände noch vier deutsche Deserteure im Hof des Eberner Gefängnisses.
--> http://de.wikipedia.org/wiki/Ha%C3%9Fberge#19..2F20._Jahrhundert http://www.hdbg.de/magazin/edition_ausgabe-02-geschichte.php (nationalsozialismus im landkreis hassberge) http://www.alemannia-judaica.de/knetzgau_synagoge.htm (nationalsozialismus in knetzgau) http://www.riedbach.de/kleinsteinach/geschichte/geschichte-juedischer-buerger/ (NS-Zeit in kleinsteinach)
Nationalsozialismus in den Hassbergen (Zusammenfassung)
1938:Während der Reichsprogromnacht wurden die 9 Synagogen im Landkreis zerstört. 1942/43:Jüdische Bürger im Landkreis werden deportiert und ermordet. 1944:Nach Graf Staufenberg Attentat finden Mitglieder Unterschlupf im Schloss Eyrichshof/Lichtenstein. Nach dem Kreigsende verbrachten die Witwe von Graf Staufenberg und ihre Kinder ihr Leben im Schloss Kirchlauter. 1939-45:2.Weltkrieg forderte zivile Opfer. Durch Luftangriff in Stettfeld sterben 12 Menschen (1944). In Prappach sterben durch den Einmarsch Alliierter 18 Menschen (1945).
Nationalsozialismus in Kleinsteinach
Ende des Judentums in Kleinsteinach während der NS-Zeit
Geschichtliche Daten
Als Adolf Hitler am 30.01.1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, lebten nur noch 34 Juden in Kleinsteinach. Es wird erzählt, dass die Juden, die eine Vorahnung von dem hatten, was noch geschehen sollte, und genügend Kapital besaßen, schon vor 1933 nach Übersee, meist nach Argentinien und Amerika, aber auch nach England, flohen.
Am 01.04. des gleichen Jahres fand wie in ganz Deutschland, so auch im Landkreis Hassberge der sogenannte "Judenboykott" statt, bei dem, unter Bewachung von SA-Patrouillen, kein Deutscher bei einem Juden einkaufen durfte. Zudem wurden jüdische Geschäfte beschädigt und die Inhaber verhaftet. Kleinsteinach blieb von diesem Boykott jedoch weitestgehend verschont. Die Erziehung zum Antisemitismus zeigte sich schon sehr früh im Dritten Reich. So zerstörte unter anderem eine Schulklasse aus Römershofen unter Leitung ihres Lehrers im Frühjahr 1934 mehrere Grabsteine auf der israelitischen Begräbnisstätte Kleinsteinachs. Dieser Zeitraum (1933 - 35) wurde meist durch "einzelne Maßnahmen auf der Grundlage der durch Notverordnungen und Ermächtigungsgesetz gewonnenen Scheinlegalität" geprägt.
Der darauffolgende Zeitabschnitt wurde erheblich von den Nürnberger Gesetzen, die am 15.09.1935 in Kraft traten, beeinflusst. Durch diesen Erlass wurde erstmals eine Trennung von Juden und Deutschen vorgenommen, die jedoch völlig willkürlich war. So sagte beispielsweise auch Hermann Göring : "Wer Jude ist, bestimme ich!" Im Einzelnen wurde im Reichsbürgergesetz die Unterteilung von Menschen mit deutschem und artverwandtem Blut und Juden vorgenommen. Die Gesetze wurden zum "Schutz des deutschen Blutes und der deutschen Ehre" erlassen. Bis zum Kriegsbeginn wurden so mehr als 250 antijüdische Maßnahmen verkündet.
Die weiteren Jahre mussten die Juden nicht ständig um ihr Leben fürchten, was sich jedoch mit der Reichspogromnacht am 09./10. November 1938 schlagartig änderte und in eine massive Bedrohung der Israeliten umschlug. Von oberster Stelle wurde in dieser Nacht die Zerstörung jüdischer Gebetshäuser angeordnet. Soviel sei jedoch auch gesagt, dass es bei der Zerstörung keine Kleinsteinacher Beteiligten gab. Die Einwohner verschanzten sich zumeist in ihren Häusern.
Ein Beleg dafür, dass es weiterhin ein gutes christlich - jüdisches Verhältnis im Dorf gab, zeigt die Begebenheit, dass die Schreinerei Brünner, trotz Androhungen von NS- Funktionären, die zerstörten Fenster von israelitischen Häusern reparierte und sich damit den Zorn einiger Nazis zuzog. Später wurden ihr selbst die Fensterscheiben eingeschlagen.
Abgeschreckt von den immer drastischer werdenden Ereignissen flohen weitere jüdiasche Bürger ins Ausland, so dass 1939 nur noch 13 Juden das Dorf bewohnten.
Am 04. Juli 1939 wurde die "Reichsvereinigung der Juden in Deutschland" gebildet. Somit war der Sonderstatus des jüdischen Volksteiles vollkommen.
Am Vorabend des zweiten Weltkrieges erklärte zudem Adolf Hitler, dass "der kommende Krieg nicht die Vernichtung Deutschlands, wohl aber die Vernichtung des Judentums in Europa" bringen würde.
Am 21.04.1940 wurde der letzte jüdische Todesfall im Dorf verzeichnet. Im Oktober '41 wurde den Juden die Auswanderung aus Deutschland verboten. Des Weiteren untersagte man von oberster Stelle per Verordnung alle freundschaftlichen Beziehungen von Ariern zu Juden. Laut den Zeitzeugenaussagen wurde das christlich - jüdische Verhältnis in Kleinsteinach davon allerdings nicht beeinflusst.
Im selben Jahr wie das Auswanderungsverbot, wurde es auch zur Pflicht für die jüdischen Bürger, den "Judenstern" zur Erkennung jedes Einzelnen zu tragen.
Als letzter Jude mit Grabstein wurde im Januar 1942 Daniel Mahler begraben. Die letzte Bestattung jedoch fand am 29.03.1942 für die 86-jährig verstorbene Rosa Lonnerstätter statt. Nur wenige Tage später erhielten die letzten vier verbliebenden Israeliten Kleinsteinachs ihre Aufforderung zur Deportation. Sie sollten sich am 22. April zwischen 14.00 und 16.00 Uhr an der Sammelstelle "Platzscher Garten" in Würzburg einfinden.
Sie wurden anschließend nach Izbica/ Lublin deportiert. Keiner von ihnen überlebte! Als letztes Anzeichen jüdischer Vergangenheit innerhalb des Ortes wurde 1945 die Synagoge von der Gemeinde Kleinsteinach, die sie 1939 von der Kultusgemeinde Kleinsteinach "erworben" hatte, an die evangelische Kirche verkauft und ein paar Jahre später aufgrund eines Blitzschlages daraufhin abgerissen. Mit dem Ende des Dritten Reiches erlosch in Kleinsteinach das letzte jüdische Leben.
Das Bild zeigt das letzte von Juden bewohnte Haus in Kleinsteinach. Hier lebte die Familie Neumann.
In dem Zusammenhang ergänzend noch zwei kleine Statistiken.
Im Jahre 1933 lebten noch folgende 34 Juden in Kleinsteinach:
Familie Justin Neumann, Haus-Nr. 12, mit zwei Personen Familie Walter Meier, Haus-Nr. 13, mit drei Personen Familie Gutmann,Haus-Nr. 15, mit zwei Personen Familie Sali Lichtenstätter, Haus-Nr. 18, mit drei Personen Frau Hofmann, Haus-Nr. 19, eine Person Familie Artur Neumann, Haus-Nr. 22, mit zwei Personen Herr Sacki, Haus-Nr. 22, eine Person Familie Emanuel Grünbaum, Haus-Nr. 25, mit drei Personen Familie Wolfermann, Haus-Nr. 30/31, mit drei Personen Familie Bernhard Mahler, Haus-Nr. 30, mit vier Personen Familie Moritz Neumann, Haus-Nr. 45, mit fünf Personen Familie Seligmann Grünbaum, Haus-Nr. 45, mit zwei Personen Familie Abraham Schloß, Haus-Nr. 41, mit zwei Personen Frau Klara Sichel, Haus-Nr. 47, eine Person
Die Opfer des Nationalsozialismus:
Grünbaum Emanuel, geb. 01.10.1874 Grünbaum Lina, geb. 07.09.1874 Grünbaum Sophie, geb. 22.12.1871 Grünbaum Isidor, geb. 13.10.1904 Neumann Moritz, geb. 23.01.1892 Neumann Meta, geb. 16.06.1896 Neumann Irmgard, geb. 18.03.1924 Neumann Erich, geb. 22.08.1931 Schloss Klara, geb. 08.09.1872
Gedenkstätten http://www.franken-wiki.de/index.php/Gedenkst%C3%A4tten_f%C3%BCr_die_Opfer_des_Nationalsozialismus_in_Franken
Hesselberg etc. http://www.mainpost.de/regional/hassberge/Von-Frankens-brauner-Vergangenheit;art339503,7137233