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Faust und Humboldt werden durch ihr Verlangen nach neuen Erkenntnissen in Extremsituationen getrieben. Auf den ersten Augenblick sind die beiden Situationen nicht zu vergleichen. Kehlmann lässt Humboldt auf irdischer Ebene wirken, während Goethe den Faust auf überirdischem Raum fungieren lässt. Der Antrieb der Handlung ist der Erkenntnisdrang, der beide Werke verbindet. Durch den Teufelspakt entscheidet sich Faust entgültig. Bonpland und Humboldt jedoch schaffen es, sich aus der Extremsituation zurückzuziehen.
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Während Humboldt glücklich ist, mehr Wissen als seine Zeitgenossen zu haben, strebt Faust danach immer mehr zu erfahren, sich also ein überirdisches Wissen anzueignen.
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(3.) Der Drang nach neuer Erkenntnis führt Faust und Humboldt in Extremsituationen. Direkt vergleichbar sind beide Situationen jedoch nicht. Während Goethe den Faust in die Metaphysik überstellt, lässt Kehlmann den Humboldt dort wirken, wo er tatsächlich gewesen ist. Beiden Werken gemein ist jedoch, dass letztlich der Erkenntnisdrang die Triebfeder der Handlung darstellt. Während Faust durch den Pakt einen endgültigen Entschluss fasst, können Humboldt und Bonpland in einer Extremsituation gerade noch die Notbremse ziehen. Humboldt gibt sich damit zufrieden, mehr zu wissen als alle anderen Menschen bislang wussten – schließlich geht er höher als je ein Mensch zuvor -, Faust will nicht nur mehr wissen als alle anderen Menschen, er will ein quasi-göttliches Wissen für sich erwerben.  
 
(3.) Der Drang nach neuer Erkenntnis führt Faust und Humboldt in Extremsituationen. Direkt vergleichbar sind beide Situationen jedoch nicht. Während Goethe den Faust in die Metaphysik überstellt, lässt Kehlmann den Humboldt dort wirken, wo er tatsächlich gewesen ist. Beiden Werken gemein ist jedoch, dass letztlich der Erkenntnisdrang die Triebfeder der Handlung darstellt. Während Faust durch den Pakt einen endgültigen Entschluss fasst, können Humboldt und Bonpland in einer Extremsituation gerade noch die Notbremse ziehen. Humboldt gibt sich damit zufrieden, mehr zu wissen als alle anderen Menschen bislang wussten – schließlich geht er höher als je ein Mensch zuvor -, Faust will nicht nur mehr wissen als alle anderen Menschen, er will ein quasi-göttliches Wissen für sich erwerben.  
  
 
(D.) Der Drang nach Erkenntnis ist ein klassisches Motiv der Menschheit. Während wir heute aber kaum noch dorthin gehen können, wo neue Erkenntnisse warten, war das im großen Zeitalter der Entdeckungen noch auf der Erdkugel möglich. Genau deshalb macht Kehlmann aus dem Humboldt-Stoff einen zeitgenössischen Roman.. Vergleichbare neue, entscheidende wissenschaftliche Erkenntnisse sind heute nur noch auf anderen Gebieten denkbar, beispielsweise in der Genetik. Dafür müssen sich die Wissenschaftler aber nicht mehr in Gefahr begeben, wie das bei Humboldt und Bonpland bei der „Vermessung der Welt“ der Fall ist.
 
(D.) Der Drang nach Erkenntnis ist ein klassisches Motiv der Menschheit. Während wir heute aber kaum noch dorthin gehen können, wo neue Erkenntnisse warten, war das im großen Zeitalter der Entdeckungen noch auf der Erdkugel möglich. Genau deshalb macht Kehlmann aus dem Humboldt-Stoff einen zeitgenössischen Roman.. Vergleichbare neue, entscheidende wissenschaftliche Erkenntnisse sind heute nur noch auf anderen Gebieten denkbar, beispielsweise in der Genetik. Dafür müssen sich die Wissenschaftler aber nicht mehr in Gefahr begeben, wie das bei Humboldt und Bonpland bei der „Vermessung der Welt“ der Fall ist.

Version vom 15. Februar 2011, 09:23 Uhr

Faust und Humboldt werden durch ihr Verlangen nach neuen Erkenntnissen in Extremsituationen getrieben. Auf den ersten Augenblick sind die beiden Situationen nicht zu vergleichen. Kehlmann lässt Humboldt auf irdischer Ebene wirken, während Goethe den Faust auf überirdischem Raum fungieren lässt. Der Antrieb der Handlung ist der Erkenntnisdrang, der beide Werke verbindet. Durch den Teufelspakt entscheidet sich Faust entgültig. Bonpland und Humboldt jedoch schaffen es, sich aus der Extremsituation zurückzuziehen. Während Humboldt glücklich ist, mehr Wissen als seine Zeitgenossen zu haben, strebt Faust danach immer mehr zu erfahren, sich also ein überirdisches Wissen anzueignen.


(3.) Der Drang nach neuer Erkenntnis führt Faust und Humboldt in Extremsituationen. Direkt vergleichbar sind beide Situationen jedoch nicht. Während Goethe den Faust in die Metaphysik überstellt, lässt Kehlmann den Humboldt dort wirken, wo er tatsächlich gewesen ist. Beiden Werken gemein ist jedoch, dass letztlich der Erkenntnisdrang die Triebfeder der Handlung darstellt. Während Faust durch den Pakt einen endgültigen Entschluss fasst, können Humboldt und Bonpland in einer Extremsituation gerade noch die Notbremse ziehen. Humboldt gibt sich damit zufrieden, mehr zu wissen als alle anderen Menschen bislang wussten – schließlich geht er höher als je ein Mensch zuvor -, Faust will nicht nur mehr wissen als alle anderen Menschen, er will ein quasi-göttliches Wissen für sich erwerben.

(D.) Der Drang nach Erkenntnis ist ein klassisches Motiv der Menschheit. Während wir heute aber kaum noch dorthin gehen können, wo neue Erkenntnisse warten, war das im großen Zeitalter der Entdeckungen noch auf der Erdkugel möglich. Genau deshalb macht Kehlmann aus dem Humboldt-Stoff einen zeitgenössischen Roman.. Vergleichbare neue, entscheidende wissenschaftliche Erkenntnisse sind heute nur noch auf anderen Gebieten denkbar, beispielsweise in der Genetik. Dafür müssen sich die Wissenschaftler aber nicht mehr in Gefahr begeben, wie das bei Humboldt und Bonpland bei der „Vermessung der Welt“ der Fall ist.