Gruppe 4: Unterschied zwischen den Versionen

Nach einem prüfenden Blick (…) verließ sie das Zimmer und verschloss die Tür. Und in dem Moment, als sie den Schlüssel abzog, hörte sie es. Jemand hatte geächzt. Lena stand stocksteif und lauschte. (…) Und da war es wieder: Jemand ächzte. Ein Mann musste das sein. Und es kam von oben. Lena lauschte mit angehaltenem Atem. Oben auf dem Dachboden ächzte und stöhnte ein Mann. (…) Lena überlegte. Dann huschte sie zur Treppe hoch und zur Tür der Kammer. Eindeutig. Das Ächzen und Stöhnen kam von da drinnen. (…) Leise drückte sie die Tür auf. Und da war er. Lena stand starr vor Schreck. Da war der Mann, den sie schon einmal gesehen hatte. (…) Er saß gegen die Truhe gelehnt, die Beine mit den Stulpenstiefeln breit von sich gestreckt. Das weiße Hemd mit den gebauschten Ärmeln war über der ganzen Brust blutrot. Und in der Mitte war es zerfetzt. (…) Er sah sie an. Lena hatte vor Schreck losschreien wollen. (…) „Lena?“, hörte sie plötzlich. Es war Felix, der von unten nach ihr rief. „Lena, kommst du?“ (…) Sie hielt den Blick auf den Fremden gerichtet. Aber der sah sie nur unverwandt an. Und hatte den Finger auf die Lippen gelegt. Da schloss sie behutsam die Tür. Felix war auf der Treppe zum ersten Stock. „Wo bleibst du denn Lena?“ „Ich bin hier“, sagte sie. „Oben an der Kammer.“ (…) Felix ging zur Tür und öffnete sie. (…) Der Fremde war weg.

Dietlof Reiche, Geisterschiff, Kapitel 9 , Seite 132-135