Hexenverfolgung in der Neuzeit: Unterschied zwischen den Versionen

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70.000 Menschen mussten während der Phase der Inquisition sterben, davon über die Hälfte in Deutschland. Dabei wurden die Menschen nicht willkürlich getötet, sondern man ging nach einem ganz bestimmten Schema vor. Anfangs betitelte die Kirche Menschen, die ihrer Meinung nach in einem „Pakt mit dem Teufel standen" als Hexen. Später führten auch Neid untereinander und die Angst vor der eigenen Verfolgung zu massenhaften Anzeigen von Hexen. Dabei lief jede Verfolgung im Grunde gleich ab: zuerst wurden die Menschen verhaftet, danach mussten sie sich einem Verhör unterziehen , wurden gefoltert und schließlich in einem Schauprozess grausam hingerichtet.
 
70.000 Menschen mussten während der Phase der Inquisition sterben, davon über die Hälfte in Deutschland. Dabei wurden die Menschen nicht willkürlich getötet, sondern man ging nach einem ganz bestimmten Schema vor. Anfangs betitelte die Kirche Menschen, die ihrer Meinung nach in einem „Pakt mit dem Teufel standen" als Hexen. Später führten auch Neid untereinander und die Angst vor der eigenen Verfolgung zu massenhaften Anzeigen von Hexen. Dabei lief jede Verfolgung im Grunde gleich ab: zuerst wurden die Menschen verhaftet, danach mussten sie sich einem Verhör unterziehen , wurden gefoltert und schließlich in einem Schauprozess grausam hingerichtet.
Man darf aber nicht glauben, dass lediglich Frauen der Hexerei beschuldigt wurden. Fast 20 % der Ermordeten sind Männer und Kinder gewesen. <ref>Praxis 1991 Heft 4 (1991): Johannes Graf Adelmann, "Die Unterdrückung von Minderheiten, Das Beispiel der "Hexen"; Ein Feldzug gegen das weibliche Geschlecht?, S.14</ref>.
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Man darf aber nicht glauben, dass lediglich Frauen der Hexerei beschuldigt wurden. Fast 20 % der Ermordeten sind Männer und Kinder gewesen. <ref>Praxis 1991 Heft 4 (1991): Johannes Graf Adelmann, "Die Unterdrückung von Minderheiten, Das Beispiel der "Hexen"; Ein Feldzug gegen das weibliche Geschlecht?, S.14<references />.
  
 
Vor allem Hebammen waren ein typisches Opfer der Inquisition, da sie schon damals über viel Wissen im Bereich der Verhütung und Abtreibung verfügten. Dadurch wurden sie nicht nur zu Feinden der Kirche, sondern auch zu Konkurrenten der damaligen Ärzte. Auch Menschen mit heilkundlichem Wissen, die dieses Wissen nicht aufgeschrieben haben, waren perfekte Opfer der Hexenverfolgung, da die Menschen zu dieser Zeit ein solches Wissen für teuflisch eingeflößt hielten. Frauen wie diese suchte man speziell auf, um sie zu ihrer Beziehung zum Teufel zu befragen. Wenn eine solche "Hexe" dann verurteilt und ermordet wurde wanderte ihr Besitz in den Besitz des Henkers oder des Richters über.   
 
Vor allem Hebammen waren ein typisches Opfer der Inquisition, da sie schon damals über viel Wissen im Bereich der Verhütung und Abtreibung verfügten. Dadurch wurden sie nicht nur zu Feinden der Kirche, sondern auch zu Konkurrenten der damaligen Ärzte. Auch Menschen mit heilkundlichem Wissen, die dieses Wissen nicht aufgeschrieben haben, waren perfekte Opfer der Hexenverfolgung, da die Menschen zu dieser Zeit ein solches Wissen für teuflisch eingeflößt hielten. Frauen wie diese suchte man speziell auf, um sie zu ihrer Beziehung zum Teufel zu befragen. Wenn eine solche "Hexe" dann verurteilt und ermordet wurde wanderte ihr Besitz in den Besitz des Henkers oder des Richters über.   

Version vom 1. Januar 2014, 12:59 Uhr

Eine kurze Einführung

Titel: Le champion des dames (1451)
Quelle: W. Schild. Die Maleficia der Hexenleut', 1997, S. 97
Urheber: Martin Le France (1410-1461)
Kurzeschreibung: Deutsch: Hexenflug der "Vaudoises" (hier Hexen, ursprünglich Waldenser) auf dem Besen, Miniatur in einer Handschrift von Martin Le France.


Beschreibung: In dem Bild treffen sich Hexen in der Nacht, um einen Zaubertrank zu brauen. Möglicherweise vollziehen die Hexen ein satanistisches Ritual.
Holzschnitt von 1805
Quelle: unbekannt;



Das Titelblatt der Zeitung zeigt Hexen bei verschiedenen Ritualen und verbotenem Zauber.
Quelle: Warhafftige Zeitung von den gottlosen Hexen..zu...Schlettstatt
Anmerkungen: Hexen und Hexenverfolgung im deutschen Südwesten. Katalogband 1994, S. 115

Spitzer Hut und fliegender Besen - so oder so ähnlich stellen sich die meisten Menschen eine Hexe vor. Das typische Hexenbild zeigt eine alte, bucklige Frau mit einer Warze auf der Nase, einem spitzen Hut auf dem Kopf. In unserer Vorstellung kann sie auf einem Besen fliegen und Menschen mit einem Fluch belegen. In der Frühen Neuzeit hingegen hatte man ein völlig anderes Bild von einer Hexe. Menschen, die durch ihr Verhalten oder Aussehen auffielen oder sich besonders gut mit Heilkräutern auskannten, wurden als Hexen bezeichnet. Man sagte ihnen nach, sie hätten einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und können diese dunklen Kräfte nutzen. Hexen wurden in Deutschland im Früh- und Hochmittelalter noch nicht verfolgt, erst ab der frühen Neuzeit. Gründe hierfür waren zum einen der Aberglaube der Menschen, aber auch die Kirche spielte während der Zeit der Ketzerverfolgung eine wichtige Rolle.

70.000 Menschen mussten während der Phase der Inquisition sterben, davon über die Hälfte in Deutschland. Dabei wurden die Menschen nicht willkürlich getötet, sondern man ging nach einem ganz bestimmten Schema vor. Anfangs betitelte die Kirche Menschen, die ihrer Meinung nach in einem „Pakt mit dem Teufel standen" als Hexen. Später führten auch Neid untereinander und die Angst vor der eigenen Verfolgung zu massenhaften Anzeigen von Hexen. Dabei lief jede Verfolgung im Grunde gleich ab: zuerst wurden die Menschen verhaftet, danach mussten sie sich einem Verhör unterziehen , wurden gefoltert und schließlich in einem Schauprozess grausam hingerichtet. Man darf aber nicht glauben, dass lediglich Frauen der Hexerei beschuldigt wurden. Fast 20 % der Ermordeten sind Männer und Kinder gewesen. [1]


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